Rückbau des Pavillon Technisches Rathaus beginnt

Geschichte den Flachbaus

Die letzten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind Ende Mai aus dem Pavillon im Technischen Rathaus an der Fehrenbachallee ausgezogen, nun starten die Arbeiten für den Rückbau. Nach 47 Jahren muss das Gebäude, das eigentlich immer als Provisorium gedacht war, dem neuen Rathaus im Stühlinger weichen. In dem Flachbau, in dem zum ersten Mal alle technischen Ämter gebündelt worden waren, wurde in den vergangenen Jahrzehnten Stadtgeschichte geschrieben.

Damals in den 60iger Jahren brauchte die Stadtverwaltung mehr Platz: Die technischen Behörden waren über die gesamte Stadt verteilt, der Gemeinderat wurde auf 48 Mitglieder vergrößert, so dass der alte, historische Ratssaal von 1901 nicht mehr ausreichte. Die Raumnot der Ämter und des Gemeinderates lösten die städtischen Architekten, indem sie im Stühlinger kostengünstig einen eingeschossigen Holzpavillon planten, in dem vorerst sämtlichen technischen Ämter einziehen sollten. In der Innenstadt wurde so Platz gemacht für den neuen Ratssaal im Rathaus, wo vorher das Hochbauamt mit der Stadtplanung untergebracht waren. Für die Stadtspitze unter Oberbürgermeister Eugen Keidel und Baubürgermeister Hermann Zens bedeutete das Technische Rathaus im Stühlinger zudem ein wichtiges Signal für die städtebauliche Westentwicklung Freiburgs.

(Fotos: Stadt Freiburg)
(Fotos: Stadt Freiburg)
(Fotos: Stadt Freiburg)
(Fotos: Stadt Freiburg)
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Der ehemalige Chef des Stadtplanungsamtes, Klaus Humpert, konnte damals mit einer kleinen städtischen Planergruppe den Bau in kürzester Zeit für knapp 2,2 Millionen DM realisieren (Planungsbeginn: 1965, Baufertigstellung Herbst 1967). Sie sahen das Gebäude stets als Platzhalter für einen späteren Neubau. Hauptcharakteristikum neben der damals gängigen Holzständerbauweise ohne Unterkellerung waren die vielen Innenhöfe des Pavillons, aber vor allem seine flexible Bauweise: Die Büroflächen waren frei aufteilbar in Klein- und Großbüroflächen. Außerdem erhofften sich die Planer durch die flexible Bauweise und die Konzentration der technischen Ämter mehr Synergieeffekte und mehr Kommunikation. Zum Zeitpunkt des Einzugs, der mit einer Prozession auf einem Pferdewagen von der Innenstadt in den Stühlinger gefeiert wurde, umfasste das Technische Rathaus folgende Ämter: Hochbauamt mit Stadtplanung, Tiefbauamt, Gartenamt, Bauordnungsamt. Die Platznot fand aber in den Siebziger Jahren dennoch kein Ende: 1983 kam der dreigeschossige Erweiterungsbau am Technischen Rathaus hinzu.

Mit einem lachenden und einem weinenden Auge kommentierte Baubürgermeister Martin Haag den letzten Rundgang durch den Pavillon: "Das Gebäude war den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sehr ans Herz gewachsen trotz der zuletzt teils unzumutbaren Verhältnisse bei Kälte oder Hitze. Wir freuen uns aber auch auf das neue Rathaus im Stühlinger, mit dem wir für die Belegschaft hervorragende Arbeitsbedingungen schaffen werden." Übergangsweise sind die bislang im Pavillon untergebrachten Ämter in das Telekomgebäude an der Berliner Allee umgezogen.

Frühere Amtsleiter bestätigten zudem, dass die Arbeitsatmosphäre in dem Pavillon wesentlichen Anteil daran gehabt hatte, dass die Bauämter der Stadtverwaltung tatsächlich ein bemerkenswertes Wir-Gefühl entwickelten und dort viele Projekte vorangetrieben wurden, die die Stadt nachweislich veränderten.

Vorbereitungen für Abbrucharbeiten

Anfang Juni wurde der Pavillon eingezäunt, und die auf dem Gelände verlaufenden Runzbäche abgedeckt. Ab Mitte Juni wird das Gebäude zunächst entkernt, dabei müssen die verschiedenen Materialien fachgerecht getrennt und entsorgt werden. Gängige Schutzmaßnahmen sind beispielsweise für die Schadstoffentsorgung des Dämmmaterials in den Innenwänden notwendig.

Parallel dazu finden in der letzten Juniwoche erste Baggerarbeiten statt, wenn als erstes der Verbindungssteg zum Bestandsgebäude abgerissen werden wird. Sobald der Steg entfernt ist, wird die Lücke im Hochbau geschlossen, so dass an dieser Stelle, wo einst der Steg andockte, neue Büroräume entstehen können. Auch die Bäume auf dem Gelände müssen für den Neubau weichen, sie werden nach dem Ende der Vogelbrut ab dem 20. Juni entfernt.

Der eigentliche Rückbau des Pavillons samt Fahrradschuppen wird ungefähr im August starten und bis Oktober andauern. Wegen der Abbrucharbeiten muss auch die Luftmessstation des Landes versetzt werden, die bislang am westlichen Rand zu den Kleingärten installiert ist. Schließlich muss auch ein Drittel des Park-and-Ride-Platzes für die Baustelleneinrichtung und die Baustellenzufahrt aufgegeben werden. Ab November wird dann der gesamte Park-and-Ride-Platz für den Neubau des neuen Verwaltungszentrums samt Kindertagesstätte aufgegeben.

Ebenfalls im November beginnen schon die Aushubarbeiten für das neue Verwaltungszentrum, bevor im Frühjahr 2015 die Grundsteinlegung erfolgen kann.

Daten zum Flachbau / Pavillon

Planung: Klaus Humpert /Dieter Reinelt /Franz Zängle
Planungsbeginn: Sommer 1965
Baubeginn: Sommer 1966
Baufertigstellung: Herbst 1967
Grundstücksgröße: ca. 16.000 m²
Überbaute Fläche: 5.667 m²
Umbauter Raum: 20.357 m³
Gesamtnutzfläche: 5.200 m
Bürofläche: 3.550 m²
Baukosten insgesamt: 2.185.800 DM

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