Deutsch-Französischen Kulturgespräche 2016

Geld oder Leben

Die aktuellen Krisen der EU: das Ringen um den Verbleib Griechenlands in der Eurozone, Rechtspopulismus und erstarkende Nationalismen sowie dramatische Aufkündigungen europäischer Solidarität sind Zuspitzungen eines Perspektivenstreits, der Europa schon lange im Griff hat. Auch im Dialog zwischen Frankreich und Deutschland zeigen sich grundsätzliche Diskrepanzen, die unser europäisches Gemeinwesen insgesamt umtreiben und zu spalten drohen.

Dabei geht es längst nicht mehr allein um den Streit unter Finanzexperten um die Haushaltsmoral und die richtigen Maßnahmen in den europäischen Ländern. Spätestens mit der ganz Europa herausfordernden aktuellen Flüchtlingskrise stehen existenzielle Themen, individuelle Lebensbedingungen, humanistische Werte und Menschenrechte zur Diskussion. Die Grundprinzipien der offenen Gesellschaft stehen ebenso vor ihrer größten Bewährungsprobe wie das Modell Europa insgesamt.

Nicht mehr zu übersehen ist dabei das zunehmende Defizit an Partizipation und Demokratie in einem wirtschaftsorientierten europäischen oder globalen Wettbewerb. Der starke, steuernde Staat hat wieder Konjunktur, Ökonomen plädieren wieder deutlicher für mehr Regulierung und Verteilungsgerechtigkeit. Aber selbst bei konsensuell geschaffenen transnationalen Strukturen wie der Europäischen Gemeinschaft hinkt der Ausbau partizipativer Mechanismen und demokratischer Repräsentativität der Entwicklung hinterher. Kritisch zu fragen ist, ob traditionelles Demokratieverständnis auf globale Märkte und Informationsmedien überhaupt noch anwendbar ist, oder ob diese per se als "postdemokratische" Bedingungen zu akzeptieren sind.

Einen Raum für eine solche grundsätzliche Debatte wollen die Deutsch-Französischen Kulturgespräche in Vorträgen, Diskussionen und anderen Formaten bieten.

Video-Podcast der 10. Deutsch-Französischen Kulturgespräche
www.podcasts.uni-freiburg.de

Eröffnungsdialog

Begrüßung

Juliane Besters-Dilger
Prorektorin für Studium und Lehre der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg

Ulrich von Kirchbach

Bürgermeister für Kultur, Integration, Soziales und Senioren der Stadt Freiburg

Freitag, 29. April 2016

19.30 Uhr

Aula der Universität Freiburg, Kollegiengebäude I
Platz der Universität 3

Dialog

Konsens oder Konfrontation: auf der Suche nach dem richtigen Weg
zum Wohlstand zwischen Sozialpartnerschaft und Klassenkampf


Lars Feld
Professor für Wirtschaftspolitik und Ordnungsökonomik an der Universität Freiburg, Direktor des Walter-Eucken-Instituts und einer der fünf Wirtschaftsweisen

Valérie Rabault
Abgeordnete (Parti socialiste) und Generalberichterstatterin des Finanzausschusses der französischen Nationalversammlung

Moderation

Barbara Kunz
Politikwissenschaftlerin, Forscherin im Comité d'études des relations franco-allemandes (Cerfa)

Im Anschluss öffentlicher Empfang

Gesamtmoderation der Kulturgespräche

Wolfgang Eßbach
Soziologe, Mitglied des Frankreich-Zentrums der Universität Freiburg

Märkte und Menschen​

Ausgehend von Frankreich und Deutschland wird die Frage diskutiert, in welchem Maß wirtschafts- und finanzlogische Prinzipien Priorität über die verschiedenen Lebensbereiche von Individuen und Gesellschaft, über deren Werte und Ziele bekommen haben bzw. haben sollten. Diese Frage, ebenso wie die daran anknüpfende Debatte über Alternativen, hält in vielen Sparten Einzug: Ökonomen und Soziologen suchen nach  "Alternativen Wohlstandsindikatoren", die alte Frage der angemessenen Prinzipien bei der Verteilung, Organisation und Bezahlung von Arbeit bleibt aktuell, die Kultur ist gesellschaftliche Ressource und öffentliches Gut ebenso wie kommodifizierte "Ware" und Produkt der sogenannten "creative industries".

