Integration, Projektorientierung, Digitalisierung: das bedeutet Zukunft am Walter-Eucken-Gymnasium

Auf dem Weg in die Zukunft

Wirtschaftsgymnasium, Berufsfachschule, Kaufmännische Berufsschule, Berufskolleg, Vorqualifizierungsjahr Arbeit und Beruf für Jugendliche ohne Deutschkenntnisse – und das alles an zwei Standorten. Am Walter-Eucken-Gymnasium und Kaufmännische Schulen I (WEG) unterrichten insgesamt 150 Lehrende rund 2500 Schülerinnen und Schüler. „Das, was bei uns schulartübergreifend wirkt und den Weg in die Zukunft weist, sind Integration, Projektorientierung und Digitalisierung“, sagt Schulleiter Eberhard Fritz.

Zwei Schülerinnen und ein Schüler halten ein Firmenlogo in die Kamera. (Foto: A. J. Schmidt)
Fantasie wird Realität: Im Unterricht lernen die Schülerinnen und Schüler am Walter-Eucken-Gymnasium, eine eigene Firma zu gründen und sie am Laufen zu halten – mit allem, was dazu gehört. Wenn auch nicht der Öffentlichkeit bekannt, so hält die selbst gegründete Firma „Media Wear“ doch super für die Zukunftsübung im Unterricht her.  (Foto: A. J. Schmidt) 

Integration also in einem charmanten Umfeld: Vollzeitschüler mit ganz unterschiedlichen Lernbiografien lernen in der Wiehre in einer sehr offenen und wertschätzenden Atmosphäre. Nach dem mittleren Bildungsabschluss oder vom allgemeinbildenden Gymnasium kommend können Schülerinnen und Schüler ans WEG wechseln, um die dreijährige gymnasiale Oberstufe mit den Profilen Wirtschaft beziehungsweise Finanzmanagement zu besuchen. So können sie die allgemeine Hochschulreife erlangen. Schülercoaching, individuelle Förderung und eine umfangreiche Berufs- und Studienorientierung ebnen hier den Weg ins Berufsleben.

Die Schülerinnen und Schüler können sich bei den jährlich am WEG stattfindenden Börsen aus erster Hand über ein breites Spektrum an Berufen und Studiengängen informieren oder sich beim kanadischen Planspielprojekt „The Be Real Game“ den Herausforderungen eines Bewerbungsverfahrens und Konfrontationen des realen Lebens in englischer Sprache stellen. Neben Englisch bietet das WEG für Gymnasiasten Französisch, Italienisch und Spanisch an.

„Die Integration unterschiedlicher Lernbiografien prägt auch das sechsjährige Wirtschaftsaufbaugymnasium“, sagt Eberhard Fritz. Schülerinnen und Schüler kommen nach der siebten Klasse von der Werkrealschule, der Realschule, der Gemeinschaftsschule oder vom allgemeinbildenden Gymnasium ans WEG, um mit einem Schwerpunkt in den wirtschafts- und sozialwissenschaftlichen Fächern in neun Jahren zur Hochschulreife zu gelangen.

Teamarbeit ist wichtig
Neben obligatorischen Sozial- und Betriebspraktika ist projektorientiertes und fächerverbindendes Arbeiten ein wesentliches Element in der Mittelstufe am WEG. „Es gibt ein Ziel, eine Aufgabenverteilung, und das Ganze wird als Team erledigt“, erklärt Fritz den Vorteil der Projektarbeit. „Da können alle ihre individuellen Stärken einbringen.“

In Verbindung mit dem Kunstunterricht trainieren beispielsweise die Achtklässlerinnen und Achtklässler kooperatives Sozialveralten. So arbeiten Schülerinnen und Schüler in Projektgruppen gerade an einem Imagefilm für die Schule oder entwerfen ein Konzept für die Innenhofgestaltung. Erst kürzlich verlegte das WEG den Unterricht der beiden neunten Klassen an den Münsterplatz, um den Lernort im Projektunterricht rund ums Münster zu erkunden. Zu Gast war auch Oberbürgermeister Martin Horn. „Es ist schön zu sehen, wie viele Mittelstufenschülerinnen in diesem sozialen Umfeld aufblühen, gerne zur Schule gehen und dann schließlich die Hochschulreife ablegen“, sagt Schulleiter Fritz.

