Projekte im Jahr 2012

Mit Unterzeichnung des Anwerbeabkommens 1961 wurde die Anwerbung türkischer Arbeitskräfte geregelt. Viele Männer und Frauen verließen daraufhin als „Gastarbeiter“ ihre Heimat. Dieses geschichtliche Ereignis und dessen gesellschaftliche Bedeutung wird nun in Form von einer Veranstaltungsreihe (Lesungen, Vorträge, Theater, Familienbesuche) aufbereitet. Das Projekt zeichnet sich dadurch aus, dass türkische Vereine erstmals ein gemeinsames Projekt durchführen, in dem sie ihre Migrationsgeschichten aus ihrer Innenansicht öffentlich darstellen und ihren Mitbürger/innen vermitteln.

Wie entstehen Vorurteile und wie können sie wieder verlernt werden? Wie kann Toleranzkompetenz bereits im frühkindlichen Alter bewusst gemacht und vermittelt werden? Welche Strukturen sind hierfür notwendig und welche Rolle kommt hier frühkindlichen Erziehungs- und Bildungseinrichtungen zu? Diese Fragen spielen in der vorurteilsbewussten Erziehung und Bildung eine zentrale Rolle. Der Anti-Bias-Ansatz gibt hier Antworten und gibt Anregungen für die pädagogische Praxis, wie nichtdiskriminierendes Verhalten in Bildungseinrichtungen gelebt und vermittelt werden kann. Aufbauend auf erste Schulungen für Erzieher/innen werden nun Qualifizierungen für Leitungskräfte durchgeführt. Im Pauluskindergarten wird der Anti-Bias-Ansatz mit dem Gesamtteam unter Einbezug der Eltern exemplarisch erprobt und nachhaltig implementiert.

Fachtag am 20.04.2012 Flyer (213,6 KB)

Im Vorjahr hat Ushten Romalen erfolgreich ein Romabüro aufgebaut und berät in alltäglichen Lebensfragen. Der Schwerpunkt in 2012 liegt nun auf der Vermittlung von Praktikamöglichkeiten für junge Roma in unterschiedliche Berufsfelder. Im Bereich Handwerk werden sich Roma-Jugendliche in Kooperation mit Artik e.V. aktiv an der Renovierung des Jugendzentrums "Z" beteiligen und hierbei erkunden, ob sie sich eine berufliche Tätigkeit in diesem Bereich vorstellen können. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Etablierung des Mädchencafés und dem Aufbau einer Roma-Mädchengruppe.

Video zum Projekt auf youtube.com

"Alle unter einem Dach" ist der Titel einer Onlineausstellung, mit der sich Menschen verschiedener Herkunft im Netz präsentieren. Die Bewohner/-innen des "Freiburg-Hauses" erzählen von ihrer Zuwanderungsgeschichte, ihrem Alltag und ihrer Kultur. Sie öffnen ihre Türen und laden zum virtuellen Hausbesuch ein. Die sinnliche Inszenierung und die persönliche Gestaltung der Medienbeiträge gewähren ungewohnte Einblicke in unterschiedliche Lebensentwürfe und Kulturen in unserer Stadt.

www.alle-unter-einem-dach.de

In der Flüchtlingsunterkunft Bissierstraße leben derzeit rund 250 Menschen aus 28 Nationen. In vielen der Familien gibt es kein einziges Buch. Bei diesem Projekt wird nun eine Bibliothek mit mehrsprachigen Büchern in der Unterkunft aufgebaut. Ein Raum, der einlädt zum Lesen in ruhiger Athmosphäre sowie Ausleihmöglichkeiten von Büchern und Gesellschaftsspielen bietet und ein Ort, wo regelmäßige Lesetreffs angeboten werden. Ein Teil der Bücher wird aus Spenden zusammengestellt, weitere werden entsprechend den Wünschen der Bewohner/innen angeschafft.

Das Einüben eines Zirkusprogramms sowie eines Theaterstücks ist ein Teil des Projektes für Kinder und Jugendliche aus dem Flüchtlingswohnheim in der Hammerschmiedstraße. Ein weiteres Angebot sind regelmäßige Fußball- und Lauftrainings. Bei dem Projekt steht natürlich nicht nur die körperliche Ausdauer im Mittelpunkt, vielmehr üben die Kinder- und Jugendlichen die Sprache, ihre Konzentrations- und Ausdrucksfähigkeit. Durchgeführt wird das Angebot von einer Gruppe engagierter Studenten der PH-Freiburg.

Wer bestimmt, was typisch deutsch ist? Was hat die Herkunftskultur mit der Staatsangehörigkeit zu tun? Ist ein Muslim, der Schweinefleisch isst, in Deutschland angekommen? Worüber definieren sich junge Menschen unterschiedlicher Herkunft? Und warum müssen wir überhaupt immer über die Herkunft reden statt über neue Formen des Deutschseins nachzudenken? Diese Fragen nach Identität, Kultur und Heimat werden in Workshops mit Schulklassen, Lesungen und weiteren Veranstaltungen thematisiert. Ihre Ergebnisse münden in ein Theaterstück mit Jugendlichen, dass Ende 2012 aufgeführt wird.