Samstag, 30. April 2016

10 - 12.30 Uhr

Aula der Universität Freiburg, Kollegiengebäude I
Platz der Universität 3

Impulsvortrag

Florence Jany-Catrice
Die Ökonomie des guten Lebens und die Notwendigkeit alternativer Wohlstandsindikatoren

Podium

David Bernet
Filmemacher, Regisseur des Films "Democracy - im Rausch der Daten"

Florence Jany-Catrice
Wirtschaftswissenschaftlerin an der Universität Lille I, Forscherin am Centre lillois d'études et de recherches sociologiques et économiques (Clersé-CNRS), Mitglied im "Forum pour d‘autres indicateurs de richesse" (FAIR)

Markus C. Kerber
Jurist und apl. Professor für öffentliche Finanzwirtschaft
und Wirtschaftspolitik an der Technischen Universität Berlin, Gründer des interdisziplinären Thinktanks "Europolis"

Moderation

Sabine Syfuss-Arnaud
Journalistin, Ressortleiterin für Internationales beim französischen Wirtschaftsmagazin "Challenges"

Global und/oder demokratisch?​

Auch die nationalen Gemeinwesen sind von Strukturen abhängig, die sich deren Kontrolle entziehen. Dies betrifft vor allem solche Strukturen wie den globalen Finanzmarkt oder die Daten-Industrie des World-Wide-Web.

Noch brisanter ist die Debatte da, wo es primär um den Abbau von nationalen Einflussmöglichkeiten geht, wie aktuell bei der Diskussion um TTIP oder die französische, wenn nicht sogar europäische "exception culturelle". Hier zeigt sich die ganze Zweischneidigkeit der Debatte: Regulierung und Legitimierung scheinen dem Anspruch auf Freiheit diametral gegenüber zu stehen – der Freiheit von Handelsschranken, aber auch von totalitärer Informationskontrolle.

Samstag, 30. April 2016

14.30- 17 Uhr

Aula der Universität Freiburg, Kollegiengebäude I
Platz der Universität 3

Impulsvortrag

Olaf Zimmermann
Was bedeutet TTIP für unser Demokratieverständnis?

Podium

Pierre-Yves Le Borgn'
Politiker, Abgeordneter der Nationalversammlung (Parti socialiste), Député des Français de l‘étranger

Dietrich Murswiek
Professor für Staats- und Verwaltungsrecht an der Universität Freiburg

Thierry Vedel
Politikwissenschaftler, Forscher am Centre de Recherches Politiques de Sciences Po (CEVIPOF, Paris), Mitgründer des Netzwerks "Démocratie électronique" (DEL)

Olaf Zimmermann
Geschäftsführer des Deutschen Kulturrats

Moderation

Christian Schubert
Wirtschaftskorrespondent der FAZ in Paris

Abschlussvortrag

Kann man Freiheit kaufen?
Eine Rehabilitierung des Geldes gegen seine wohlversorgten Verächter

Samstag, 30. April 2016

18 Uhr

Aula der Universität Freiburg, Kollegiengebäude I
Platz der Universität 3

Vortrag

Armin Nassehi
Professor für Soziologie an der Ludwig-Maximilians-Universität München

Präsentationen

Freitag, 29. April 2016

im Anschluss an den Eröffnungsdialog

Samstag, 30. April 2016

17.30 Uhr

Postersession

Wie leben? Mediale Selbstentwürfe

Studierende der Studiengänge Medienkulturwissenschaft, Franko-Media und Interkulturelle Studien – Deutschland und Frankreich, unter der Leitung von JunProf. Dr. Stephan Packard, Institut für Medienkulturwissenschaft der Universität Freiburg.

Samstag, 30. April 2016

14 Uhr

Filmbeiträge

Deutschland und Frankreich:
Muss Lebensqualität teuer sein?

Journalistik-Studierende des Frankreich-Zentrums, unterstützt von Karsten Kurowski und Julika Herzog, Journalisten, Lehrbeauftragte am Frankreich-Zentrum

ARTE-Filmreihe

Als Partner der Deutsch-Französischen Kulturgespräche Freiburg präsentiert ARTE in Zusammenarbeit mit dem Kommunalen Kino zwei Filme, die das Thema der Kulturgespräche "Geld oder Leben" in bewegten Bildern aufgreifen und hinterfragen.

Eintritt frei
Reservierung unter Telefon 0761- 459 800-22 und
www.koki-freiburg.de

28. und 30. April 2016

ARTE-Filmreihe im Kommunalen Kino

Urachstraße 40

Donnerstag, 28.April 2016
20 Uhr

La loi du marché
(Deutscher Titel: Der Wert des Menschen)
Spielfilm von Stéphane Brizé, ARTE France 2015
93 Min., Originalversion mit deutschen Untertiteln

Nach fast zwei Jahren Arbeitslosigkeit ist der 51-jährige Thierry froh, dass er überhaupt noch einen Job bekommt. Bei der Arbeit als Wachmann in einem Supermarkt gerät er bald in ein moralisches Dilemma: Kann er den Gesetzen des Marktes standhalten, Kollegen überwachen und den Chefs ausliefern? Hauptdarsteller Vincent Lindon wurde u.a. als bester Darsteller beim Filmfestival Cannes ausgezeichnet

Samstag, 30. April 2016
20 Uhr

Democracy - Im Rausch der Daten
Dokumentarfilm von David Bernet, ARTE/SWR 2015
100 Min.

