An der Loretto-Grundschule gehört Lesen fest zum Programm
Demokratie übt sich früh
Jede Stimme wird gehört – das ist einer der Grundsätze, an denen sich das tägliche Miteinander in der Loretto-Grundschule orientiert. „Die Kinder sollen das Gefühl haben, dass sie hier ein Stück Verantwortung übernehmen und den Schulalltag mitgestalten können“, sagt Christoph Nitschke, der die Schule in der Wiehre leitet.
Mitbestimmung ist ein wesentliches Element an der Loretto-Grundschule. Einmal im Monat tagt das Loretto-Parlament. Hier kommen alle Klassensprecherinnen und Klassensprecher und deren Stellvertretung, die Schulsozialarbeit und der Schulleiter zusammen und diskutieren über aktuelle Schulthemen. Mit am Tisch: das Müffelmonster und das Sternenmonster. Mit dem Müffelmonster wird angezeigt, dass einem etwas an der Schule stinkt und man dies gerne ändern möchte. Das Sternenmonster hingegen steht für die Wünsche der Schülerinnen und Schüler. Lange schon wollten sie „etwas mit Tieren machen“, haben aber gleichzeitig eingesehen, dass Tiere an der Schule ein eher schwieriges Unterfangen sind.
Viele Kinder leiden heutzutage unter Allergien, und der Tierschutz hat auch seine Auflagen. „Die Kinder sind sehr vernünftig an das Thema herangegangen, die meisten Stimmen haben dann Besuche von Tieren außerhalb der Schule bekommen“, erzählt Nitschke. Ihm und dem Kollegium ist es ein wichtiges Anliegen, dass die Schülerinnen und Schüler sich konstruktiv und kreativ Gehör verschaffen können. Dadurch, dass sie selbst Verantwortung für Themen und Projekte übernehmen, identifizieren sie sich stärker damit, sagt Nitschke. Das wiederum stärkt das Gemeinschaftsgefühl an der vierzügigen Schule, die im Moment zwei zweite Klassen als Außenklassen an der Turnseeschule hat.
Betreuung ist hoch im Kurs
Gut 300 der 400 Schülerinnen und Schüler besuchen die Schulkindbetreuung und nutzen die täglich bis 18 Uhr angebo-tenen Module. Organisiert werden die Angebote vom Jugendhilfswerk. „Das ist so reichlich und bunt, dass die Schulkindbetreuung entsprechend beliebt ist“, sagt Nitschke. Der Kontakt ist eng: Nitschke trifft sich bei einem wöchentlichen Jour fixe mit der Leitung der Betreuung, die Klassenlehrerinnen und -lehrer treffen sich mit den Hausaufgabenbetreuern, es gab auch schon gemeinsame Fortbildungen und einen pädagogischen Tag. So ist gewährleistet, dass Schule und Schulkindbetreuung Hand in Hand arbeiten.
Auch wird darauf geachtet, dass festgesetzte Regeln sowohl vormittags als auch nachmittags eingehalten werden. „Seit dem vergangenen Schuljahr haben wir eine Regel der Saison, die immer von Ferien zu Ferien gilt“, erklärt Schulleiter Nitschke. Eine davon: „Während der Lernzeit bewegen wir uns langsam und leise durch das Schulhaus.“ Damit die Kinder die Regel nicht vergessen, wird sie ihnen visuell immer wieder vor Augen geführt: mit einer entsprechenden Gestaltung der Pinnwand und beispielsweise Schneckenbildern im Schulhaus.
Wenn die Viertklässlerinnen und Viertklässler die Loretto-Grundschule verlassen, sind sie selbstbewusste und selbstständige junge Menschen. „Wir geben ihnen das Repertoire mit, damit sie sich an einem großen Gymnasium oder einer großen Realschule sowie an den großen weiterführenden Schulen zurechtfinden“, sagt Nitschke, „und dazu gehört neben einer Fachkompetenz vor allem auch das methodische Rüstzeug.“
Lesen aus Leidenschaft
Neben der Demokratieerziehung wird in der Loretto-Grundschule noch eine zweite Leiden-schaft besonders gepflegt: das Lesen. Das städtische Projekt „Erzählen – Zuhören – Weitererzählen“ ist regelmäßig in der Schule zu Gast. Für alle gibt es verlässliche Vorlesezeiten. Zum Beispiel bekommen die Kinder nach der Pause Zeit zum Essen und dabei ein Buch vorgelesen. So können sie zur Ruhe kommen und nach dem Toben entspannen. „Lesen ist eine wichtige Kompetenz, die zur Persönlichkeitsentfaltung beiträgt“, sagt Nitschke. Deshalb sei es wichtig, die Freude am Lesen nachhaltig zu vermitteln.
In Zusammenarbeit mit der Stadtbücherei ist eine Schulbibliothek in einem Bauwagen entstanden, die gerne und oft besucht wird. Hier können sich die Schülerinnen und Schüler auch mal hinlegen und gemütlich schmökern. Zusätzlich hält einmal pro Woche der Bibliotheksbus der Stadtbücherei vor der Schule. Jede Klasse hat einen Vorlesepaten, auch Autorenlesungen finden statt. „Wir wollen das Lesen mit positiven Erlebnissen und Gefühlen verknüpfen, so dass die Kinder es von sich aus gerne tun“, erklärt Nitschke.
Unterstützt wird dieses En-gagement von der sehr aktiven Elternschaft der Loretto-Grundschule. „Wir haben die Eltern bei so ziemlich jedem Projekt und jeder Veranstaltung irgendwie mit im Boot und sind da sehr froh drum“, sagt der Schulleiter. Der Förderverein beteiligt sich an Festen und Anschaffungen, Eltern übernehmen das Catering bei der Einschulungsfeier. Die Schule ist ein lebendiger Teil im Stadtviertel, die Kontakte zu Quartiersladen und Bürgerverein sind rege. Kooperationen gibt es auch mit dem Lorettobad und verschiedenen Sportvereinen, oft eine willkommene Abwechslung im Schulalltag. „Wir hatten dieses Jahr zum Beispiel ein Golfprojekt in der Schule, das fanden schon viele spannend und sind neugierig gucken gekommen“, erzählt Nitschke.
