Das Projekt
Die Stadtbahnverlängerung Zähringen ist ein Teilstück des Großprojektes "Stadtbahn in die nördlichen Stadtteile und nach Gundelfingen".
Das integrierte regionale Nahverkehrskonzept Breisgau-S-Bahn 2005 des Zweckverbands Regio-Nahverkehr Freiburg (ZRF) soll den öffentlichen Nahverkehr stärken und so helfen, den Individualverkehr zu reduzieren. Die neue Strecke ist Teil dieses Konzepts und wird deswegen vordringlich behandelt.
Am 29.01.2004 unterzeichneteten der ZRF und die Stadt Freiburg der Planungsvertrag zur Stadtbahnverlängerung.
Das Garten- und Tiefbauamt übernahm die Planung des Stadtbahnprojektes und stellte es in Verbindung mit dem EU-Projekt "GenderAlp!". Dieses von der EU geförderte Projekt unterstützt Kommunen dabei, Gender Mainstreaming in der täglichen Arbeit umzusetzen. Freiburg wird in der Raumplanung der EU dem Alpenraum zugeordnet und konnte deshalb Fördermittel aus diesem Projekt-Topf beantragen.
Der Freiburger Projektbeitrag lautet: "Qualitätssicherung der Entwurfsplanung für die Stadtbahnverlängerung Zähringen unter Berücksichtigung von bedarfs- und gendergerechten Aspekten".
Die Verlängerung der Stadtbahn Zähringen beginnt an der jetzigen Endhaltestelle Reutebachgasse im Stadtteilzentrum von Zähringen und verläuft dann in der Zähringer Straße Richtung Norden sowie weiter entlang der Gundelfinger Straße. An der Gemarkungsgrenze endet der Planungs- und Bauabschnitt. An dieser Stelle soll ein P+R-Platz entstehen und ein komfortables Umsteigen von der Stadtbahn auf den Bus wird möglich.
In verschiedenen Bebauungsplänen/-entwürfen der Stadt Freiburg sowie der Gemeinde Gundelfingen ist die Stadtbahnverlängerung in ihren Grundzügen und ihrem Flächenbedarf berücksichtigt. Die Gemeinderäten Freiburg und Gundelfingen billigten im Sommer 2006 das Plankonzept. Ein Planfeststellungsverfahren sicherte das Projekt rechtlich, der Planfeststellungsbeschluss wurde schliesslich im April 2010 vom Regierungspräsidium erteilt.
Leitlinien für das Stadtbahnprojekt:
- Verbesserung des ÖPNV
- Stärkung des Stadtteilzentrums und Verbesserung der Wohnqualität
Gleichstellungspolitische Ziele:
- Verschiedene Personengruppen nutzen den ÖPNV und den öffentlichen Raum unterschiedlich, deshalb sollten möglichst alle betroffenen Gruppen in die Planung einbezogen werden
- Die Sicherheit im öffentlichen Raum sollte für Menschen in allen Lebenslagen verbessert werden.
Das Beteiligungsverfahren
Dank der inhaltlichen und finanziellen Verknüpfung mit dem EU-Projekt „GenderAlp!“ wurde erstmalig bei einer Stadtbahnplanung schon vor dem Planrechtsverfahren eine kooperative Beteiligung durchgeführt, die sich an den Prinzipien des Gender Mainstreaming orientierte.
Um herauszufinden, welche Bedürfnisse unterschiedliche Bevölkerungsgruppen von Zähringen im öffentlichen Raum und dem ÖPNV gendergerecht haben und um diese in der Planung berücksichtigen zu können, entwickelte die Stadtverwaltung ein frühzeitiges, umfassendes, kooperatives Beteiligungsverfahren.
Erfolgreicher Start war die Auftaktveranstaltung am 06.10.2005 im Bürgerhaus Zähringen, zu der ca. 100 Bürgerinnen und Bürger gekommen waren. Sie wurden von der Arbeitsgruppe „GenderAlp!“ ausführlich über den vorgesehenen Beteiligungsprozess informiert und zur Mitarbeit motiviert. An vier charakteristischen Bereichen entlang der Trasse wurde der Planungsrahmen anhand von Planvarianten aufgezeigt.
