Deutsch-Französischen Kulturgespräche 2013

Europa leben

In der Öffentlichkeit wird Europa heute durch Finanz- und Wirtschaftskrisen primär auf politische und ökonomische Widrigkeiten reduziert. Die Hoffnung, die wirtschaftliche Integration werde die politische und kulturelle Einheit zwangsläufig nach sich ziehen, scheint zunehmend brüchig. Statt einer Angleichung der wirtschaftlichen Verhältnisse hat sich ganz im Gegenteil die Ungleichheit zwischen „armen“ und „reichen“ Ländern verstärkt. Regionale und nationale Kulturen erscheinen da vielen als sicherer Hafen. Gerät so nun mit der sich verstärkenden EU- und Euro-Skepsis das viel größere "Projekt Europa" in Schieflage?

Worin liegen die zentralen Werte Europas? Die europäische Idee einer Kultur- und Wertegemeinschaft steht eigentlich für deutlich mehr als EU und Euro. Und prägt der fortschreitende Integrationsprozess im Europa der Kulturen trotz aller Unzulänglichkeiten nicht längst den Alltag und das Bewusstsein der Menschen ganz entscheidend?

Die Deutsch-Französischen Kulturgespräche 2013 knüpfen hier an und fragen: Welche Relevanz hat Europa im Alltag der Bevölkerung tatsächlich? Wie haben sich unser Bewusstsein und unsere Werte durch den Kontext Europa verändert? Und was bedeutet es, Europa konkret zu leben? Den drei Dimensionen dieser Fragen: der politisch-institutionellen, der diskursiven und der kulturellen gehen die Kulturgespräche in Vorträgen und Foren nach.

Video-Podcast der 9. Deutsch-Französischen Kulturgespräche
www.podcasts.uni-freiburg.de

Donnerstag 14.11.2013

19.30 Uhr

Aula der Universität Freiburg, Kollegiengebäude I
Platz der Universität 3

Eröffnungsvortrag

Nord und Süd, Ost und West.
Deutschland und Frankreich im europäischen Himmelsrichtungsstreit

Wolf Lepenies
Soziologe, Fellow und ehem. Direktor des Wissenschaftskollegs zu Berlin

Europa als politisch-institutionelle Realität
Wie funktioniert die politisch-institutionelle Realität, die wir gemeinhin unter dem Schlagwort "Brüssel" zusammenfassen?
Inwieweit wird nicht nur unser Alltag, sondern auch unser Selbstverständnis nachhaltig von der EU-Gesetzgebung bestimmt und geprägt? Welche Perspektiven ergeben sich daraus für eine europäische Identität?

Freitag 15.11.2013

10 - 12.30 Uhr

Runder Saal, Konzerthaus Freiburg
Konrad-Adenauer-Platz 1

Podium

Claire Demesmay
Politologin, Programmleiterin Frankreich/Deutsch-Französische Beziehungen der DGAP (Deutsche Gesellschaft für Auswärtige Politik)

Thomas König
Politikwissenschaftler (Vergleichende Politik- und Europaforschung), Universität Mannheim

Friedrich Moser
Filmemacher, Produzent und Direktor von Blue+Green Communication, Wien

Jean Quatremer
Journalist, Brüssel-Korrespondent der Libération

Moderation

Michael Werner
Historiker, Directeur d’études EHESS (Ecole des Hautes Etudes en Sciences Sociales), Paris,
Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirats am Frankreich-Zentrum der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg

Die öffentliche Rede über Europa
Europa ist in der öffentlichen Rede mit unterschiedlichen Gefühlswerten behaftet, je nachdem, ob man über die europäische Wertegemeinschaft (Aufklärung, Freiheit, Demokratie) oder über bürokratische Missstände spricht (Milchquoten, Regulierungswahn). In welchem Verhältnis stehen diese diskursiven Konstrukte zueinander? Zu welchen Zwecken werden sie in der öffentlichen Rede genutzt?

