Ein Paradies für Umweltpädagogik

Zukunftsschmiede auf dem Mundenhof

Oase der Ruhe: Im Zukunftsgarten sollen Gruppen gärtnern und Bienen summen können erklärt Birte Boxler, Leiterin des Mundenhofs.

Von Werkstatt mit Wiese zum Lernort mit Oase: Der Mundenhof baut seine als Werkstatt genutzte alte Schmiede zur Zukunftsschmiede aus, um mehr Platz für umweltpädagogische Kurse zu schaffen. Direkt daneben wird zeitgleich an einem Garten gewerkelt: Hier erleben Schulklassen und ­Gruppen künftig hautnah Biodiversität und klimagerechtes Gärtnern.

„Wir haben hier noch Potenziale, die schlummern“, sagte Umweltbürgermeisterin Christine Buchheit bei der Vorstellung der kürzlich begonnenen Arbeiten, die rund drei Jahre dauern sollen. Auf dem Mundenhof gebe es historische Gebäude im Dornröschenschlaf wie die alte Schmiede. 

Der Bedarf ist groß: Zum einen steigt die Zahl der Menschen, die Freiburgs Tiergehege besuchen, kontinuierlich an. Rund 500 000 sind es pro Jahr; mit dem künftigen Stadtteil Dietenbach kommen schätzungsweise 150 000 weitere dazu. Zum anderen ist das pädagogische Angebot KonTiKi (Kontakt-Tier-Kind) seit Jahren ausgebucht, Klassenräume sind Mangelware, und der Wunsch nach einem breiteren Themenspektrum ist groß.
Als dann die Umkircher Schule anfragte, ob man nicht einen Schulgarten auf dem Mundenhof einrichten könnte, waren sich Hofleitung und Umweltdezernat schnell einig: Der Zeitpunkt für Zukunftsschmiede samt Garten ist gekommen. Der Zukunftsgarten entsteht auf dem ehemaligen Bolzplatz hinter der Alten Schmiede und soll aus drei Teilen bestehen: einer öffentlichen Spielwiese, einem Erlebnisfeld mit Sorten- und Schulgarten sowie einer Gartenoase.

Nachhaltigkeits-Profis

An seiner Entstehung sind viele Kooperationspartner beteiligt, die sich auf Bildung für nachhaltige Entwicklung spezialisiert haben. In gemeinsam veranstalteten Workshops werden Schulklassen, Auszubildende und Freiwilligengruppen zu Nachhaltigkeits-Profis, die mit ihrem Wissen helfen, den Garten zu bebauen und zu bepflanzen. Geplant ist, dass Schulklassen im Erlebnisfeld ein Jahr lang eigenes Gemüse ziehen und in der Kochwerkstatt oder in der Outdoorküche verkosten können. Im Sortengarten können sie alte Gemüsesorten bestaunen, die kurz vor dem Aussterben standen. Interessierte sollen Gebäude und Garten außerdem für Kurse und Veranstaltungen mieten können.

Rückzugsort Garten

Die Gartenoase soll Rückzugsort für Klassen und Gruppen werden, die die Zukunftsschmiede nutzen. Hier werden alle Pflanzen essbar sein und dürfen natürlich probiert werden. Was auch nicht fehlen wird: ein Teich für Molche und Frösche. Überhaupt wird dem Thema Wasser große Beachtung geschenkt. Das Regenwasser soll mehrfach genutzt werden, unter anderem für den Teich, bevor es schlussendlich in der Erde versickert.
Erster Schritt des Projekts ist das Anlegen einer Spielwiese – sie ist offen für alle, jederzeit zugänglich und nicht nur bestens geeignet für Bewegungsspiele, sondern auch Lebensraum für Insekten, Reptilien und Vögel. Für das bequemlichkeitsliebende Tier Mensch gibt es hier Picknickbänke und Liegepodeste im Schatten der Obstbäume. In den Pfosten für eine mitgebrachte ­Slackline verstecken sich ganz oben außerdem zwei Bienenhotels. Den Eingang zum Zukunftsgarten ziert ein Weidendom.
Die veranschlagten Kosten für den Ausbau der Zukunftsschmiede liegen bei knapp einer Million Euro. Für den Garten wird mit einer Bausumme von 400 000 Euro gerechnet. Neben den bisherigen Projektpartnern wie Badenova, Sparkasse, Volksbank und anderen können Firmen Spendenpatenschaften für einzelne Stationen übernehmen. Dadurch sind bisher Spenden in Höhe von 100 000 Euro eingegangen.
Der Mundenhof hofft auf weitere Partnerschaften, da die Stadt jeden eingeworbenen Spendeneuro verdoppeln wird.

Auch wenn wir noch kein fertiges Bauprojekt präsentieren können, ist heute ein großer Tag für uns, denn wir machen uns auf den Weg – zurück zu den Wurzeln des Mundenhofs, der Landwirtschaft.

Susanne Eckert vom Leitungsteam des städtischen Tiergeheges

Veröffentlicht am 29. Juli 2024