Am Theodor-Heuss-Gymnasium in St. Georgen wird viel Wert auf soziales Lernen und Weltoffenheit gelegt

Wilde Ideen in den Schulalltag integrieren

Es kommt immer mal wieder vor, dass jemand mit einer Idee an Christiane Sturm herantritt, die „wild und nicht realisierbar klingt“. Doch die Schulleiterin des Theodor-Heuss-Gymnasiums (THG) in St. Georgen winkt dann keinesfalls ab. Sie schaut, was sich machen lässt. Gemeinsam mit dem Kollegium, der Schülermitverantwortung, den Eltern, dem Förderverein. „Wir haben hier so viele engagierte Menschen mit Ideen an der Schule, dass wir wo immer möglich ein Konzept entstehen lassen und Dinge auch einfach mal ausprobieren“, sagt Christiane Sturm.

Schülerinnen und Schüler stellen die Buchstaben ihrer Schule "THG" auf dem Sportplatz nach. (Foto: M. Herms)
Wir sind das THG: Die Schülerinnen und Schüler des Theodor-Heuss-Gymnasiums haben sich bei einem Schulfest zu ihrer Schule bekannt. (Foto: M. Herms)

Aus einem solchen „mal ausprobieren“ ist bereits vor vielen Jahren eine der beliebtesten Veranstaltungen der Schule entstanden. Bei K.U.L.T. – kurz für Kultur, Unterhaltung, Lus-tiges, Trauriges – stehen Schüler und Lehrer gemeinsam auf der Bühne, nachdem sie zuvor lange Zeit an ihrem jeweiligen Programmpunkt gefeilt haben. „Da freut sich die ganze Schule drauf“, sagt Christiane Sturm. Ein ähnlich sehnsüchtig erwartetes Ereignis ist der THG-Hock am Ende jedes Schuljahres. Da stehen dann das Feiern und der Spaß im Vordergrund, während bei der KuS-Woche, die traditionell im Herbst stattfindet, ganz andere Schwerpunkte gesetzt werden. KuS steht für „Kompetenz und Studien“, entsprechend fallen in diese Zeit Studienfahrten, Ausflüge ins Landschulheim oder Persönlichkeitstrainings.

Kooperiert wird mit dem USC Freiburg
Außerhalb dieser Höhepunkte gibt es auch am Theodor-Heuss-Gymnasium ein ganz normales Schulleben. Es sind vier Leitbildbegriffe, die den Alltag der Schülerinnen und Schüler prägen: etwas leisten, sich wohlfühlen, sich der Welt öffnen und Verantwortung übernehmen. Der Leistungsgedanke erstreckt sich auf ganz unterschiedliche Bereiche: Kultur, Sport, Naturwissenschaften. „Je nachdem, wo ein Schüler oder eine Schülerin seine oder ihre Stärken hat“, sagt Christiane Sturm. „Das kann die naturwissenschaftliche Begabtenförderung im Freiburgseminar genauso sein wie ein Basketballturnier – hier kooperieren wir mit dem USC Freiburg und den Eisvögeln, die in der ersten Bundesliga spielen.“

Dafür, dass die Lernenden und Lehrenden sich wohlfühlen, sorgen gleich mehrere Faktoren. Zunächst einmal ist da das Gebäude: ein wunderschön renoviertes Passivhaus, lichtdurchflutete Räume, idyllisch am Dorfbach gelegen. „Hier hält man sich einfach gerne auf“, sagt die Schulleiterin. Für die Oberstufe gibt es ein offenes Lernatelier zum selbständigen Arbeiten, der Unterstufe stehen in der Mittagspause und am Nachmittag vielfältige Angebo-te aus der Ganztagsbetreuung offen, die das JuKs St. Georgen gemeinsam mit einem Lehrer koordiniert. Wie ein Miteinander sehr vieler sehr unterschiedlicher Menschen so gestaltet werden kann, dass sich jeder wohlfühlt, lernen die Kinder besonders in den Klassenstufen 5 bis 8. Einmal die Woche steht dann nämlich Soziales Lernen auf dem Stundenplan. Sicher fühlen können sich alle Kinder am THG auch deshalb, weil ein sehr aktiver Schulsanitätsdienst sich um kleinere Wehwehchen aller Art kümmert und darüber hinaus regelmäßig Reanimationstrainings veranstaltet. Bei Skinachmittagen lernen sich alle Schülerinnen und Schüler über alle Klassenstufen hinweg besser kennen.

Partnerschulen öffnen ihre Türen
Sich der Welt öffnen – das geht am besten, indem man sie bereist und sie zu sich nach Hause einlädt. Die Kontakte zu den Partnerschulen in Wittelsheim, Colmar, Cuenca oder Prag werden gepflegt, die Freiburger Schüler besuchen die fremden Städte und öffnen umgekehrt auch die Türen für Gäste. „Wir haben im vergangenen Schuljahr zudem Kontakt mit Freiburgs Partnerstadt Madison aufgenommen, eine Schülergruppe aus der US-amerikanischen Stadt war bereits bei uns“, erzählt Christiane Sturm. Ebenfalls neu war im vergangenen Schuljahr ein einwöchiges Sozialpraktikum für alle Schülerinnen und Schüler der 10. Klasse.

Am THG übernehmen auch die Schülerinnen und Schüler Verantwortung. So gibt es nicht nur einen Schülersprecher, sondern fünf. Derzeit beschäftigt sich die Schülermitverantwortung unter anderem mit dem Thema Nachhaltigkeit. In Workshops und einer eigens eingerichteten AG diskutieren die Schülerinnen und Schü-ler darüber, wie sie selbst im Schulalltag dazu beitragen können, der Umwelt Gutes zu tun. Kurz vor den Herbstferien fand das erste große THG-Nachhaltigkeitsforum statt. Die Schülermitverantwortung hat auch die Schülersprechwoche initiiert, in der Schülerinnen und Schüler Termine bei den Lehrerinnen und Lehrern ausmachen können, mit denen sie etwas besprechen möchten.

Nach ihrer Schulzeit am THG schicken Christiane Sturm und ihr Team die Abiturienten als verantwortungsvolle Menschen auf ihren weiteren Lebensweg. „Sie werden es schaffen, ihr Wissen, das sie sich bei uns angeeignet haben, zu nutzen, sich dabei nicht nur um sich selbst zu kümmern, sondern immer auch zu schauen, wie es ihrem Gegenüber geht“, ist die Schulleiterin überzeugt.

Steckbrief

Theodor-Heuss-Gymnasium
Andreas-Hofer-Straße 1
79111 Freiburg-St. Georgen
www.thg-freiburg.de

Leitung: istiane Sturm
Lernende: 850
Lehrende: 90

Besonderheiten
  • Offene Ganztagsschule in Kooperation mit JuKs St. Georgen
  • Hochschulpartnerschule
  • Kompetenz- und Studienwoche
  • Sozialpraktikum
  • Partnerschule USC Basketball
  • Schüler-Ingenieurs-Akademie
  • Theater- und Chorprojekte
  • Nachhaltigkeitsprojekte