Freitag 15.11.2013

15 - 17.30 Uhr

Runder Saal, Konzerthaus Freiburg
Konrad-Adenauer-Platz 1

Podium

Renaud Dehousse
Politik- und Rechtswissenschaftler, Directeur du Centre d‘études européennes de Sciences Po, Paris

Evelyne Gebhardt
Mitglied des Europaparlaments für die SPD

Sinje Matzner
Journalistin, Stellvertretende Chefredakteurin von ARTE

Alain Rabatel
Linguist, Université Claude Bernard Lyon 1, und Mitglied der Forschungsgruppe ICAR, Université Lumière Lyon 2

Sylvain Schirmann
Historiker, Directeur de l’Institut d’Etudes Politiques, Université de Strasbourg

Moderation

Thomas Klinkert
Romanist, Vorstandsvorsitzender des Frankreich-Zentrums der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg

Die öffentliche Rede über Europa
Europa ist in der öffentlichen Rede mit unterschiedlichen Gefühlswerten behaftet, je nachdem, ob man über die europäische Wertegemeinschaft (Aufklärung, Freiheit, Demokratie) oder über bürokratische Missstände spricht (Milchquoten, Regulierungswahn). In welchem Verhältnis stehen diese diskursiven Konstrukte zueinander? Zu welchen Zwecken werden sie in der öffentlichen Rede genutzt?

Freitag 15.11.2013

18 Uhr

Runder Saal, Konzerthaus Freiburg
Konrad-Adenauer-Platz 1

Vortrag

Europa der Kultur(en). Grenzüberschreitende Zusammenarbeit zwischen Einheit und Vielfalt

Andrew Holland
Direktor der Stiftung Pro Helvetia

Moderation

Achim Könneke
Direktor des Kulturamts der Stadt Freiburg

Kultur für Europa
Wie verändert Europa unser Bewusstsein?
Haben wir neben einer regionalen und nationalen heute auch eine europäische Identität?
Was zeichnet diese aus?
Welche Rolle spielt die Kultur im europäischen Kontext tatsächlich?
Kann sie „Europa eine Seele“ geben? Wo liegen die Chancen und Grenzen internationaler kultureller Kooperationen?*

Samstag 16.11.2013

10 - 12.30 Uhr

Runder Saal, Konzerthaus Freiburg
Konrad-Adenauer-Platz 1

Podium

Bernard Fleury
Direktor des Theaters Le Maillon, Strasbourg

Ulrich Fuchs
Vize-Intendant der Europäischen Kulturhauptstadt "Marseille-Provence 2013"

Felicity Lunn
Kuratorin, Direktorin des Kunsthauses CentrePasquArt, Biel

Gottfried Wagner
Berater für internationale kunst- und kulturpolitische Sonderprojekte des österreichischen Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur, ehem. Generalsekretär der European Cultural Foundation (ECF)

Moderation

Kathrin Hondl
Journalistin, SWR-Hörfunkstudio Paris

Als Partner der Deutsch-Französischen Kulturgespräche Freiburg präsentiert arte in Zusammenarbeit mit dem Kommunalen Kino eine Filmreihe, die das Thema "Europa leben" in bewegten Bildern aufgreift und hinterfragt.

Eintritt frei
Reservierung unter Telefon 0761- 459 800-22 und
www.koki-freiburg.de

13.- 16.11.2013

arte-Filmreihe im Kommunalen Kino

Urachstraße 40

Mittwoch 13.11.2013
19.30 Uhr

Go North. Gastarbeiter mit Diplom
Dokumentarfilm von Ulrike Baur
arte/ZDF 2013, 60 Min.

"Europa leben" – das heißt für viele junge Akademiker dort hinzuziehen, wo es Arbeit gibt. Viele deutsche Unternehmen stellen Ärzte, Ingenieure und IT-Spezialisten aus südeuropäischen Staaten ein. Der Film zeigt, was diese neue Arbeitsmigration für die Migranten und ihre Heimatländer bedeutet.

Im Anschluss Publikumsgespräch mit der Filmautorin Ulrike Baur

Freitag 15.11.2013
19.30 Uhr

Brüssel Business:
Wer steuert die Europäische Union?
Dokumentarfilm von Friedrich Moser und Matthieu Lietaert
arte/ZDF 2011, 75 Min.

Rund 15000 Lobbyisten sind in Brüssel tätig. Der Film analysiert das komplizierte Gefl echt der europäischen "Lobby-Industrie" und dokumentiert, wie in Europa politische Entscheidungen getroffen und einträgliche Geschäfte gemacht werden. Im Anschluss Publikumsgespräch mit dem Filmautor Friedrich Moser

Samstag 16.11.2013
19.30 Uhr

Empört Euch!
Dokumentarfilm von Tony Gatlif und Stéphane Hessel
arte France 2012, 72 Min.

