Objektträgergesellschaft soll den Neubau ausschreiben​

​​Gemeinderat entscheidet über Stadion-Bauträger

Der nächste Schritt auf dem Weg zum neuen Stadion: In der kommenden Woche entscheidet der Gemeinderat über die Gründung einer „Stadion Freiburg Objektträger GmbH & Co. KG“. Die wichtigste Aufgabe der neuen Gesellschaft: Sie wird das Stadion bauen und ist nach dessen Fertigstellung Eigentümerin und Verpächterin der Fußballarena. Voraussichtlich zum 1.April soll die Gesellschaft starten und das Ausschreibungsverfahren auf den Weg bringen.
In die SFG bringt die Stadt als Sacheinlage das Stadion-Grundstück ein. Der SC zahlt eine Kapitaleinlage von mindestens 15 Millionen Euro in die SFG ein, sowie bis zu einer Obergrenze von insgesamt 20 Millionen Euro für jedes Jahr in der 1. Bundesliga zusätzlich 1 Million Euro. Als weitere Beteiligung fließt die derzeit bei der Messe bestehende Beteiligung der Rothaus-Brauerei von 12,78 Millionen Euro in die Gesellschaft.

Die wichtigste Aufgabe der SFG ist der Bau und die spätere Verpachtung des Stadions. Der Sport-Club zahlt eine jährliche Pacht, in der 1. Bundesliga maximal 3,8 Millionen Euro und in der 2. Liga bis zu 2,5 Millionen Euro netto pro Jahr, womit Zinsen, Abschreibungen sowie die laufenden Verwaltungskosten der Gesellschaft gedeckt sind.
Gemeinsames Ziel beider Gesellschafter ist eine schlanke Administration mit drei nebenamtlichen Geschäftsführern, die bereits im Rathaus und beim SC mit dem Stadionprojekt befasst sind: Reinhard Zähringer, Leiter der Beteiligungsverwaltung in der Stadtkämmerei, Jochen Tuschter, Projektleiter für das Stadion im Baudezernat, und Marcel Boyé, Leiter der Abteilung „Organisation und Stadion“ beim Sport-Club.

Die vorrangige Aufgabe der neuen Gesellschaft ist die europaweite Ausschreibung für eine kombinierte Vergabe von Planung und Bau an einen Anbieter. Das bedeutet: Der architektonische Entwurf und die vollständige Bauausführung sollen in der Hand eines Anbieters bleiben, in der Regel einer Arbeitsgemeinschaft von Bauunternehmen und Architektur- oder Planungsbüros. Kriterien für die Auswahl sind unter anderem Aspekte wie Funktionalität, Gestaltung, wirtschaftlichen Vermarktbarkeit, Folgekosten sowie Nachhaltigkeit. Die Vorteile eines Festpreis-Angebots sind die Kostensicherheit und fest vereinbarte Fertigstellungstermine. Die Mehrzahl der in den letzten Jahren gebauten Fußballstadien in Deutschland ist ebenfalls auf dem Weg einer solchen Vergabe realisiert worden; auch bei den Stadion-Projekten in Darmstadt, Karlsruhe oder Fürth wird dieses Verfahren angewandt. Auch das Konstrukt einer Objektträger-Gesellschaft ist nicht neu: Bereits für den Bau der Messe Ende der 1990er Jahre war eine Objektträgergesellschaft gegründet worden, die als Bauherrin, Eigentümerin und Verpächterin der Messe fungierte.