Wild, süß und lecker: Der Internationale Museumstag

Danke für eure  wertschätzenden Worte! Foto: Julia  Habermann

Kaum zu glauben – zum Internationalen Museumstag am vergangenen Sonntag, 13. Mai, kamen insgesamt 1200 Bienen-Fans ins Museum Natur und Mensch. Große und kleine Gäste nutzten das regnerische Wetter, um bei freiem Eintritt Spannendes, Erstaunliches und Wissenswertes über die fliegenden Tierchen zu erfahren.

Von 10 bis 13 Uhr hieß es „Bienenforscher_innen aufgepasst!“. Jugendliche des Deutschen Jugendbundes für Naturbeobachtung (DJN) klärten an einer Mitmachstation zum Beispiel darüber auf, ob Hummeln stechen können oder woher die Langhornbiene ihren Namen hat. Insgesamt staunten an diesem Vormittag 200 Forscher_innen über die spannenden Einblicke in das Leben unserer fleißigen Bestäuberinnen.

Vorsicht Irrtum: Hummeln können stechen!

Auch wenn ein weitverbreitetes Gerücht besagt, dass Hummeln nicht stechen können, sind die Arbeiterinnen sehr wohl dazu in der Lage. Aber keine Sorge: Hummeln warnen zuvor mit einer Abwehrreaktion. Dabei heben sie zunächst ihr mittleres Bein in Richtung des Angreifers. Bei stärkerer Bedrohung drehen sie sich auf den Rücken, strecken ihren Stachel in Richtung des Angreifers und brummen dabei laut.
 

Lange Fühler und ein pelziger Rücken sind das Kennzeichen der Langhornbiene. Sie ist eine der insgesamt rund 560 in Deutschland lebenden Wildbienen. Durch ihr Äußeres fällt sie unter ihren restlichen Artgenossen sofort auf. Wie die meisten Wildbienenarten lebt sie – im Gegensatz zu ihrer Verwandten, der staatenbildenden Honigbiene – einzelgängerisch. Als Bodennisterin sucht sie sich für den Nestbau Flächen mit offenem, sandigem oder lehmigem Untergrund. Zur Lieblingsspeise der Langhornbiene gehören vor allem Schmetterlingsblütler. Daher findet man sie meist auf Trockenwiesen, Hochstamm-Obstgärten und in Lehmgruben. Leider ist durch Pestizide gut die Hälfte aller in Deutschland lebenden Wildbienenarten heute in Gefahr.
 

Langhornbiene, Foto: Peter Geißler

Die Karriere startet als Putzbiene

Bei der Familienführung „Majas Wilde Schwestern“ um 14 Uhr erkundeten 80 Bienen-Freund_innen zusammen mit dem Ausstellungskurator Peter Geißler die erstaunliche Welt der Honig- und Wildbienen. Wusstet ihr zum Beispiel, dass eine Honigbiene Karriere machen kann?

Jede Arbeiterin startet ihr Leben in den ersten 1-3 Tagen als Putzbiene. Dabei säubert sie die frei gewordenen Zellen und desinfiziert sie mit Propolis. Anschließend kann die Königin das nächste Bienen-Ei hineinlegen.

Bis zum 12. Lebenstag heißt es dann als Ammenbiene: füttern, füttern, füttern. In ihrem Kopf stellen sie die Babynahrung her, das berühmte Gelée Royale. Ältere Larven füttern die Ammenbienen mit Bienenbrot, einer Mischung aus Honig und Pollen. Damit es die Larven immer schön warm haben, werden die Ammenbienen gelegentlich auch zu Heizerbienen. Sie klettern in leere Zellen zwischen den Larven und zittern mit ihren Muskeln. Das ist fast so anstrengend wie Fliegen. Den Treibstoff dafür bekommen sie von „Tankbienen“, die sie immer wieder mit Honig betanken.

Als Bau- und Lagerbiene verbringt die Honigbienenarbeiterin ihr Leben bis zum 20. Tag im Bienenstock. Den Baustoff für die neuen Zellen, das Wachs, „schwitzen“ die Baubienen aus ihrem Hinterleib. Die fertigen Zellen befüllen die Lagerbienen dann mit Honig oder Pollen, den sie den Sammlerinnen abnehmen.

Eine andere Karrierestation vom 18. bis zum 21. Lebenstag ist die als Türsteherin. Diese bewachen das Einflugloch und lassen nur ihre Schwestern, die Sammlerinnen, in den Bienenstock, die sie am Geruch erkennen. Will eine fremde Biene in den Stock, wird sie abgedrängt. Hilft auch das nicht weiter, dann stechen die Türsteherinnen zu.

Die ältesten Arbeiterinnen übernehmen bis zum 42. Lebenstag die gefährlichste Arbeit. Sie fliegen bis zu 5 km weit, um den Stock mit allem lebenswichtigen Dingen zu versorgen: Wasser, Honig, Pollen, Propolis. Doch leider erleben viele der fleißigen Arbeiterinnen ihren 42. Lebenstag nicht: Sie werden gefressen oder mit Insektengift vergiftet.

Schlecken und Schlemmen

Riecht Stadthonig anders als Waldhonig? Unterscheidet sich Kastanienhonig optisch von Robinienhonig? Ab 15 Uhr kamen beim Honigquiz „Süß und lecker“ alle Schleckermäulchen auf ihre Kosten. An einer Probierstation testeten rund 200 Naschkätzchen, ob Honig gleich Honig ist.
 

Wir sind noch immer ganz überwältigt vom Andrang im Museum Natur und Mensch und fanden den Tag mit euch allererste Sahne… oder wie unsere schottischen Bienen-Freund_innen zu sagen pflegen: „The day was just the bee‘s knees“ ;-)
 

Ein junger Forscher an der Mitmachstation des Deutschen Jugendbundes für Naturbeobachtung (DJN) sieht einen Honigbienen-Flügel  durch ein Mikroskop vergrößert.
Selten gab es so viel Andrang: Damit der Ausstellungskurator Peter Geißler von allen 80 Teilnehmer_innen der Familienführung "Majas Wilde Schwestern" gehört und gesehen werden konnte, musste er sich in Augenhöhe unseres Braunbären auf einen Podest stellen.
Ist Honig gleich Honig? An einer Probierstation konnten Schleckermäulchen den Unterschied sehen und schmecken.
Veröffentlicht am 15.05.2018