Stéphane Hessels Essay "Empört Euch!" von 2010 wurde zum Bestseller, insbesondere bei den jungen Protestbewegungen in ganz Europa. Der Dokumentarfi lm erläutert die Themen und Thesen von Hessels Streitschrift und lässt den Autor in Lesepassagen selbst zu Wort kommen.

Referentinnen und Referenten

Ulrike Baur

Ulrike Baur

lebt als freie Journalistin und Filmemacherin in Heidelberg. Sie studierte Germanistik, Romanistik und Politologie und war beim Evangelischen Pressedienst sowie beim Süddeutschen Rundfunk Stuttgart tätig. 1990 erhielt sie den "Deutschen Sozialpreis - Fachbereich Hörfunk". 2003 wurde ihr der FrauenMedienPreis für ihren Film "Frauenhandel - Die Balkanroute" verliehen, 2004 der Deutsche Menschenrechts-Filmpreis. Seit 1989 drehte Ulrike Baur eine Vielzahl von Dokumentarfilmen für die Fernsehsender ARD, ZDF, 3SAT und ARTE. Sie beschäftigt sich mit Themen wie Rassismus, Flucht, Migration und Krieg und seinen Langzeitfolgen. Filme von Ulrike Baur sind u.a.: Srebrenica- die Mörder sind frei (ZDF), Geschäfte mit der Angst - die internationale Entführungsindustrie (ARTE), Go North - Gastarbeiter mit Diplom (ARTE) und mehrere Reportagen für die ZDF-Dokumentationsreihe 37 Grad.

Renaud Dehousse

Renaud Dehousse

wurde 1960 in Lüttich (Belgien) geboren. Nach dem Studium der Rechtswissenschaften an der Universität von Lüttich promovierte er am Europäischen Universitätsinstitut Florenz. Danach unterrichtete er am Europäischen Universitätsinstitut von Florenz und an der Universität von Pisa. Außerdem war er Gastprofessor an der Universität von Florenz (Cesare Alfieri), Lausanne und der Law School der Universität von Michigan. Seit 1999 hat er einen Jean-Monnet-Lehrstuhl für Gemeinschaftsrecht und Europapolitik an der Hochschule Sciences Po Paris inne, außerdem ist er Direktor des dortigen Centre d'études européennes. Renaud Dehousse war als Berater der europäischen Kommission tätig und ist wissenschaftlicher Berater und Mitglied des von Jacques Delors gegründeten Think Tanks Notre Europe. Sein Forschungsschwerpunkt sind die Institutionen und das politische System der Europäischen Union. Zuletzt veröffentlichte er: The Community Method. Obstinate or Obsolete? (Palgrave Macmillan, 2011), Que fait l'Europe ? (mit Florence Deloche-Gaudez und Sophie Jacquot; Presses de Sciences Po, 2009) und Politiques européennes (Presses de Sciences Po, 2009).

Claire Demesmay

Claire Demesmay

studierte politische Philosophie an den Universitäten von Dijon und Paris 4-Sorbonne. Anschließend promovierte sie im Rahmen einer binationalen deutsch-französischen Doppelbetreuung zum Thema "Der politische Liberalismus und die Zukunft der Nationalstaaten" an der Universität Paris 4-Sorbonne und am Frankreich-Zentrum der Technischen Universität Berlin. Sie arbeitete am Lehrstuhl für Frankreichstudien und Frankophonie der Technischen Universität Dresden (1998-2002) und war als wissenschaftliche Mitarbeiterin des Studienkomitees für deutsch-französische Beziehungen (Cerfa) am Institut français des relations internationales (IFRI) in Paris (2002-2009) tätig. Seit 2009 leitet Claire Demesmay das Programm Frankreich/deutsch-französische Beziehungen im Forschungsinstitut der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP) in Berlin. Sie ist auch Lehrbeauftragte an der Freien Universität Berlin. Zuletzt veröffentlichte sie: Que reste-t-il du couple franco-allemand? (mit Cécile Calla; La Documentation française, 2013), Die Konsenswerkstatt. Deutsch-französische Kommunikations- und Entscheidungsprozesse in der Europapolitik (mit Martin Koopmann und Julien Thorel; Nomos, 2013) und La France et l'Allemagne face aux crises européennes (mit Andreas Marchetti; Presses Universitaires de Bordeaux, 2010).