In der digitalen Gesellschaft hinterlässt jeder Klick, jedes Telefonat, jede Kartenzahlung Spuren; persönliche Informationen werden zur heiß gehandelten Ware. Kann die Gesetzgebung mit den rasanten technischen Entwicklungen Schritt halten? Der Film begleitet die Arbeit am europäischen Datenschutzgesetz mit der Kamera. Es geht um nicht weniger als Bürgerrechte versus Wirtschaftsinteressen. Eine Reise ins Innere der EU.

Im Anschluss Publikumsgespräch mit David Bernet.

Rednerinnen und Redner

David Bernet

David Bernet

ist ein Schweizer Filmemacher und -regisseur. Nach einem Studium der Komparatistik und Philosophie in Wien und Berlin begann er mit dem Dreh des Dokumentarfilms Die Flüsterer und der Mitwirkung an der Dokumentations-Filmreihe L’histoire c’est moi des Schweizer Oral-History-Projekts „Archimob“ seine Laufbahn als Regisseur. David Bernet ist Vorstandsmitglied der Arbeitsgemeinschaft Dokumentarfilm (AG DOK), wo er sich vor allem um die Verbesserung der Honorar-Bedingungen für Regisseure und Autoren bemüht. Seine neuesten Arbeiten wurden mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet.

Sein bekanntester Film erschien 2015 in den deutschen Kinos und trägt den Titel Democracy – Im Rausch der Daten. Der Dokumentarfilm gibt einen Einblick in den Prozess der Rechtsetzung der Europäischen Union. Weitere Filme: Jew by Choice (2007) und Raising Resistance (2011).

Juliane Besters-Dilger

Juliane Besters-Dilger (Foto: S. Meyndt)

ist Prorektorin für Studium und Lehre der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Sie studierte Romanistik und Slawistik in Freiburg, Köln und Grenoble. 1987 promovierte sie im Fach slawische Sprachwissenschaft und habilitierte sich 1990 in Slawischer Philologie. Nach ihrer Dissertation übernahm sie zunächst eine Stelle als Referentin und schließlich als Leiterin des Wissenschaftlichen Stabes der Akademie der Wissenschaft zu Berlin. Anschließend war sie vier Jahre lang als Geschäftsführerin des Frankreich-Zentrums der Universität Freiburg tätig. Von 1994 bis 2007 war sie Lehrstuhlinhaberin für Russische Sprachwissenschaft am Institut für Slawistik der Universität Wien und wurde 2003 als erste Ausländerin zur Vizepräsidentin für Geistes- und Sozialwissenschaften des österreichischen Forschungsfonds (FWF) ernannt. Es folgten Gastprofessuren und Forschungsaufenthalte u.a. in Russland, England und der Ukraine. Von 2007 bis zu ihrer Ernennung als Prorektorin war sie Lehrstuhlinhaberin für Slavische Philologie an der Universität Freiburg.

Publikationen (Auswahl): L’Ukraine dans la nouvelle Europe (Paris 2005) (zus. mit Gilles Lepesant, Natalya Boyko, James Sheer); Die Großen Lesemenäen des Metropoliten Makarij. Uspenskij spisok: Der Kommentierte Apostolos (München/Berlin 2014) (Textedition, unter Mitarbeit von Viktoria Halapats, Natascha Kindermann, Elina Maier und Achim Rabus); als Herausgeberin: Mehrsprachigkeit in der erweiterten Europäischen Union (Klagenfurt 2003) (zus. mit Rudolf deCillia, Hans-Jürgen Krumm und Rosita Rindler-Schjerve); Die Ukraine auf dem Weg nach Europa. Die Ära Juschtschenko (Frankfurt/Main 2011) (mit Alois Woldan); Congruence in contact-induced language change: Language families, typological resemblance, and perceived similarity (Berlin 2014) (mit Cynthia Dermarkar, Stefan Pfänder und Achim Rabus).

