Waldkircher Straße und B3

Die B3-Umfahrung
Situation
Die B 3 ist die wichtigste Hauptverkehrsstraße im Freiburger Norden. Derzeit teilt sie sich in eine stadteinwärts führende Isfahanallee und eine stadtauswärts führende Zähringer Straße.
Dieser stadtauswärts führende Straßenabschnitt ist eine erhebliche Belastung für den Stadtteil Zähringen, da er mitten durch den Stadtteil führt. In Hauptverkehrszeiten ist der Straßenabschnitt oft überlastet, es entstehen Verkehrsstauungen, die den Stadtbahnbetrieb behindern, sowie Rückstaueffekte in andere Straßenzüge (auch die Waldkircher Straße) und unerwünschte Verlagerungen von Autoverkehr in Nebenstraßen bewirken.
Ziele des Neubaus B3-Umfahrung
Das Ziel des bereits seit langem geplanten Ausbaus der B3 ist eine Entlastung mehrerer Stadtteile (insbesondere Zähringen, aber auch Brühl-Beurbarung und Herdern) von Durchgangsverkehren. An mehreren dicht bebauten Straßen sollen Lärm- und Luftschadstoffbelastung reduziert werden.
Der Ausbau der B3 ermöglicht außerdem eine stadtverträgliche Ableitung der durch die Bebauung des Güterbahnhofareals entstehenden zusätzlichen Verkehrsbelastung.
Planungsstand
Vom Gemeinderat wurde am 14.5.2013 die Aufstellung eines Bebauungsplanes (Plan-Nr.2-110) beschlossen. Als nächster Schritt im Bebauungsplanverfahren wird derzeit die Offenlage geplant. Im Rahmen des Projekts wird eine eigenständige Bürgerinnenbeteiligung erfolgen.
Für den Zeitpunkt des Baubeginns ist entscheidend, wie das Rechtsverfahren verläuft und wann die finanziellen Vorrausetzungen für den Bau erfüllt sind.
Zusammenhang mit Projekt "Stadtbahn Waldkircher Straße"
Das Plankonzept der Stadtbahn Waldkircher Straße passt an der Kreuzung Isfahanallee / Karlsruher Str. sowohl auf den heutigen Bestand als auch auf die Planungen der B3.
Abstimmung der Plankonzepte
Kreuzung Waldkircher Straße / B3 ohne Umfahrung
Bis zur Eröffnung der neuen Stadtbahnstrecke in der Waldkircher Straße wird die B3 - Umfahrung Zähringen noch nicht gebaut sein. Die Kreuzung wird daher passend zum heutigen Bestand angelegt mit zwei Kfz-Fahrstreifen für den Geradeaus-Verkehr Richtung stadtauswärts.
Grünflächen und Baumbestand
Bäume
Bäume haben sehr wichtige Funktionen. Ziel bei jeder Planung der Stadt Freiburg ist es, attraktive begrünte Straßenräume zu schaffen.
Im Planumgriff (das ist der gesamte Bereich, der von der Umgestaltung betroffen ist) gibt es 127 Bäume.
Das Garten- und Tiefbauamt hat die Planungen intensiv überarbeitet, um so viele Bäume wie möglich erhalten bzw. neu pflanzen zu können. Dazu wurde die Trassenführung optimiert, alle Flächen im Detail betrachtet und bautechnische Möglichkeiten zur Anlage von Bäumen auch in der Nähre von Leitungen untersucht.
Das Ergebnis dieser Überarbeitungen ist positiv: Mit dem neuen Plankonzept können 60 Bäume neu angelegt werden - dadurch wird es möglich, die 62 wegfallenden Bäume im Plangebiet durch Neupflanzungen praktisch vollständig auszugleichen.
Die neuen Bäume werden zum großen Teil auf beide Seiten der Straße gepflanzt – so dass die Waldkircher Straße einen Allee-Charakter bekommen wird.
Grünfläche Abzweig Rennweg
Diese Grünfläche ist heute mit Zäunen und Büschen vom Straßenraum abgetrennt und somit wenig genutzt und erlebbar.
In Zusammenhang mit der Umgestaltung des Straßenraums wird auch die Grünfläche angepasst. 9 Bäume vorne an der Straße müssen entfernt werden, im Gegenzug können 4 neue Bäume gepflanzt werden.
Mit der Umgestaltung kann die Grünfläche um 240m2 vergrößert werden. Sie wird zudem aufgewertet und besser in den Straßenraum integriert.
Übersicht in Zahlen
Rasengleis
Die neue Stadtbahnstrecke wird zum größten Teil als Rasengleis angelegt.
Rasengleis ist wegen der vielen Umweltvorteile sehr beliebt. Es reduziert Lärmemissionen, nimmt Staubpar-tikel auf und sorgt im Sommer für weniger Aufheizung des Straßenraums.
Die geplanten über 4.300 m2 Rasengleis entsprechen mehr als einem Fußballfeld Rasenfläche! .size090
Umweltauswirkungen
Alle Fragestellungen des Umweltschutzes wurden umfassend in Gutachten bearbeitet. Die Gutachten können hier online eingesehen werden.
Die wichtigsten Ergebnisse sind:
Ökobilanz / Artenschutz
Die sogenannte „Naturschutzfachliche Bewertung“ erfasst und bewertet den vorhandenen Baum- und Biotopbestand (z.B. Hecken, Grünflächen) des ganzen Planumgriffs.
Die Ergebnisse für die Baumbestand sind auf einer separaten Infotafel ausführlich dargestellt. Im Plangebiet können praktisch so viele Bäume neu gepflanzt werden können, wie entfallen müssen. Zudem wird eine große Fläche grüner Gleiskörper angelegt. Die Grünflächen am Abzweig Rennweg werden vergrößert.