Bernard Fleury

Bernard Fleury

schloss 1973 erfolgreich sein Studium am Institut für politische Studien in Paris ab und arbeitete danach drei Jahre als Führungskraft in der Industrie bevor er sich 1976 dem Kunstbereich zuwendete. 1978 gründete er das Theater Scène Nationale de Poitiers und leitete es bis 1990, danach war er bis 1996 Generalsekretär des Office National de Diffusion Artistique. Von 1996-1998 war er für die internationalen Beziehungen sowie als Direktor des Institut Français in Leipzig zuständig. Anschließend war er stellvertretender Direktor des Centre Dramatique National von Nancy-Lorraine, wo er sich insbesondere mit der Entwicklung des Festivals Passages beschäftigte, welches sich dem osteuropäischen Theatergeschehen widmet. 2002 übernahm er die Direktion des Theaters Le Maillon in Straßburg, um dort das Projekt der Scène Européenne zu erarbeiten. Darüber hinaus engagierte sich Bernard Fleury für das internationale Netzwerk Théâtres de l'Est et de l'Ouest - Rencontres Européennes du Millénaire (THEOREM) und ist aktuell aktiv in den Netzwerken International Network for Contemporary Performing Arts (IETM) und Second Cities - Performing cities (gemeinsam mit Basel, Mülheim, Dresden, Nowa Huta, Poitiers und Utrecht), die sich dem kulturellen Austausch in Europa verschrieben haben. ©Benoît Linder

Ulrich Fuchs

Ulrich Fuchs

wurde 1951 in Neustadt an der Waldnaab (Bayern) geboren. Nach dem Studium der Germanistik, Politik, Geschichte, Soziologie und Theaterwissenschaften promoviert er 1982 an der FU Berlin. Anschließend unterrichtet er an der Universität Bremen (1984-2005), an der Universität Mainz (1993-1996) und ab 2001 an der Université d'Avignon. Von 1984-2003 war er parallel dazu Dramaturg am Bremer Theater. Von 2000-2004 leitete er den Studiengang Musik und Kulturmanagement an der Hochschule Bremen. Von 2003-2005 war er Projektleiter im Team zur Vorbereitung der Bewerbung Bremens zur Kulturhauptstadt Europas 2010. Von 2005 bis 2010 war er stellvertretender Intendant des Projekts Linz 2009 - Kulturhauptstadt Europas. Aktuell ist Ulrich Fuchs künstlerischer Leiter des Projekts Kulturhauptstadt Europa Marseille-Provence 2013. Ab 2014 ist Ulrich Fuchs Mitglied der Jury der Europäischen Kommission für die Auswahl und Evaluierung der künftigen Kulturhauptstädte Europas.

Evelyne Gebhardt

Evelyne Gebhardt (© Europäisches Parlament)

wurde am 19.1.1954 in Paris geboren. Sie studierte in Paris, Tübingen und Stuttgart Sprachwissenschaften, unter Einbeziehung von Politikwissenschaft und Volkswirtschaftslehre. Danach arbeitete sie als freiberufliche Übersetzerin. 1975 zog sie nach Deutschland und trat im selben Jahr in die SPD ein. Seit 1985 ist sie im Bundesvorstand der Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer Frauen (ASF), seit 1992 als stellvertretende ASF-Bundesvorsitzende. Seit 1994 ist sie Mitglied des Europaparlaments. Ihre Schwerpunktthemen sind Verbraucherschutz, Bürgerrechte und Bioethik. Sie ist Koordinatorin der sozialdemokratischen Fraktion im Ausschuss für Binnenmarkt und Verbraucherschutz. 1999 bekam Evelyne Gebhardt das Bundesverdienstkreuz am Band verliehen, und in den Jahren 2005 und 2006 wurde sie zur Europäerin des Jahres gewählt.

Andrew Holland

Andrew Holland (© Caroline Minjolle/Pixsil)

Andrew Holland (geboren 1965) ist Direktor der Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia. Er hat in St. Gallen und Berkeley Recht und Wirtschaft studiert und über Kunstförderung promoviert. Seit 1986 ist er in unterschiedlichsten Funktionen in der Kultur tätig - als Veranstalter, Dramaturg und im Kulturmanagement. Von 1996 bis 2004 arbeitete er beim Bundesamt für Kultur und wechselte anschliessend als Leiter Tanz zu Pro Helvetia. Anfangs 2009 übernahm er die Führung des Bereichs Förderung sowie die Aufgabe des stellvertretenden Direktors. Neben seiner hauptberuflichen Tätigkeit unterrichtete er an verschiedenen Institutionen im In- und Ausland Kulturpolitik, Konfliktmanagement und Verhandlungsführung und war als freier Berater tätig. Andrew Holland ist in England geboren und in Herisau (Kanton Appenzell) aufgewachsen.