Wolfgang Eßbach

Wolfgang Eßbach

ist emeritierter Professor für Soziologie. Nach dem Studium der Germanistik, Geschichte, Philosophie und Pädagogik in Freiburg und Göttingen promovierte er 1978 in Soziologie und habilitierte sich 1985 in diesem Fach in Göttingen. Von 1987 bis 2010 war er Professor für Kultursoziologie an der Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg. Neben der Mitwirkung u.a. beim DFG-Graduiertenkolleg „Modernität und Tradition in Deutschland und Frankreich“ von 1992 bis 1999, hatte er das Amt des Sprechers der Sektion Kultursoziologie innerhalb der Deutschen Gesellschaft für Soziologie inne. Seit dessen Gründung im Jahr 2000 ist Wolfgang Eßbach Mitglied des Zentrums für Anthropologie und Gender Studies der Universität Freiburg, von 2008-2013 hatte er einen Sitz im Wissenschaftlichen Beirat der FRIAS School of History inne.

Zu seinen zahlreichen Publikationen zählen der erste Band einer mehrbändig angelegten Religionssoziologie, Glaubenskrieg und Revolution als Wiege neuer Religionen (Paderborn 2014), Die Gesellschaft der Dinge, Menschen, Götter (Wiesbaden 2011), sowie (als Herausgeber) Welche Modernität? Intellektuellendiskurse zwischen Deutschland und Frankreich im Spannungsfeld nationaler und europäischer Identitätsbilder (Berlin 2000).

Lars P. Feld

Lars P. Feld

studierte Volkswirtschaftslehre an der Universität des Saarlandes, promovierte an der Universität St. Gallen 1999 und habilitierte sich dort im Jahr 2002. Von 2002 bis 2006 hatte er den Lehrstuhl für Volkswirtschaftslehre, insbesondere Finanzwissenschaft an der Philipps-Universität Marburg und von 2006 bis 2010 den gleichnamigen Lehrstuhl an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg inne. Seit September 2010 ist er Leiter des Walter Eucken Instituts und Professor für Wirtschaftspolitik an der Universität Freiburg.
Seit 2003 ist Lars P. Feld Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat beim Bundesministe­rium der Finanzen, seit 2008 Mitglied im Kronberger Kreis und Ordentliches Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina (Nationale Akademie der Wissenschaften), seit 2011 Mitglied im Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung und seit 2013 Mitglied im unabhängigen Beirat des deutschen Stabilitätsrats.
 
Er veröffentlichte unter anderem: (mit Gebhard Kirchgässner und Marcel R. Savioz) Die direkte Demokratie: Modern, erfolgreich, entwicklungs- und exportfähig (Ba­sel/München 1999); (mit Christoph A. Schaltegger) Soziale Sicherheit sichern: Plä­doyer für eine Schuldenbremse (Zürich 2012); (mit Claus Larsen) Undeclared Work, Deterrence and Social Norms: The Case of Germany (Berlin et al. 2012); Wieviel Koordinierung braucht Europa? (Berlin 2012); Europäische Bankenunion: Vom Prin­zip Hoffnung zum Prinzip Haftung (Berlin 2014); sowie Das entgrenzte Mandat der EZB: Das OMT-Urteil des EuGH und seine Folgen (Berlin 2016). Er ist zudem (Mit-)Her­ausgeber von Fachzeitschriften und Schriftenreihen, darunter Mitherausgeber des Jahrbuchs für direkte Demokratie.

Florence Jany-Catrice

Florence Jany-Catrice

Nach dem Studium der Wirtschaftswissenschaften (an der Universität Lille 1, am Collège d’Europe in Brügge und an der John Hopkins University, Baltimore), wurde Florence Jany-Catrice im Jahr 1992 zunächst zur Dozentin, später dann zur Professorin für Wirtschaftswissenschaften an der Universität Lille 1 ernannt. Sie betreibt ihre Forschungen am Clersé (Centre lillois d’études et de recherches économiques et sociologiques). Diese konzentrieren sich hauptsächlich auf die „Ökonomie der Qualität“, vor allem im Bereich der Dienstleistungswirtschaft: Qualität der Arbeit und der Arbeitsplätze, Qualität der Produkte, des Wohlstandes – sowie ihre Messbarkeit. In diesem Kontext hat sie sich besonders mit neuen Indikatoren für Wohlstand und nachhaltige menschliche Entwicklung beschäftigt, sowie mit sozialer Nutzen- und Folgenabschätzung. An der Universität hat sie unter anderem 2014 einen Lehrstuhl für Sozial- und Solidarwirtschaft in der Region Nord-Pas de Calais mitbegründet. Sie leitet zudem die Revue Française de socio-économie. Sie ist Vorstandsmitglied und Vizepräsidentin der Association française d’économie politique (AFEP). Des Weiteren hat sie zusammen mit Dominique Méda und Celina Whitaker den Vorsitz des Forums FAIR inne.
 