Die ökologische Wertigkeit des Plangebiets ist im Bestand gering. Es liegt ein hoher Versiegelungsgrad vor (ca. 72%), entsprechend einem innerstädtischen Straßenraum. Die Umgestaltung ändert daran wenig.
Für die Mauereidechse wurde auf den früheren Flächen des Güterbahnhofareals ein Vorkommen nachgewiesen. Die Mauereidechse ist eine streng geschützte Art.
Es ist daher ein Ersatzlebensraum zu schaffen. Rechtlich ist dies möglich als sogenannte „CEF-Maßnahme“ auf dem Gelände des Hauptfriedhofs. Zusätzlich wird als sogenannte „FCS-Maßnahme“ eine Fläche im Eigentum der Stiftungsverwaltung aufgewertet.
Lärmuntersuchung
Die Waldkircher Straße ist eine stark befahrene Haupt-verkehrsstraße mit einer hohen Lärmbelastung. In der 2015 begonnenen Lärmaktionsplanung ist sie als Belastungsachse der höchsten Kategorie eingestuft.
Der Bau einer neuen Stadtbahnstrecke führt eine weitere Lärmquelle hinzu – wobei die neue Stadtbahn weniger lärmintensiv sein wird als der bereits vorhandene Straßenverkehrslärm.
Ein Lärmgutachten hat die Lärmsituation berechnet und Möglichkeiten zur Lärmreduktion geprüft. Treten Grenzwertüberschreitungen auf, so entsteht Anspruch auf Lärmschutzmaßnahmen an den privaten Gebäuden (Lärmschutzfenster).
Aus rechtlichen Gründen entsteht für die Anwohner_innen eine günstige Situation: Da die Stadtbahn eine Neubaumaßnahme ist, werden zur Feststellung des Anspruchs auf Lärmschutz die strengeren Grenzwerte einer Neubaumaßnahme zu Grunde gelegt.
Bodengrund / Erschütterungen
Im April 2017 fanden ausführliche geotechnische Untersuchungen des Plangebiets statt.
An 20 Stellen wurden Sondierungen des Baugrunds mittels Bohrungen oder Ramme vorgenommen, in bis zu 3m Tiefe. Weiterhin wurden 31 Bodenproben entnommen und auf Schadstoffe untersucht.
Die Sondierungen ergaben, dass unterhalb des 10 bis 30 cm dicken Asphaltbelags verschiedene Sand-Kies-Mischungen vorhanden sind, umgangssprachlich „Dreisamschotter“ genannt. Dieser ist fest gelagert, gut tragfähig und stellt einen guten Unterbau für Verkehrsflächen dar. An einzelnen Stellen wurde ein etwas lockerer, aber tragfähiger Bodenaufbau festgestellt (verfüllte Baugruben). Im Gegensatz zum Straßenzug Komturstraße/Rennweg befanden sich in der Waldkircher Straße aber keine Kiesgruben.
Bei den entnommenen Asphaltproben zeigten sich keine nennenswerten teerhaltigen Bereiche, einzig an der Kreuzung Waldkircher Str./Zähringer Str. wurden in tieferen Bereichen Spuren von Teer entdeckt.
In einem Gutachten wurden die durch den Stadtbahnbetrieb zu erwartenden Erschütterungen und sog. "sekundärer Luftschall" berechnet und im Hinblick auf Grenzwertüberschreitungen beurteilt.
Ergebnis ist, dass die Immissionen im ganzen Straßenzug eingehalten werden, am Knotenpunkt Waldkircher Straße/Zähringer Straße wird dazu eine elastisch gelagerte Gleistragplatte an vorgegebenen Stellen eingebaut.
Luftschadstoffe
In einem Gutachten wurden heutige (2016) und zukünftige Situation (für zwei Zeitpunkte: 2020/2030) im Hinblick auf Luftschadstoffe in der Waldkircher Straße untersucht, insbesondere für Feinstaub (PM) und Stickoxide (NO2).
Das Gutachten arbeitete mit einer Kombination aus realen Messdaten sowie einer Simulation im Computermodell. Damit können Änderungen ermittelt werden, die durch die Änderung des Straßenraums verursacht werden.
Die Modellrechnungen berücksichtigen die aktuellen Erkenntnisse der erhöhten Emissionen der EURO 5 und EURO 6 – Fahrzeuge.
Im Ergebnis zeigt sich, dass die Immissionswerte für Feinstaub an allen Stellen im Bestand und in Zukunft sehr deutlich unter den Grenzwerten liegen.
Bei den Stickoxiden werden fast im gesamten Straßenzug die Grenzwerte deutlich eingehalten, sowohl im Bestand als auch in Zukunft. Ausnahme ist der Knotenpunkt Waldkircher Straße/Zähringer Straße, bei dem im Ist-Zustand eine geringe Überschreitung festzustellen ist. Die Überschreitung ist so gering, dass sie im Rahmen der Ungenauigkeit des Gutachtens liegt. Ab dem Jahr 2020 wird auch für diese Kreuzung eine Einhaltung der Grenzwerte prognostiziert.
Lokales Klima
Die lokalklimatischen Auswirkungen des Stadtbahnbaus wurden grob abgeschätzt, in dem die örtliche Situation anhand der Stadtklimaanalyse für Freiburg aus dem Jahr 2003 betrachtet wurde.
Die Stadtklimaanalyse zeigt, dass die Waldkircher Straße – wie andere Straßenzüge auch – in den Abend- und Morgenstunden vergleichsweise warm ist. Die Umgestaltung ändert daran wenig, da sie (im Unterschied zu Hochbauvorhaben) keine Auswirkungen auf die Windströmungen hat. Tendenziell verbessert die Stadtbahn lokal die Klimasituation, da der grüne Gleiskörper sich günstig auswirkt.