Stadtteilprägendes Gebäude erhält ein Gesicht

Siegerentwurf für den Schulcampus Dietenbach gekürt

Visualisierung eines Schulhofs mit Menschen
So wird der künftige Schulcampus aussehen (Visualisierung: Planungsbüro mbpk Architekten, RMP Stefan Lenzen Landschaftsarchitekten)

Das Planungsbüro mbpk Architekten aus Freiburg hat zusammen mit RMP Stefan Lenzen Landschaftsarchitekten aus Bonn den Wettbewerb für die Gemeinschaftsschule mit Sport- und Bewegungspark für den neuen Stadtteil Dietenbach gewonnen. Damit erhält das erste und wohl auch größte stadtteilprägende Gebäude in Dietenbach ein Gesicht.

Visualisierung eines Schulhofs mit Menschen
Das Gebäude wird den Stadtteil stark prägen (Visualisierung: Planungsbüro mbpk Architekten, RMP Stefan Lenzen Landschaftsarchitekten)

Zuvor hatte ein Preisgericht zwei Tage lang die 17 eingereichten Entwürfe bewertet und abgewogen. Unter dem Vorsitz der Architektin Jórunn Ragnarsdóttir aus Stuttgart kam die 17-köpfige Jury nun zu einem eindeutigen Ergebnis.

Jury lobt Klarheit und Übersichtlichkeit

Planzeichnung von Gebäuden und Sportflächen
Planzeichnung des Geländes von oben (Grafik: Planungsbüro mbpk Architekten, RMP Stefan Lenzen Landschaftsarchitekten)

In der Jury-Bewertung heißt es unter anderem: „Mit der präzisen Setzung von fünf Gebäuden, die über eine in Ost-West-Richtung verlaufenen Magistrale verbunden sind, entstehen unterschiedliche Vorplatzsituationen, die einerseits eine gute Adressierung der einzelnen Schul- und Sportgebäude und andererseits wohlproportionierte Vorzonen zu den Eingangsbereichen bieten. Die klar organisierten Grundrisse überzeugen sowohl in der Übersichtlichkeit der Erschließung als auch in der guten Belichtung der Gemeinschaftsflächen und bieten hohe innenräumliche Qualitäten. Die vorgeschlagene Holz-Hybrid-Bauweise wird sowohl innerräumlich als auch in den Fassaden gestaltbildend verwendet, was eine warme und wohltuende Atmosphäre der Innenräume erwarten lässt. Insgesamt überzeugt das Konzept durch seine wohlproportionierte und sehr gut organisierte Gebäudestruktur, die die einzelnen Bausteine der Schule ablesbar macht und diese gleichwohl zu einem identitätsstiftenden Schulcampus für den Stadtteil Dietenbach werden lässt.“ Für die Freiraumplanung heißt es unter anderem: „Drei sinnvoll positionierte und gut dimensionierte Vorplätze bilden angenehme, differenzierte Orte des Ankommens, Querens und Wartens, somit gut funktionierende Schnittstellen zwischen dem Stadtteil bzw. der Straßenbahnhaltestelle und den Schulgebäuden. Konzentrierte Spielbereiche und pointierte Ruhezonen wechseln mit Vegetationsbereichen ab.“

Holzmodell mit Gebäuden und Sportflächen
Südlich der Gebäude schließt sich der Sport- und Bewegungspark an (Bild: Seeger / Stadt Freiburg)

Bei der Vorstellung des Siegerentwurfes betonte Baubürgermeister Martin Haag: „Wir hatten an diesen Wettbewerb besondere Erwartungen und meine Hoffnungen haben sich erfüllt. Beim Bewerten der Entwürfe standen folgende Kriterien im Vordergrund: die pädagogische Funktionalität, die Gestaltungsqualität, die Holzbaubauweise und eine ansprechende Freiraumgestaltung der Schulflächen sowie des Sport- und Bewegungsparks.“

Die Vorsitzende der Jury, Fachpreisrichterin Jórunn Ragnarsdóttir ergänzt: „Der ausgewählte Entwurf fügt sich städtebaulich harmonisch in das Umfeld ein. Mit gekonnt versetzten Baukörpern gelingt es, allseitig gut proportionierte Freiräume zu formulieren. Der Schulcampus als Auftakt für die Bebauung im Stadtteil Dietenbach entfaltet in seiner Höhenentwicklung eine unverwechselbare Silhouette, die aus der Ferne zur Identität des Ortes beiträgt.“

Holzmodell des neuen Stadtteils
Der Schul- und Sportcampus, eingebettet in das Modell des neuen Stadtteils (Bild: Seeger / Stadt Freiburg)

Auch Rüdiger Engel, Leiter der Projektgruppe Dietenbach, lobt den Entwurf: „Er interpretiert die städtebaulichen Zielsetzungen für den neuen Stadtteil Dietenbach in herausragender Weise und projiziert sie auf den Schul- und Sportcampus. Hierdurch entstehen eine innovative Bildungslandschaft und ein qualitätsvoller Freiraum für Sport und Freizeit, auf die wir uns alle freuen.“

Neben der Schule entsteht ein Sport- und Bewegungspark

Kinder spielen auf einer Wiese Fußball
Der Park ist nicht nur für den Schulsport da, sondern für alle offen (Visualisierung: Planungsbüro mbpk Architekten, RMP Stefan Lenzen Landschaftsarchitekten)