Florence Jany-Catrice hat zahlreiche Artikel und Werke veröffentlicht, darunter The New Indicators of Well-Being and Development (New York / London 2006, zus. mit J. Gadrey) (französische Neuauflage 2016); Les services à la personne (Paris 2009, zus. mit F.-X. Devetter et T. Ribault); „Estimer la santé sociale des régions françaises: enjeux économiques, épistémologiques et politiques“ (zus. mit Grégory Marlier), in: Revue d’économie régionale et urbaine 2013, vol. 4, S. 647-678; „Well-Being & the Wealth of Nations. How Are They To Be Defined?“ (zus. mit Dominique Méda), in: Review of Political Economy, July 2013, vol. 25, n°3, S. 444-460. Ihr letztes Werk trägt den Titel La performance totale: nouvel esprit du capitalisme? (Lille 2012).

Markus C. Kerber

Markus C. Kerber

ist Professor für öffentliche Fi­nanzwirtschaft und Wirtschaftspolitik an der Technischen Univer­sität Berlin. Von 1999 – 2001 war er Gastdozent an der Führungsakademie der Bundeswehr. Von 2006 bis 2010 war er Gastprofessor für Verteidigungsökonomie am I.E.P., Paris. Seit 2015 ist er Gastprofessor an der Université Panthéon-Assas. Seit 1991/92 ist Kerber Rechtsanwalt und Unternehmensberater in Berlin, Brüssel und Paris. Zu seinen Tätigkeiten zählten ebenfalls leitende Posten für Investmentbanken in Paris und London (Banque Indosuez, Bankers Trust International) sowie im Bundeskartellamt (1982-1986). Kerber veröffentlicht zahlreiche Schriften zur öffentlichen Finanz­wirtschaft, Unternehmensfinanzierung sowie Gesellschaftsrecht, Kartellrecht und Europarecht. Zudem führt er verschiedene Verfahren gegen die Griechenlandhilfe, EFSF und ESM sowie gegen Maßnahmen der EZB wie OMT und die Europäische Bankenunion vor dem Bundesverfassungsgericht als auch vor dem EuGH. Er ist Gründer des think tanks Europolis, einer deutschen Initiative für europäische Ordnungspolitik.
 
Publikationen (Auswahl): Wehrt euch, Bürger! Wie die Euro­päische Zentralbank unser Geld zerstört (München 2015); Mehr Wettbewerb wagen: Zur politischen Ökonomie der monetären Sezession (Stuttgart 2016; 2. Auflage von Mehr Wettbewerb wagen: Ein Konzept zur Reform der europäischen Währungsunion, Stuttgart 2010); Europa ohne Frankreich? Deutsche Anmerkungen zur französischen Frage (Frank­furt 2006).

Barbara Kunz

Barbara Kunz

ist Wissenschaftlerin am Pariser Comité d’études des relations franco-allemandes (CERFA). Sie studierte Politikwissenschaft und Internationale Beziehungen an der Ludwig-Maximilians-Universität München und am Institut d’Etudes Politiques de Paris, bevor sie 2011 mit einer Arbeit über „Kind words, cruise missiles and everything in between. A neoclassical realist analysis of the use of power resources in U.S. policies towards Poland, Ukraine and Belarus 1989-2008“ an der Universität Stockholm promovierte. Vor der Übernahme ihrer Stelle in Paris war sie u.a. am Center for Transatlantic Relations in Washington DC, am Berlin-Brandenburgischen Institut für deutsch-französische Zusammenarbeit in Europa, Genshagen, sowie am Centre for International Affairs in Warschau tätig.
Zu ihren Forschungsfeldern zählen: Aktuelle Ereignisse in Deutschland und deutsch-französische Beziehungen, Deutschland und Frankreich in der Gemeinsamen Sicherheits- und Verteidigungspolitik und der NATO sowie deutsche Außen- und Sicherheitspolitik.
 
Sie publizierte unter anderem „After the end of the end of History. What Europe should learn from the Ukraine crisis for its foreign relations. Four lessons and a ceterum censeo”, in: Genshagener Papiere 15 (Dezember 2014) sowie „Germany's Unnecessary Hegemony. Berlin's Seeking of ‘Tranquility, Profit and Power’ in the Absence of Systemic Constraints”, in: Politics 35/2 (June 2015).