In der Berufsfachschule Wirtschaft und im Berufskolleg steht eine fundierte berufliche Orientierung in kaufmännischen und Verwaltungsberufen im Zentrum. Ziel ist der mittlere Bildungsabschluss beziehungsweise die Fachhochschulreife. Auch hier wird das projektorientierte Arbeiten gefördert. Es findet im Berufskolleg in Übungsfirmen statt, die das Modell eines existierenden Unternehmens darstellen. „Ein Highlight bildet hierbei der Besuch der nationalen und internationalen Übungsfirmenmessen in Ulm und New York, wo die virtuellen Waren und Dienstleistungen angeboten werden“, sagt Fritz. Die beiden Juniorfirmen der Berufsfachschule betreiben reale Geschäfte mit Schreibwaren für Schülerinnen und Schüler oder wickeln den Verkauf von Secondhandware über Ebay-Kleinanzeigen ab.

Zukunftsweisend am WEG sind auch die VABO-Klassen für Lernende mit Flüchtlingshintergrund. VABO, das bedeutet „Vorqualifizierungsjahr Arbeit/Beruf mit Schwerpunkt Erwerb von Deutschkenntnissen“. Nicht ohne Stolz verweist Eberhard Fritz darauf, dass Schüler, die aus Syrien flüchten mussten, am WEG die Hochschulreife ablegten.

Digitalisierung ersehnt
Eher ungeduldig blickt die Schule auf die digitale Zukunft. Zwar verfügt sie mittlerweile über einige Räume mit leis-tungsstarkem WLAN, doch die Lehrkräfte würden gern noch häufiger mobile Endgeräte im Unterricht einsetzen können. „Wir hoffen, dass der WLAN-Ausbau weiter vorangeht, vor allem im Gebäude in der Glümerstraße“, sagt Eberhard Fritz

Im zweiten Gebäude des WEGs, im denkmalgeschützten Lycée Turenne, geht es ebenfalls um die digitale Zukunft. Dort haben die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, sich neben den klassischen kaufmännischen Ausbildungsberufen auch als Kaufleute für E-Commerce ausbilden zu lassen: Dabei liegt der Schwerpunkt auf dem Onlinehandel. Mit dem Tablet durch den (Schul-)Alltag gehen zudem drei Klassen für Auszubildende Kaufleute für Büromanagement. Als eine von 50 teilnehmenden Schulen am Versuch zum Einsatz von Tablets im Unterricht entwickelt und erprobt das WEG bereits seit drei Jahren verschiedene Unterrichtsszenarien. Den Vorzug der Tablets erfahren die Auszubildenden jedoch nicht nur in der Schule, sondern auch im Ausbildungsbetrieb. „Die Rückmeldung der Ausbildungsbetriebe zeigt, dass die Vernetzung zwischen Wirtschaft und Schule ermöglicht, das Erlernte direkt in der Praxis anzuwenden“, freut sich Eberhard Fritz.

Steckbrief

Walter-Eucken-Gymnasiumund
Kaufmännische Schulen I
Glümerstraße 4, Wiehre
www.weg-freiburg.de

Leitung: Eberhard Fritz
Lernende: 2500
Lehrende: 150

Besonderheiten:
  • Berufsorientierung (zertifiziert mit dem Berufswahlsiegel BORIS)
  • Partnerschaften mit Schulen in London, Monselice (bei Padua), Paris, Stockholm, Vitoria-Gasteiz (Baskenland)
  • Juniorfirmen in der Berufsfachschule Wirtschaft
  • sechsjähriges Wirtschaftsaufbaugymnasium
  • Standort für den neuen Beruf „Kaufleute für E-Commerce“
  • Tablet-Klassen bei den „Kaufleuten für Büromanagement"
  • Übungsfirmen im Berufskolleg
  • Zweiter Bildungsweg im Berufskolleg (BKFH)