Kathrin Hondl

Kathrin Hondl

wurde 1968 in Rastatt geboren. Sie studierte Romanistik, Germanistik und Politikwissenschaft in Köln und Paris. Es folgten mehrere Jahre als freie Journalistin in Paris und ein Volontariat beim Südwestrundfunk (SWR). Aktuell arbeitet sie als freie Kulturkorrespondentin in Paris sowie als Kulturredakteurin, Kunstkritikerin und Moderatorin für SWR2 und den Deutschlandfunk. Seit 2005 ist sie regelmäßig auch als Frankreichkorrespondentin im SWR- bzw. ARD-Hörfunkstudio Paris tätig.

Thomas Klinkert

wurde 1964 in Dingolfing (Bayern) geboren. Sein Studium der Romanistik und Germanistik in Amiens und München schloss er 1991 mit dem Ersten Staatsexamen für das Lehramt an Gymnasien ab. Von 1992 bis 1994 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl von Prof. Dr. Rainer Warning (München), 1994 wurde er in Romanischer Philologie promoviert. 2001 habilitierte er sich an der Universität Regensburg, von 2003 bis 2007 war er Ordinarius für Romanistische Literaturwissenschaft an der Universität Mannheim, seit 2007 hat er den Lehrstuhl für Romanistische Literaturwissenschaft an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg inne. 2008/2009 war er Senior Fellow am FRIAS (Freiburg Institute for Advanced Studies), seit April 2010 ist er Vorstandsvorsitzender des Frankreich-Zentrums der Universität Freiburg. Sein Forschungsinteresse gilt den Bereichen: Frankreich und Italien, Literatursemiotik, Literaturtheorie, Narratologie, Intertextualität, Literatur und Wissen, Literatur und Liebe. Zuletzt veröffentlichte er: Epistemologische Fiktionen. Zur Interferenz von Literatur und Wissenschaft seit der Aufklärung (De Gruyter, 2010).

Thomas König

Thomas König

wurde 1961 in Münster (Westfalen) geboren. Nach einem Studium der Politikwissenschaft und Romanistik in Heidelberg und Mannheim promovierte er 1990 in Mannheim im Fach Politische Wissenschaft. 1997 habilitierte er zum Thema "Koordination, Kooperation und die Wahrung staatlicher Handlungsfreiheit". Anschließend folgten Lehr- und Forschungsaufenthalte u.a. an der Stanford University, der Washington University, der Universität Konstanz und der Deutschen Hochschule für Verwaltungswissenschaften in Speyer. Seit 2007 ist er Inhaber des Lehrstuhls für Politische Wissenschaft II an der Universität Mannheim und seit 2010 Sprecher des DFG-Sonderforschungsbereichs "Politische Ökonomie von Reformen". Zuletzt veröffentlichte er u.a.: "Non-Conformable, Partial and Conformable Transposition: A Competing Risk Analysis of the Transposition Process of Directives in the EU15" (mit Lars Mäder; in: European Union Politics: 14 (1), 2013, 46-69), Reforming the European Union: Realizing the Impossible (mit Daniel Finke et al.; Princeton University Press, 2012), "Troubles with Transposition? Explaining Trends in Member-State Notification and the Delayed Transposition of EU Directives" (mit Brooke Luetgert; in: British Journal of Political Science 39 (1), 2009, 163-194).

Achim Könneke

Achim Könneke © Klaus Polkowski

wurde 1963 in Höxter geboren. Nach einem Studium der Kunstpädagogik, Kunstgeschichte, Germanistik und Philosophie in Berlin, Braunschweig und Oldenburg arbeitete er zunächst als Kulturredakteur und Kunstkritiker in Oldenburg und Bremen (1986-91), bevor er 1991/92 als Kunstreferent und Leiter der Städtischen Kunstschule Langenhagen tätig war. In dieser Zeit initiierte er die Reihe „vor ort – Kunst in städtischen Situationen“. Im Anschluss fungierte er knapp zehn Jahre (1992-2001) als Leiter des Referats Bildende Kunst der Kulturbehörde der Freien und Hansestadt Hamburg und des Hamburger Programms Kunst im öffentlichen Raum. 2001 übernahm er das Amt des stellvertretenden Kulturamtsleiters in Stuttgart, seit 2003 ist er Leiter des Kulturamts der Stadt Freiburg im Breisgau. Achim Könneke ist Mitglied im Bundesvorstand der Kulturpolitischen Gesellschaft und Sprecher der Regionalgruppe Baden-Württemberg. Vorträge, Veröffentlichungen und Lehraufträge zu Kulturpolitik, Kultureller Bildung und Kunst im öffentlichen Raum.