Pierre-Yves Le Borgn'

Pierre-Yves Le Borgn'

ist am 4. November 1964 in Quimper, Frankreich, geboren. Er hat einen Bachelor in Jura, ein LLM (Master of European Law) vom Europakolleg in Brügge und einen Abschluss des Pariser Institut d’Etudes Politiques. 20 Jahre lang war er in den Rechtsabteilungen verschiedener internationaler Betriebe in den USA, Belgien, Luxemburg und Deutschland tätig. Bis zu seiner Wahl in die Nationalversammlung war er in Mainz und Frankfurt als Vizepräsident der First Solar Gruppe, eines der weltweit führenden Hersteller von Sonnenkollektoren, für den Raum Europa tätig.
Bei den Parlamentswahlen 2012 wurde Pierre-Yves Le Borgn’ zum Abgeordneten der französischen Parti socialiste und Europe Ecologie Les Verts gewählt. Er vertritt den 7. Wahlkreis der Auslandsfranzosen, zu dem 16 zentraleuropäische und Balkan-Länder gehören, darunter auch Deutschland und Österreich.
In der französischen Nationalversammlung ist Pierre-Yves Le Borgn’ Mitglied des Auswärtigen Ausschusses; außerdem ist er dort auch Vorsitzender der deutsch-französischen Parlamentariergruppe sowie der Parlamentariergruppe für die Rechtkonvergenz in der Europäischen Union.

Dietrich Murswiek

Dietrich Murswiek

ist Jurist und Professor an der Universität Freiburg. Er promovierte nach seinem Stu­dium der Rechtswissenschaft in Heidelberg und habilitierte sich 1984 in Saarbrücken. Nach mehreren Lehrstuhlvertretungen war er vier Jahre Professor für Öffentliches Recht und Forstrecht in Göttingen. Seit 1990 ist er Professor für Staats- und Verwal­tungsrecht (seit 1999 auch für Umweltrecht) an der Albert-Ludwigs-Universität Frei­burg und Direktor der Abteilung III (Staatsrecht) des Instituts für Öffentliches Recht. Neben seiner Lehr- und Forschungstätigkeit ist Murswiek als Gutachter, Rechtsbe­rater und Prozessvertreter unter anderem für Bundestagsabgeordnete verschiedener Parteien tätig. Er vertrat Peter Gauweiler vor dem Bundesverfassungsgericht in den Verfahren gegen den Vertrag von Lissabon und gegen die „Euro-Rettung“ sowie ge­gen die Kompetenzüberschreitungen der EZB. Seine Forschungsschwerpunkte im Staatsrecht sind u.a. das Demokratieprinzip, insbesondere Legitimationsprobleme und Demokratiedefizite sowie Grundrechtsdogmatik und Verfassungsschutzrecht.

Er veröffentlichte unter anderem: Die direkte Bankenrekapitalisierung durch den ESM. Sind die geplante Schaffung eines neuen Finanzhilfeinstruments des Europäi­schen Stabilitätsmechanismus (ESM) sowie die Änderung des ESM-Finanzierungs­gesetzes mit Europarecht, mit dem ESM-Vertrag und mit dem Grundgesetz verein­bar? (München 2014); Das ABS-Ankaufprogramm der EZB. Ist das Asset-Backed Securities Purchase Programme (ABSPP) vom geldpolitischen Mandat der EZB ge­deckt? (München 2015); sowie „EZB, EuGH, Demokratie und das Bundesverfas­sungsgericht. Anmerkungen zum Vorlagebeschluss des Bundesverfassungsgerichts vom 14.1.2014“, in: studere. Rechtszeitschrift der Universität Potsdam, Frühling-Sommer 2014, S. 4-12.

Armin Nassehi

Armin Nassehi (Foto: H.G. Kaufmann)

ist Professor für Soziologie an der Ludwig-Maximilians-Universität in München. Er hat Philosophie, Soziologie, Erziehungswissenschaften und Psychologie studiert. Im Jahr 1992 promovierte er mit der Arbeit Die Zeit der Gesellschaft, 1994 habilitierte er sich im Fach Soziologie mit einer biographieanalytischen Arbeit über ehemalige Insassen sowjetischer Zwangsarbeitslager. Heute arbeitet er auf den Gebieten der Politischen Soziologie, der Kultur-, der Organisations-, der Wissens- und der Religionssoziologie. Nassehi hat zahlreiche Bücher und Aufsätze verfasst, ist auch in Hörfunk und Fernsehen regelmäßig präsent und bezieht Stellung zu aktuellen Themen wie politischen Entwicklungen, der Flüchtlingskrise und den damit verbundenen gesellschaftlichen Veränderungen. Neben seiner akademischen Tätigkeit ist er zugleich als Berater und Redner in Unternehmen und Verbänden unterwegs. Zudem ist Nassehi Mitherausgeber der sozialwissenschaftlichen Fachzeitschrift Soziale Welt, sowie seit Herbst 2011 neuer Herausgeber des Kursbuches.

