Neue Ausstellung

Kristallmagie: Verborgener Zauber dunkler Turmaline

Frau in einer Ausstellung vor hinterleuchteten Makrofotos von Turmalinen
Dunkle Turmaline halten eine faszinierende Überraschung bereit: Schneidet man die Kristalle in Scheiben und schleift diese hauchdünn, tauchen aus dem Dunkel Farben und manchmal auch unglaubliche Bildwelten auf (Foto: Seeger/Stadt Freiburg)

Kunstwerke der Natur: Kristalle und Mineralien faszinieren Menschen schon seit Jahrtausenden. Zu ihnen gehören auch die Turmaline, bei deren Erforschung der begeisterte Mineraliensammler und -fotograf Paul Rustemeyer Spektakuläres entdeckte. Die äußerlich pechschwarze Turmalinart Schörl zeigt nämlich eine im Inneren verborgene überwältigende Vielfalt an Farben und Formen – wenn man sie in Scheiben schneidet und hauchdünn schleift. Die Ausstellung „Kristallmagie – Verborgener Zauber dunkler Turmaline“ ist bis Sonntag, 14. Januar 2024, zu Gast im Museum Natur und Mensch in Freiburg.

Pracht der Turmaline liegt im Verborgenen

Es gibt viele unterschiedliche Turmalinarten, einige sind auch als Schmucksteine bekannt. Sind sie intensiv farbig und glasklar, nennt man sie Rubellit (rot), Verdelith (grün) oder Indigolith (blau). Diese zeigen ihre Pracht auf den ersten Blick, sind aber selten und kostbar. Der äußerlich unscheinbare Turmalin Schörl kommt dagegen häufig vor – mitunter auch im Schwarzwald. Seine Schönheit bleibt zunächst verborgen.

Die von Rustemeyer kuratierte Ausstellung konzentriert sich auf neuere Entdeckungen, die der Bürgerwissenschaftler machte. „Für mich ist es ein magischer Moment, wenn beim Dünnerschleifen aus dem Dunkel erste Farben auftauchen und mitunter unglaubliche Bildwelten sichtbar werden“, betont der promovierte Chemiker. Solche eindrucksvollen Kunstwerke der Natur entstehen, weil Turmaline während ihres Wachstums sehr sensibel auf äußere Einflüsse reagieren. Sie ändern dabei ihre Kristallform und Farbe. In den letzten 30 Jahren stellte Rustemeyer über 30.000 Turmalinschliffe her. Viele von ihnen wurden mittels Mikro‐ und Makrofotografie sowohl nach wissenschaftlichen Gesichtspunkten als auch nach ihrer ästhetischen Ausstrahlung dokumentiert. An der sichtbaren Struktur lässt sich die ereignisreiche Entstehungsgeschichte von Turmalinen nachvollziehen.

Über 400 Turmalinkristalle zu sehen

Die Schau zeigt herausragende Objekte und Bilder. Besucherinnen und Besucher erhalten einen allgemeinen Überblick zum Wesen der Kristalle sowie zu geologischen und mineralogischen Hintergründen. Mehr als 400 Turmalinkristalle, weit über 1500 hinterleuchtete Dünnschliffe, großformatige Makrofotos und Filme bieten tiefe Einsichten in die Innenwelten des Minerals. Ein Turmalin-Gedächtnis-Spiel, ein Würfelpuzzle und Ausmalbilder für Kinder runden den Besuch ab. Führungen, Vorträge und Workshops, bei denen die Teilnehmenden selbst Turmaline schleifen, ergänzen die Ausstellung.

Paul Rustemeyer gibt seit vielen Jahren sein Wissen auch in Vorträgen und Publikationen an Interessierte weiter. Nach langjähriger Forschungsarbeit erschienen 2003 sein Buch „Faszination Turmalin“ und 2015 das Werk „Turmalin – faszinierende Kristalle mit phantastischen Innenwelten“. Die Ausstellung wurde bereits in mehr als 20 europäischen Naturkundemuseen gezeigt – jedes Mal kamen neue Exponate aus der andauenden Forschungsarbeit hinzu.

Das Museum Natur und Mensch, Gerberau 32, ist dienstags von 10 bis 19 Uhr und mittwochs bis sonntags von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet 5 Euro, ermäßigt 3 Euro. Für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene unter 27 Jahren, Mitglieder des Freundeskreises und mit Museums-Pass-Musées ist der Eintritt frei.

Mehr Infos unter: www.freiburg.de/kristallmagie

Veröffentlicht am 30. Mai 2023