Wolf Lepenies

Wolf Lepenies (© Angelika Leuchter, Wissenschaftskolleg zu Berlin)

Geb. 1941, Studium der Soziologie und Philosophie. 1967 Promotion (Münster), 1970 Habilitation (FU Berlin). Mehrfache Aufenthalte an der Maison des sciences de l'homme (Paris) und am Institute for Advanced Study (Princeton). 1984 Mitglied des Wissenschaftskollegs zu Berlin und o. Professor an der FU Berlin. Von 1986 bis 2001 Rektor des Wissenschaftskollegs; 1991-92 Chaire Européenne am Collège de France. Seit 2001 emeritiert. Lepenies erhielt unter anderem den Karl Vossler-Preis, den Joseph Breitbach-Preis, den Theodor-Heuß-Preis, den Staatspreis des Landes Nordrhein-Westfalen und den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. Er ist Offizier der französischen Ehrenlegion und Ehrendoktor der Pariser Sorbonne. Zu seinen Werken gehören: Melancholie und Gesellschaft (Suhrkamp, 1969), Das Ende der Naturgeschichte (Hanser, 1976), Die drei Kulturen (Hanser, 1985), Folgen einer unerhörten Begebenheit. Die Deutschen nach der Vereinigung (Siedler, 1992), Sainte-Beuve (Hanser, 1997), Kultur und Politik (Hanser, 2006) und Auguste Comte. Die Macht der Zeichen (Hanser, 2010).

Felicity Lunn

Felicity Lunn

wurde 1963 in England geboren. Sie studierte Germanistik und Romanistik an der University of Cambridge und Kunstgeschichte an der University of Essex. Von 1990-1998 war sie Kuratorin an der Whitechapel Art Gallery in London. Von 2005-2008 war sie Direktorin des Kunstvereins Freiburg. Anschließend war sie drei Jahre lang Regional Curator der UBS Art Collection und seit 2012 ist sie die Direktorin des Kunsthauses CentrePasquArt in Biel (Schweiz). Felicity Lunn war zudem Dozentin an mehreren Universitäten und Kunstschulen, schrieb regelmäßig für Kunstzeitschriften und kuratierte internationale Ausstellungen. Sie ist Mitglied der Fachkommission von Pro Helvetia.

Sinje Matzner

Sinje Matzner

ist 43 Jahre alt. Schon während ihres Studiums der Politikwissenschaften, Philosophie und Theater-, Film- und Fernsehwissenschaften in Köln und Bologna war sie TV-Reporterin für das WDR Regionalstudio in Köln. Nach dem Studium machte sie ein Volontariat beim Radio und Fernsehen des Norddeutschen Rundfunks in Hamburg. Danach wurde sie TV-Reporterin, Autorin und Redakteurin für das Magazin "Markt" des NDR und für die Sendungen "Plusminus" und "Tagesthemen" der ARD. Von 2000-2005 war sie Börsenkorrespondentin bei der Deutschen Welle und 2008 wurde sie zur stellvertretenden Redaktionsleiterin der Redaktion Vorabend-Magazine beim NDR Fernsehen ernannt. Seit letztem Jahr ist Sinje Matzner Redaktionsleiterin der täglichen Nachrichtensendung ARTE Journal und stellvertretende Chefredakteurin der Informationssendungen beim deutsch-französischen Kultursender ARTE.

Friedrich Moser

Friedrich Moser

wurde 1969 in Gmunden (Österreich) geboren und hat Geschichte und Germanistik an der Universität Salzburg und an der Universidad de Deusto in Bilbao (Spanien) studiert. Seine Karriere begann er als Fernsehjournalist bei tv3 südtirol in Bozen (Italien). 2001 gründete er die Filmproduktionsfirma blue+green communication, seit 2010 mit Hauptsitz in Wien. 2008 nahm er erfolgreich am Documentary Campus teil, einer europäischen Meisterklasse für Dokumentarfilm. Friedrich Moser war zudem als Dozent für Geschichte und Dokumentarfilm an der Universität von Wien und für Videoproduktion an der Oberschule für Werbegrafik in Brixen (Italien) tätig. Er hat als Produzent, Regisseur und Kameramann über 20 Dokumentarfilme realisiert. Dazu zählen zwei Folgen der Wissenschaftsserie "Phaenomania" (2013/2014), The Brussels Business (2012) und Die Franzensfeste - Eine Festung und ihre Geschichte (2010). Derzeit arbeitet Friedrich Moser an einer TV-Doku zum EU-USA-Freihandelsabkommen und an einer Kino-Doku zum Überwachungsstaat.