Er veröffentlichte unter anderem Geschlossenheit und Offenheit. Studien zur Theorie der modernen Gesellschaft (Frankfurt a.M. 2003); Der soziologische Diskurs der Moderne (Frankfurt a.M. 2006); sowie Gesellschaft verstehen. Soziologische Exkursionen (Hamburg 2011).

Valérie Rabault

Valérie Rabault

Valérie Rabault ist seit 2012 Abgeordnete der französischen Parti socialiste (PS) im Département Tarn-et-Garonne. Nach dem Studium der Wirtschaftswissenschaften am Collège des Ingenieurs und der Ingenieurwissenschaften an der École Nationale des Ponts et Chaussées war sie zunächst bei der Société générale, von 2003 bis 2011 bei der Investmentbank BNP Paribas Arbitrage beschäftigt, dort unter anderem als Verantwortliche für Risikomanagement im Bankwesen. Seit dem Jahr 2000 Mitglied der PS, Gründerin der PS-Sektion von Montaigu-de-Quercy, wird sie 2012 für diesen Wahlkreis als Abgeordnete in die französische Assemblée nationale gewählt. Im selben Jahr wird sie zur stellvertre­tenden Vorsitzenden des Ausschusses für Finanzen, Gesamtwirtschaft und Haus­haltskontrolle in der Assemblée nationale ernannt. Im Jahr 2014 wird sie dort als erste Frau auf den Posten der Generalberichtserstatterin des Haushaltsausschusses gewählt. Seit 2014 ist sie zudem im Stadtrat von Montauban tätig.
 
Zu ihren Veröffentlichungen gehören Les Trente Glorieuses sont devant nous (Paris 2011) und La France contre-attaque. Ces entreprises qui inventent le millénaire (Paris 2013, beide mit Karine Berger), sowie Contre la mort de la gauche (Paris 2014, mit Karine Berger, Yann Galut und Alexis Bachelay). Zur EU-Frage hat sie in Libération vom 28 mai 2015, zusammen mit Karine Berger, Yann Galut, Christophe Premat, Arnaud Leroy, Dominique Bertinotti und Nicolas Brien, « Dix ans après le ‹Non›, l’Europe ne doit plus être un boulet » veröffentlicht; zur aktuellen Flüchtlingsfrage hat sie zudem in Le Monde vom 22. Februar 2016, zusammen mit Karine Berger, Carsten Schneider und Jakob von Weizsäker, « L’Europe doit se ressaisir dans la question des migrants et assurer le droit d’asile » veröffentlicht.

Christian Schubert

Christian Schubert

ist FAZ-Redakteur und berichtet aus Paris unter anderem über die französische Wirtschaft. Er absolvierte an der Kölner Schule – Institut für Publizistik eine Journalistenausbildung und studierte anschließend an den Universitäten Köln und Paris Wirtschaftswissenschaften. Von 1993 bis 1997 arbeitete er in der Wirtschaftsredaktion der FAZ, anschließend sieben Jahre als Wirtschaftskorrespondent in London. Seit 2004 berichtet er aus Paris vorwiegend über wirtschaftliche, aber auch über gesellschaftlich relevante Themenbereiche wie Integration und Flüchtlinge sowie über die deutsch-französischen Beziehungen im Bereich der Politik. 1999 wurde er mit dem Deutsch-Britischen Journalistenpreis ausgezeichnet. Christian Schubert veröffentlichte 2003 die Monographie Großbritannien – Insel zwischen den Welten.

Sabine Syfuss-Arnaud

Sabine Syfuss-Arnaud

ist Leiterin der Rubrik Internationales beim Wirtschaftsmagazin Challenges, wo sie als Spezialistin für deutsche und europäische Themengebiete tätig ist. Deutsch-französisch aufgewachsen, erhielt sie in den Jahren 1986-87 ihr Diplom der Politikwissenschaften der Freien Universität Berlin und des Institut d’Etudes Politiques (IEP) in Paris, zwei Jahre später ein Diplom als Pressekorrespondentin für anglophone Länder an der Universität Paris III sowie ein weiteres Diplom am Centre de Formation des Journalistes in Paris. Ab 1989 war sie zwei Jahre lang als Pressesprecherin bei der UN tätig, wo sie für die Berichterstattung über die Generalversammlung, den Sicherheitsrat und Sonder­kommissionen abwechselnd in New York und Genf zuständig war.  Nach Anstellungen etwa bei Le Journal du Dimanche und als Auslands­korrespondentin beim Wirtschaftsmagazin L’Expansion, arbeitet sie seit 2005 bei Challenges.

