Pressemitteilung vom 9. Mai 2022
Pilotprojekt in der Engesserstraße
- Tempo 30 und Radpiktogramme sollen Verkehrssicherheit erhöhen
Die Engesserstraße im Industriegebiet Nord ist bis heute eine große Lücke im Freiburger Radverkehrsnetz. Deshalb beginnt die Verwaltung mit einem Pilotprojekt: In der Hauptverkehrsstraße gilt künftig Tempo 30. Außerdem erhöhen Radpiktogramme die Sichtbarkeit von Radfahrerinnen und Radfahrern. Die Zeichen werden vom 16. Mai bis zum 22. Mai angebracht.
Jeden Tag fahren bis zu 10.000 Autos, darunter auch viele LKWs, auf der Engesserstraße. Die Konsequenz des hohen Verkehrsaufkommens ist, dass Radfahrende auf den Gehweg ausweichen. So kommt es immer wieder zu Kollisionen mit Fahrzeugen, die von privaten Grundstücken ausfahren, und zu gefährlichen Situationen mit Fußgängerinnen und Fußgängern.
Frühere Versuche die Verkehrslücke zu schließen, sind gescheitert: Für einen Radfahrstreifen reicht der Platz nicht. Ein Schutzstreifen braucht zwar weniger Platz, dafür gibt es jedoch zu viel Schwerlastverkehr. Die Stadtverwaltung konnte auch keine zusätzlichen Flächen erwerben.
Freiburger Pilotprojekt
Deshalb gibt es eine neue Idee: Erstmalig im Stadtgebiet gilt Tempo 30 in Verbindung mit Radpiktogrammketten mit Pfeilelementen. Die Markierungen werden alle 30 Meter auf der Engesserstraße angebracht und verdeutlichen, dass Autos und Fahrräder die Fahrbahn gleichberechtigt nutzen dürfen. Im Fachjargon nennen sich diese Zeichen „Sharrows“: „share“ bedeutet teilen, „arrow“ (Richtungs)pfeil.
Die Idee für das Pilotprojekt fußt auf einer Studie der Universität Wuppertal und der technischen Universität Dresden. Laut den Studienergebnissen erhöht sich durch Piktogramme die tatsächliche und gefühlte Sicherheit der Radfahrenden. Das führt letztlich dazu, dass weniger Radfahrinnen und Radfahrer den Gehweg nutzen. Ein kurzes Fazit wird nach einem Jahr gezogen.
In der Studie „Radfahren bei beengten Verhältnissen – Wirkung von Piktogrammen und Hinweisschildern auf Fahrverhalten und Verkehrssicherheit“ aus dem Jahr 2021 heißt es dazu: „Die Unfallsituation verbessert sich, die Unfallraten und der Anteil von kritischen Interaktionen im Seitenraum und auf der Fahrbahn nehmen ab. Die Verkehrsteilnehmenden fühlen sich nach der Umsetzung der Maßnahmen sicherer als zuvor und schätzen Interaktionen mit anderen Verkehrsteilnehmenden als angenehmer ein.“
Die Markierungsarbeiten beginnen am Montag, 16. Mai, und sind bis Sonntag, 22. Mai, abgeschlossen. Das Garten- und Tiefbauamt bittet alle Verkehrsteilnehmerinnen und –teilnehmer um besondere Vorsicht.
Freiburger Fuß- und Radoffensive
Der Pilotversuch findet im Rahmen der Freiburger Fuß- und Radoffensive statt. Das zweijährige Ausbauprogramm hat ein Gesamtvolumen von 16 Millionen Euro und unterstützt die Verkehrswende in Freiburg mit breiteren und neuen Radwegen, sicheren Kreuzungen und einer besseren Beleuchtung. Mehr Informationen finden sich online unter www.freiburg.de/radverkehr.