Jean Quatremer

Jean Quatremer

wurde 1957 in Nancy geboren. Nach einem Studium der Rechtswissenschaften (Spezialisierung in internationalem Privatrecht und Europarecht) arbeitete er zunächst in einer Rechtsanwaltskanzlei und als Juradozent, bevor er Journalist wurde. Seit 1984 ist er für die französische Tageszeitung Libération tätig, für die er zunächst über Einwanderung und Justiz berichtete, bevor er sich ab 1990 dem aktuellen EU-Geschehen zuwandte . Seit 1992 ist er Korrespondent für Libération bei der Europäischen Union in Brüssel. Er wurde mit verschiedenen Journalistik-Preisen ausgezeichnet und sein 2005 kreierter Blog "Coulisses de Bruxelles" erhielt den Louise-Weiss-Preis für europäischen Journalismus. Jean Quatremer hat zahlreiche Reportagen für das Fernsehen realisiert und fünf Bücher geschrieben, mehrere davon über europäische Themen: Ces hommes qui ont fait l'euro, querelles et ambitions européennes (Plon, 1999), Les maîtres de l'Europe (Grasset, 2005), Du Larzac à Bruxelles, entretiens avec José Bové (Cherche Midi, 2011) und Für Europa!: Ein Manifest von Daniel Cohn-Bendit und Guy Verhofstadt, gefolgt von einem Interview mit Jean Quatremer (Übersetzt von Philipp Blom; Hanser Verlag, 2012).

Alain Rabatel

Alain Rabatel

ist Professor für Sprachwissenschaft an der Universität Lyon 1. Durch seine Forschungen zur sprachlichen Äußerung, zur Textlinguistik und zur Diskursanalyse wurde er zum anerkannten Spezialisten im Hinblick auf den Ausdruck der Subjektivität in der Sprache. Alain Rabatel ist auch Vorsitzender der Association de Sciences du Langage (www.assoc-asl.net et http://icar.univ-lyon2.fr/membres/arabatel). Er arbeitet und publiziert, unter anderem, zur Diskursanalyse in Medien und Politik (vgl. insbesondere seine Herausgeberschaft verschiedener Ausgaben der Zeitschrift Semen: Questions de communication, oder Argumentation et analyses de discours), bei der er von Begriffen zur Darlegung eines Standpunkts in der Auseinandersetzung und von der Suche nach einer Hervorhebung der Subjektivität, auch in den sogenannten "objektiven" Texten, ausgeht. Er hinterfragt die Diskurse in Medien und Politik im Hinblick auf die Art und Weise, wie sie konfliktreiche Ereignisse hervorheben, etwa durch Begriffe der Sichtbarkeit oder der Unsichtbarkeit, der Anerkennung, der Deontologie und der Verantwortung, und er bettet diese Begriffe in den Kontext einer Ethik der demokratischen Diskussion ein.

Dieter Salomon

Dieter Salomon

wurde 1960 in Melbourne (Australien) geboren, zog aber bereits mit drei Jahren nach Deutschland. Er studierte in Freiburg Politikwissenschaft, Finanzwissenschaft und Romanische Philologie und hat 1991 im Fach Politikwissenschaft promoviert. Seit 1980 ist Salomon Mitglied der Grünen, von 1990-2000 war er im Gemeinderat der Stadt Freiburg, 1992 wurde er als Abgeordneter der Grünen in den Landtag von Baden-Württemberg gewählt, ab 2000 als Vorsitzender der grünen Landtagsfraktion. Seit Juli 2002 ist er Oberbürgermeister der Stadt Freiburg. 2003 wird er Mitglied des Präsidiums des Deutschen Städtetags, 2006 Mitglied des World Executive Comittee ICLEI (International Council of Local Environmental Initiatives), und seit 2008 ist er Vorsitzender des Kommunalen Arbeitgeberverbands Baden-Württemberg. 2011 wurde Salomon zum Sprecher der Großstädte und zum Vize-Präsidenten des Städtetag Baden-Württembergs gewählt. Veröffentlichungen: Grüne Theorie und graue Wirklichkeit. Die GRÜNEN und die Basisdemokratie. (ABI, 1992), Grüne an der Macht. Widerstände und Chancen grün-alternativer Regierungsbeteiligungen (als Herausgeber mit Winfried Thaa und Gerhard Gräber; Bund-Verlag, 1994).