Thierry Vedel

Thierry Vedel

ist Forscher am Pariser Centre de Recherches sur la Vie Politique Française (CEVIPOF), an dem er über Politische Kommunikation in den westlichen Demokratien im Wandel, das Verhältnis zwischen  Internet und Politik und die Medienregulie­rung im Kontext der Globalisierung forscht. Thierry Vedel unterrichtet politische Kommunikation und Mediensoziologie am Institut d’Études Politiques de Paris und am Institut français de presse an der Université Paris II. Zudem ist er Mitbegründer des Netzwerkes Démocratie électronique (DEL), einer aus rund 200 Wissenschaftlern bestehenden Institution, welche die Beziehungen zwischen Demokratie und Internet untersucht. Von 2009 bis 2012 war Thierry Vedel wissenschaftlicher Leiter des Forschungsprojekts Médiapolis „Information politique et citoyenneté dans un environnement numérique“. Er hat an zahlreichen internationalen Forschungsprojekten teilgenommen, darunter jüngst an dem von der EU geförderten Network of excellence in E-Participation Demo-net sowie dem Projekt Mapping Digital Media der Open Society Foundation. 2005 und 2006 war er Fellow am Oxford Internet Institute.
 
Veröffentlichungen (Auswahl): „Connaissances politiques et participation politique: ce que change l’internet“ (zus. mit J. Chiche und K. Michalska), in : Sciences de la société, n° 94, 2015, S. 177-200; „Online Campaigning in France, 2007-2012: Political Actors and Citizens in the Aftermath of the Web.2.0 Evolution“ (zus. mit R. Gibson und K. Michalska), in: Journal of Information Technology and Politics, Volume 11, Issue 2, April 2014, S. 220-244; „The internet in campaigns and elections“ (zus. mit D. Lilleker), in: William Dutton (ed.), The Oxford Handbook of Internet Studies, Oxford 2013, S. 401-420; „Inter­net creuse la fracture civique“, in: Le Monde, Le grand débat, 22. Juni 2010.

Ulrich von Kirchbach

Ulrich von Kirchbach

wurde 1956 in Deggingen geboren. Nach dem Jurastudium in Tübingen und der juristischen Staatsprüfung 1985 war er zunächst Rechtsreferendar am Oberlandesgericht Stuttgart. Anschließend trat Ulrich von Kirchbach in den Höheren Verwaltungsdienst am Regierungspräsidium in Freiburg ein. Von 1992 bis 2002 war er Dezernent für Umwelt, Schulen, Soziales und Kultur beim Landratsamt Rastatt (Baden). Zwischen 1999 und 2002 war er für die SPD Mitglied des Freiburger Gemeinderats. Zwischen 2001 und 2005 war er Vorsitzender des Freiburger Kreisverbands. Seit 2002 hat er das Amt des Bürgermeisters der Stadt Freiburg mit den aktuellen Zuständigkeiten für die Bereiche Kultur, Integration, Soziales und Senioren inne. Vor dem Hintergrund des Flüchtlingszustroms der letzten Monate ist Ulrich von Kirchbach vor allem für die Verteilung und Integration der Flüchtlinge in Freiburg zuständig.

Olaf Zimmermann

Olaf Zimmermann

ist Kunsthändler und Publizist und seit März 1997 Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates. 2013 wurde er in den Stiftungsbeirat der Kulturstiftung des Bundes berufen. Neben seiner Mitgliedschaft in der Landessynode der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, ist er Vorstandsmitglied des Kulturforums der Sozialdemokratie sowie Mitglied in der Jury von „Kultur macht stark – Bündnisse für Bildung“. Olaf Zimmermann war zudem Sachverständiger der Enquete-Kommissionen "Zukunft der Bürgerschaftlichen Engagements" und "Kultur in Deutschland" des Deutschen Bundestages.

Er ist, zusammen mit Theo Geißler, Herausgeber der Zeitschrift des Deutschen Kulturrates Politik & Kultur. Außerdem veröffentlichte er mehrere Schriften, darunter, zusammen mit Gabriele Schulz: Zukunft Kulturwirtschaft (Essen 2009); mit ebendieser und Rainer Hufnagel: Arbeitsmarkt Kultur. Zur wirtschaftlichen und sozialen Lage in Kulturberufen (Berlin 2013); sowie als Herausgeber mit Theo Geißler TTIP, CETA & Co. Die Auswirkungen der Freihandelsabkommen auf Kultur und Medien (Berlin 2015) und Kunst und Kommerz – Dossier „Kultur- und Kreativwirtschaft“ (Berlin 2015).