"Haltestelle" in neuem Licht
Kunstwerk von Richard Schindler am Berufsschulzentrum saniert

"Dieses Bauwerk dient in Würde, Achtung und Respekt dem Gedenken an Gertrud Luckner": So steht es auf der Gedenktafel zum Werk des Künstlers Richard Schindler. In der Vergangenheit war es mehrfach zur Zielscheibe von Vandalismus geweorden.
"Haltestelle" (1995) von Richard Schindler
Die "Haltestelle" gibt sich nicht sogleich als Kunstwerk zu erkennen. Das Mauerwerk entspricht dem der Schulgebäude, die Bänke können genutzt werden. Der abgetrennte Innenraum hingegen, mit einem Tisch aus Stahl und einem wandfüllendem Großfoto kann eingesehen, aber nicht betreten werden. Das Gebäude rekonstruiert die Formensprache von Eisenbahnwagon und Wartehalle und ist dem Andenken von Getrud Luckner gewidmet, die ihr Leben während der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in den Dienst der Verfolgten und Bedrohten stellte. Immer für ihre Mitmenschen auf Achse, wurde Gertrud Luckner eines Tages selbst von Nazis im Zug festgenommen und ins KZ verschleppt. Ihr rastloses, schließlich gehetztes Leben für Andere fand bildnerischen Ausdruck im Ruhepol der "Haltestelle". Eine architektonische Skulptur, die auch dem temporären Aufenthalt junger Menschen an der Schule bildkräftig Form gibt: Auf einmalige und besondere Art lädt es ein, den Raum, den es bietet, im Miteinander kommunikativ zu nutzen und zu beleben. (Mehr zu Kunstwerk und Künstler: www.richard-schindler.de, mehr zu Gertrud Luckner: www.glg-freiburg.de/home/gertrud-luckner).
Im Jahr 1995 war die "Haltestelle" als Sieger aus einem Wettbewerb zu Kunst am Bau hervorgegangen. Im Laufe der Zeit erlitt sie aber immer mehr Beschädigungen. Unbekannte entfernten die Bänke, beschmierten die Bilder, zerkratzten die Wände und zerschlugen die Glasscheiben, die den Innenraum zu beiden Seiten der Haltestelle abschlossen. Zuletzt hatte der Bau, der seine Wirkung als Kunstwerk am Berufsschulzentrum in der Bissierstraße ohnehin erst auf den zweiten Blick offenbart, verwahrlost gewirkt.
Vandalismus vorbeugen
Nun hat das Gebäudemanagement (GMF) es in neunmonatiger Bauzeit aufwändig saniert. Seit kurzem ist es vollständig wiederhergestellt. In Abstimmung mit dem Künstler hat das GMF eine Beleuchtung installiert, die mit Einbruch der Dämmerung den Innenraum mit indirektem Licht erhellt. So werden Einblicke möglich, die zu einem besseren Verständnis des Kunstwerks und damit – so die Hoffnung – auch zu einem wertschätzenderen Umgang damit führen sollen. Neue Glaswände, Bänke und Bilder und die Überarbeitung der Wandflächen, des Bodens und der Stahlkonstruktion haben 60.000 Euro gekostet.