Steckbrief

Erwinstraße: Komplettsanierung mit Solarnutzung

Die Komplettsanierung des Gebäudes in der Wiehre, einem denkmalgeschützten Altbau, bestand in der Optimierung der Grundrisse, Maßnahmen zur Energieeinsparung und des Einbaus eines innenliegenden Aufzugs. Als Besonderheit ist hervorzuheben, dass eine solare Warmwasserbereitung straßenseitig verwirklicht werden konnte.

Komplettsanierung mit Solarnutzung

Heizung

Im Rahmen der energetischen Sanierung des Gebäudes Erwinstraße 55 wurde der alte Ölkessel mit 130 kW gegen eine modulierende GasBrennwertheizung von 1670 kW ausgetauscht.

Die Montage von vier genehmigungspflichtigen Solarkollektoren mit einer Gesamtfläche von 8,32m² auf der südseitigen Dachfläche zur Straße hin erfolgte mit Zustimmung und frühzeitiger Beratung der Denkmalschutzbehörde. Eine Zustimmung war möglich, weil die Anlage keine erhebliche Beeinträchtigung darstellt. Die gewonnene Solarenergie dient zur Unterstützung der Warmwassererzeugung. Der Pufferspeicher hat ein Volumen von 500 Litern. Der solare Anteil zur Warmwassererzeugung liegt bei mindestens 60 Prozent. Sämtliche Leitungen für Heizungsvorundrücklauf wurden erneuert und entsprechend der gültigen EnEV gedämmt. Die vorhandenen Rippenheizkörper aus den sechziger Jahren wurden gegen Röhrenradiatoren getauscht.

Alle Abwasser, Kalt- und Warmwasserleitungen wurden komplett erneuert und die Versorgungsleitungen entsprechend der gültigen EnEV gedämmt.

Lüftungsinstallation

Jede Wohnung ist mit einer Abluftanlage ausgestattet, diese ist wohnungsweise geregelt. Die Abluftstutzen befinden sich in Bad, WC und Küche. Somit wird sichergestellt, dass feuchte und geruchsbelastete Luft direkt abgesaugt wird. In den Wohnungen wird dadurch ein leichter Unterdruck aufgebaut. Es kann davon ausgegangen werden, dass feuchte Raumluft nicht mehr in die historische Bausubstanz eindringt und diese durch Kondensat geschädigt wird. Die Zuluft erfolgt über Zuluftöffnungen in den Fenstern. Eine gemeinsame Fortluftleitung führt die Abluft über das Dach.

Fenster

Die bereits erneuerten Holzfenster hatten keine Dichtungsgummis und nur eine einfache Zweischeibenverglasung. Alle Fenster wurden gegen isolierverglaste Holzfenster mit IV 68 – Profile und einem UG von 1,1 W/m2K ausgetauscht. Die Fensterrahmen wurden luftdicht zu den angrenzenden Bauteilen eingebaut. Pro Aufenthaltsraum erhielt jeweils ein Fenster eine Zuluftöffnung.

Wärmedämmung

Gedämmt wurde die Unterseite der Keller­decke, im Dachboden die oberste Geschoss­ decke und im  Mansardbereich die Dachfläche. Im Detail wurde folgender Schichtenaufbau entsprechend der Bauteile gewählt:

  • Kellerdecke: Rahmenhölzer 8/18 cm von un­ten auf die Kellerdecke gedübelt, OSB­-Platte 15 mm unter die Rahmenhölzer montiert und anschließend 16 cm  Zellulose in die Kon­struktion eingeblasen. Die Fuge zwischen den OSB­-Platten und den angrenzenden Bauteilen wurde mit geeigneten Klebebän­dern geschlossen.
  • Oberste Geschossdecke: feuchtevariable Dampfbremse auf dem Boden verlegt, Rahmenhölzer 8/28 cm auf den Boden aufgestellt, darauf OSB­-Platte 15 mm ver­schraubt und anschließend den Hohlraum mit 28 cm Zellulose ausgeblasen. Im Be­reich der Treppe zum Speicher wurde eine gedämmte Falltüre mit Gegengewicht und Gummidichtung eingebaut.
  • Mansardbereich: Eine Dampfbremse mit ge­ringem und bauphysikalisch sicheren Sd­-Wert wurde sorgfältig von außen in die Sparren­ felder eingebaut und mittels zugelassenem Systemklebeband verklebt. Die vorhandenen Mansardsparren wurden mit Rahmenhölzern 6/12 cm aufgedoppelt. Darauf wurde eine Unterdeckplatte aus latexiert 35 mm starker Holzweichfaserplatte als regensicheres Unter­ dach eingebaut und der Hohlraum ca. 24 cm mit Zellulose ausgeblasen.

Sonstiges

Durch die Verglasung des Innenhofes erfolgte ein hohes Maß an Energieeinsparung.

Die ehemaligen Außenwände zum Innenhof wurden zu Innenwänden. Im Innenhof er­ folgte der Einbau eines  Aufzuges mit direktem Zugang aus den jeweiligen Wohnungen über zusätzliche Wohnungseingangstüren.  Histo­rische Wände zwischen Wohnräumen und dem Treppenhaus wurden raumseitig mit einer  schalldämmenden Vorsatzschale schallschutz­technisch ertüchtigt.

Neben den hier beschriebenen energetischen Maßnahmen wurde eine Vielzahl von denk­ malgerechten Maßnahmen getroffen wie z.B. Erhalt und Ersatz von historischen Fließen, Reparatur des vorhandenen Deckenstucks, Überarbeitung und Erhalt von Zimmer­ und Abschlusstüren.

Objektdaten

Standort
Erwinstraße
Stadtteil Wiehre

Haustyp
Mehrfamilienwohnhaus
Wohnen/Gewerbe in der Wiehre, Erwinstraße

Denkmalschutz
Ja

Baujahr
1910

Sanierung
2008-2009

Wohnfläche
600 m² Wohnfläche
180 m² Nutzfläche

Architekt
Architekten Grießbach und Grießbach, Freiburg

Haustechnik
Baumann, Stegen

Lüftung, Heizung
thermische Solaranlage mit 8,3 m² zur Warmwasserbereitung, Gasbrennwertkessel 1670 kW, Abluftanlage, wohnungsweise geregelt

Dämmung
Kellerdecke: 16 cm Zellulose, UWert: 0,26 W/m²K
Oberste Geschossdecke: 28 cm Zellulose, U-Wert: 0,17 W/m²K
Mansarddach: 24 cm Zellulose plus 3,5 cm Holzweichfaser, U-Wert: 0,17 W/m²K
Fenster: Uw 1,5 W/m²K
Innenhof nun mit Verglasung überdacht für Aufzugnutzung, bisherige Außenwände wurden damit zu Innenwänden;
Rolladenkästen Neopor 3 cm gedämmt, Außenwand weiter ungedämmt

U-Werte
Dach: 0,165 W/m²K
Außenwand: 0,35 W/m²K
Boden gegen Keller: 0,33 W/m²K
Fenster: Uw: 1,5 W/m²K

Primärenergiebedarf
Von 257,4 auf 95,8 kWh/ m²a (minus 63 %)

Heizwärmebedarf
Von 285,3 auf 110,4 kWh/ m²a (minus 61 %)