Hans-Jochen Schiewer

Hans-Jochen Schiewer

wurde 1955 in Berlin geboren. Nach Studium, Promotion und Habilitation in Germanistik an der Freien Universität Berlin und einem Keeley Visiting Fellowship am Wadham College der University of Oxford wurde er 2001 Professor für ältere deutsche Literatur und Sprache an der Universität Göttingen und wechselte 2003 an die Universität Freiburg. Seit 2008 ist er Rektor der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Im Mai 2011 wurde er vom französischen Kulturminister zum "Commandeur dans l'Ordre des Palmes Académiques" ernannt.

Sylvain Schirmann

Sylvain Schirmann

ist Direktor des Institut d'Etudes Politiques in Straßburg. Er ist Professor für Zeitgeschichte und ein ausgewiesener Spezialist für die Geschichte der Internationalen Beziehungen. Darüber hinaus war er in administrativer Funktion als Dekanatsassistent der Fakultät für Geisteswissenschaften und Künste der Universität Metz sowie als Direktor des Zentrums für Geschichte und Zivilisation Westeuropas in Metz tätig. Er ist Mitglied verschiedener wissenschaftlicher Einrichtungen und Vorsitzender der "Maison Robert Schuman" im Département Moselle. Überdies ist er stellvertretender Geschäftsführer der internationalen Vereinigung der zeitgeschichtlichen Historiker in Europa. Wichtige Publikationen: Quel ordre européen? De Versailles à la chute du III° Reich, Paris 2006; Penser et construire l'Europe 1919-1992. Etats et opinions nationales face à la construction européenne, Paris 2007 ; Sylvain Schirmann/Sarah Mohamed-Gaillard, Georges Pompidou et l'Allemagne, Bruxelles, Peter Lang, 2012; Schirmann Sylvain,« L'Europe par l'économie ? » , Bruxelles, Peter Lang, 2013

Gottfried Wagner

Gottfried Wagner

wurde 1950 geboren und studierte Philosophie und deutsche Literatur an der Universität Wien. Danach war er als Lehrer und Universitätsdozent tätig. Anschließend spezialisierte er sich auf Management und Organisationsentwicklung. Er wurde Direktor von KulturKontakt Österreich, einer gemeinnützigen Organisation für die Zusammenarbeit in den Bereichen Bildung und Kultur zwischen Mittel-, Ost- und Südosteuropa. 2002 wurde er zum Generalsekretär der Europäischen Kulturstiftung/European Cultural Foundation (ECF) ernannt. Die ECF ist eine unabhängige, gemeinnützige Organisation, die sich um die Förderung kultureller Zusammenarbeit bemüht. Seit 2010 ist Gottfried Wagner Berater für internationale kunst- und kulturpolitische Sonderprojekte des österreichischen Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur (BMUKK).

Michael Werner

Michael Werner

wurde 1946 in Freiburg im Breisgau geboren. Nach dem Studium der Germanistik, Romanistik und Geschichte in Freiburg, München und Bonn zog er 1969 nach Paris. Dort trat er 1971 eine Forschungsstelle am Centre national de la recherche scientifique (CNRS) an. 1972 legte er seine Promotion an der Universität in Bonn ab. 1990 wurde er Professor für Sozialgeschichte der deutsch-französischen Kulturbeziehungen an der École des Hautes Études en Sciences Sociales (EHESS), wo er von 2001 bis 2012 das Centre de recherches interdisciplinaires sur l'Allemagne leitete. Seit 1992 ist er Kodirektor der Revue des Annales und seit 2002 Direktor des Centre interdisciplinaire d'études et de recherches sur l'Allemagne (CIERA). Michael Werner ist Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirats am Frankreich-Zentrum der Universität Freiburg. Er veröffentlichte u.a.: Der Zweck des Lebens ist das Leben selbst. Heinrich Heine. Eine Biographie (mit Jan-Christoph Hauschild; Kiepenheuer & Witsch, 1997), De la comparaison à l'histoire croisée (mit Bénédicte Zimmermann ; Seuil 2004), Politiques et usages de la langue en Europe (Editions MSH, 1997).