Der Gemeinderat hatte im Juli 2022 die Auslobung eines architektonisch-freiraumplanerischen Wettbewerbs für das umfangreiche Schulbauprojekt beschlossen. Der Wettbewerb umfasste eine Schule für rund 1.700 Schülerinnen und Schüler mit Mensa und Bühne, zwei Sporthallen sowie ein Kinder- und Jugendtreff mit einer Bruttogeschossfläche von rund 27.500 m². Der dazugehörige Sport- und Bewegungspark soll dabei nicht nur dem Schulsport dienen, sondern für alle Menschen in Dietenbach und Rieselfeld zugänglich sein und auch dem Verein „Sport vor Ort“ zur Verfügung stehen. Da der Bereich um die Schule herum – auch nach Schulschluss und an den Wochenenden – für vielerlei Aktivitäten genutzt werden soll, kommt dem Sport- und Bewegungspark hier eine besondere Bedeutung zu: Er soll nicht nur ein bedeutender Ort im neuen Stadtteil, sondern zudem auch Bindeglied zum benachbarten Stadtteil Rieselfeld werden.

Architektur unterstützt pädagogisches Konzept der Gemeinschaftsschule

Visualisierung eines Treppenhauses mit Menschen
Die Gebäude unterstützen gemeinsames Lernen (Visualisierung: Planungsbüro mbpk Architekten, RMP Stefan Lenzen Landschaftsarchitekten)

Da mit Dietenbach ein sozial- und altersgemischter Stadtteil entsteht, in dem soziale Teilhabe und die Berücksichtigung vielseitiger Bedürfnisse und Lebenssituationen im Vordergrund stehen soll, eignet sich eine Gemeinschaftsschule in besonderer Weise. Der Kerngedanke des gemeinsamen Lebens in einer heterogenen und Bürgerschaft des Stadtteils spiegelt sich somit durch ein gemeinsames Lernen aller im Stadtteil verwurzelten Schülerinnen und Schüler wider.

Die Gemeinschaftsschule vereint die Primarstufe mit den beiden Sekundarstufen, so dass die Schülerinnen und Schüler den Stadtteil bis zum Ende ihrer Schulzeit nicht verlassen müssen und entsprechend ihres Leistungsstandes individuell gefördert und im selbstorganisierten Lernen unterstützt werden. Somit soll diese Schule ein bildungspolitisch wegweisendes Projekt der Stadt werden – für gelingende Bildung über alle Schulaltersstufen und Leistungsniveaus hinweg – unabhängig von der sozialen Herkunft oder dem Bildungsstand der Eltern. Die Schule versteht sich sozusagen als originärer Teil des neuen Stadtteils Dietenbach und will dessen Rahmenbedingungen abbilden und als Grundlage ihrer pädagogischen Arbeit nutzen.

Dafür braucht es neben modernem Unterricht und aktueller Pädagogik auch die eine Architektur, die diese unterstützt. Hier soll ein Lern- und Lebensort entstehen, zu dem die Schülerinnen und Schüler eine Bindung aufbauen und in dem sie sich selbständig und leistungsorientiert in einer ästhetisch gestalteten Umgebung entwickeln können. Die unterschiedlichen Altersstufen erfordern unterschiedliche pädagogische Raumkonzepte.

„Das war für die Wettbewerbsteilnehmer eine große Herausforderung, denn es soll hier kein klassischer Schulbau mit Klassenzimmern und Fluren entstehen. Die Offenheit steht im Vordergrund, Flure und Treppenhäuser werden zu Lernräumen und das Klassenzimmer hat ausgedient. Der Siegerentwurf zeigt Wege auf, mit denen es möglich ist, Schule nicht nur pädagogisch, sondern auch baulich neu zu denken“, so Ingrid Geiß, stellvertretende Leiterin des Amtes für Schule und Bildung.

Baubeginn könnte 2026 sein

Die weitere Zeitplanung sieht in den nächsten Wochen Verhandlungen mit den Siegerbüros und die Vorstellung des Sieger-Entwurfs im Bauausschuss vor. Die Entwurfsplanung mit Kostenberechnung soll dem Gemeinderat Ende 2024 zur Entscheidung vorgelegt werden. Der Baubeginn könnte dann im Jahr 2026 sein. Spätestens 2029 soll zumindest ein erster Teil des Schulcampus in Betrieb gehen.

Die angenommenen Projektkosten des Siegerentwurfs betragen aus heutiger Sicht 120-150 Millionen Euro (Stand 2023, inklusive Sport- und Bewegungspark) und sind in der Projektkalkulation des Stadtteils Dietenbach enthalten. Die Fortführung der Planung beinhaltet auch die Präzisierung dieser ersten Kostenannahme.

Alle Entwürfe können besichtigt werden

Die Öffentlichkeit kann sich die 17 eingereichten Entwürfe – allen voran den Siegerentwurf – ab Samstag, den 4. März bis einschließlich 12. März im Glashaus im Rieselfeld ansehen. Die Ausstellung ist täglich von 8 Uhr bis 18 Uhr geöffnet, am Samstag und Sonntag von 10 Uhr bis 16 Uhr. Eine Bildergalerie der Modelle gibt es auch hier zum Durchklicken.

Veröffentlicht am 03. März 2023

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