In der Folge beteiligten sich ca. 80 Bürgerinnen und Bürger aus Zähringen an geführten spezifischen Stadtteilspaziergängen (Kinder, Jugendliche, Seniorinnen und Senioren, mobilitätseingeschränkte Personen sowie Frauen und Männer) und einem Arbeitsgespräch mit Geschäftsleuten. Einen großen Anteil an der zahlreichen Beteiligung hatte die engagierte Mitarbeit lokaler Multiplikatoren, wie der Leitung der Seniorenwohnanlage, der Kindertagesstätte Alban-Stolz, des AWO-Schulkindergartens, des Jugendzentrums Jatz, der Schulleitung und Elternvertretung der Emil-Gött-Schule sowie der Vorsitzenden des Zähringer Bürgervereins.
Im Anschluss an die einzelnen Veranstaltungen wurden vom Planungsteam alle Anregungen den Leitlinien des Projektes zugeordnet und deren Umsetzbarkeit anhand der Planvarianten geprüft.
Folgende Ergebnisse des Beteiligungsverfahrens beeinflussten die weitere Entwicklung einer Vorzugsvariante:
- Verschiebung der Haltestelle Reutebachgasse Richtung Platz der Zähringer
- Stadtbahn auf beidseitig besonderem Bahnkörper
- Abwicklung des Radverkehrs auf der Fahrbahn
An der Güterbahnüberführung:
- neues Brückenbauwerk für die Stadtbahn, den Fußgänger- und Radverkehr
- P+R und Busanbindung wurde mehrheitlich begrüßt.
Weitere Anregungen, die keinen unmittelbaren Zusammenhang mit der Stadtbahnmaßnahme aufweisen, wurden aufgenommen und innerhalb der Stadtverwaltung zur Prüfung weitergeleitet.
Mit dem Ziel eines gegenseitigen Feedbacks traf sich am 24.04.2006 die Arbeitsgruppe „Stadtbahnverlängerung Zähringen“. Vertreterinnen und Vertreter aus den verschiedenen Gruppen, die sich in den spezifischen Veranstaltungen in die Planung eingebracht haben, nahmen daran teil. Die Verwaltung fasste den Beteiligungsprozess zusammen und stellte die Ergebnisse vor. Hauptpunkt hierbei war die Erläuterung der Vorzugsvariante, die ca. 80 % aller Anregungen umsetzen konnte.
Von den anwesenden Bürgerinnen und Bürgern erhielten die Planer sowohl für die gewählte Vorgehensweise als auch für die inhaltliche Umsetzung der Anregungen große Zustimmung.
Mit einer Abschlussveranstaltung im Bürgerhaus Zähringen endete am 7.11.2006 die Beteiligung der Öffentlichkeit an der Planung der Stadtbahnverlängerung Zähringen.
Projektleiter Herrn Rösch und Herrn Fridrich vom Stadtplanungsamt erläuterten die vorliegende Entwurfsplanung und stellten sie zur Diskussion.
Die gut besuchte Veranstaltung untermauerte nochmals das große Interesse der Bürgerinnen und Bürger aus Zähringen an der Verlängerung der Stadtbahn. Sie erkannten die Chance, mit der Stadtbahn insbesondere das Stadtteilzentrum städtebaulich aufzuwerten und zu stärken.
Das Ergebnis
Mit einer Veranstaltung im Technischen Rathaus wurde am 26.09.2007 das GenderAlp!-Projekt abgeschlossen.
Das Projektteam zog ein letztes Mal Bilanz. Projektleiter Rösch und Stadtgestalter Fridrich gingen noch einmal auf die Schwerpunkte der Stadtbahnplanung ein.
Sie verwiesen auf die vom Projektteam erarbeiteten „Empfehlungen für Gender Mainstreaming in der technischen Stadtverwaltung Freiburg".
Dr. Haag, Amtsleiter des Garten und Tiefbauamtes, bedankte sich bei allen, die sich während der vergangenen zwei Jahre aktiv am Projekt beteiligt hatten und somit zu dessen Erfolg beigetragen haben.
Diesen Erfolg im Hinblick auf eine gendergerechte Vorgehensweise im Projekt und auf eine Sensibilisierung der Mitwirkenden in Politik, Verwaltung und der Öffentlichkeit bestätigten auch die städtische Genderbeauftragte Frau Dr. Hösl-Kulike und Frau Krause, die als Expertin für gendergerechte Verkehrsplanung das Projekt begleitet hat.
In der abschließenden Diskussionsrunde richtete der Erste Bürgermeister Neideck seinen Dank an die Anwesenden und brachte seine Zufriedenheit mit dem Projektablauf und dessen Ergebnis zum Ausdruck.
Das Projektteam bedankt sich bei allen Bürgerinnen und Bürgern, die sich im Projekt engagiert haben!