Homepage: weristdeutschland.wordpress.com

Die Migrationsgeschichte von Stadtteilen und ihren Bewohner/innen sichtbar machen, das ist das Ziel dieses Projektes. Hierfür werden Geschichten von Menschen aus Haslach und Weingarten gesammelt, aber auch historische Ereignisse und ihre Verbindung zu einzelnen Plätzen recherchiert. Die Interviews und Recherchen führen Jugendliche der Vigeliusschule und engagierte Einzelpersonen durch. Das Ergebnis wird eine Audiostadtführung sein, die an Verleihstationen für die Öffentlichkeit zur Verfügung steht.

Die interkulturelle Öffnung einer Einrichtung ist ein stetiger Prozess, der von den 5 frauen- und mädchenspezifischen Einrichtungen der Basler-Straße 8 gemeinsam getragen und konsequent angegangen wird. Bereits im Vorjahr wurden die Peerberaterinnen interkulturell qualifiziert. In diesem Jahr folgen Fortbildungstage für alle Mitarbeiterinnen zur Schulung der interkulturellen Kompetenz. Hierbei werden Themen behandelt wie Selbst- und Fremdwahrnehmung, Werte und Kultur, oder auch Vorurteilsbildung und Diskriminierung. Gemeinsam werden die Strukturen und Prozesse der Einrichtungen auf Zugangsbarrieren überprüft und ggf. verändert.

Wie es nach der Schule weitergehen soll, das ist für viele Jugendliche in den Abschlussklassen der Hauptschulen nicht klar. Wie klappt die Suche nach einem Ausbildungsplatz? Wie komme ich im Vorfeld an einem Ausbildungsplatz? Welche weiterführende Angebote machen Sinn? Bei diesem Projekt werden nicht nur die Schuler/innen, sondern auch die Eltern an den Tisch geholt, um berufliche Perspektiven zu finden. Sie können sich aktiv am gelingenden Berugseinstieg ihrer Kinder beteiligen und sie dabei untertsützen. Das Projekt wird in Abschlussklassen der Albert-Scheizer-Schule, der Tuniberschule, der Vigeliusschule und der Hebelschule durchgeführt.

Elternprojekt-Flyer (416,5 KB)

Im Rahmen des Projektes wird ein Netzwerk an Betrieben und Einrichtungen mit Praktikumsplätzen aufgebaut und dieses in einer sog. Betriebskartei/-datei zusammengefasst. Beteiligt sind Kinder mit Migrationshintergrund aus verschiedenen Klassenstufen und unterschiedlicher Herkunft, die sich bei diesem Projekt engagieren, gegenseitig austauschen und Anerkennung für ihre Arbeit bekommen.

Geplant ist eine Ausstellung mit Bildern und Texten über die Erfahrungen von kopftuchtragenden Frauen in Freiburg. Grundlage der Ausstellung werden Interviews sein, in denen Frauen aus Freiburg zu ihren familiären und kulturellen Hintergründen, ihrem beruflichen Werdegang und ihren Erfahrungen mit dem Kopftuch berichten.

...ich trage (aber) Kopftuch)

Schüler/innen der Jahrgangsstufen 5-8 setzen sich unter Begleitung ausgebildeter Trainerinnen mit den Themen Vorurteilsbildung, Diskriminierung und Stigmatisierung auseinander. Das Projekt ist Teil eines Gesamtprozesses, um dasThema Heterogenität in der Schulkultur zu verankern.

Jugendliche im Quartier, die mit ihrer Freizeit wenig anfangen können und durch Provokation und  aggressives Verhalten im Quartier auffallen, soll eine sinnvolle und attraktive Perspektive der  Persönlichkeitsentwicklung geboten werden. Durch gemeinsamen Sport sowie erlebnis- und  sozialpädagogischen Aktionen wird vorhandenes Aggressionspotential in sinnvolle Bahnen gelenkt.

Das Ziel des Projektes ist, den Hortkindern, die überwiegend Familien mit bildungsfernem Hintergrund und zu 85% Familien mit Migrationshintergrund entstammen, durch Vermittlung von Methoden zur gewaltfreien
Kommunikation und Toleranzförderung die Anwendung gewaltfreier Konfliktlösungsmuster zu ermöglichen und somit die soziale Integration zu fördern. Ein besonderer Augenmerk liegt hierbei auf Kindern, die mit ihren Familien im Flüchtlingswohnheim leben.

In Freiburg hat bisher keine Schule den Titel" Schule ohne Rassismus" erworben. Ziel ist es, SchülerInnen, LehrerInnen und Schulleitungen in Freiburg als Partner/innen für das Programm "Schule ohne Rassismus" zu gewinnen und die Idee, die dahinter steckt, umzusetzen. Im Rahmen des Projektes sollen die Schulen für das Thema sensibilisiert und bei der Durchführung von Veranstaltungen zum Thema "Förderung der Toleranz an den Schulen" unterstützt werden.

Jugendliche von drei Freiburger Schulen setzen sich mit den Themen Toleranz, Rassismus und interkulturelle Verständigung auseinander und erstellen eine Zeitung. Ziel des Projektes ist es, die junge Generation für ein friedliches Zusammenleben und soziales Engagement zu begeistern.  Im Mittelpunkt steht einerseits die Sensibilisierung junger Menschen für die Vielfalt ("Diversity") der Kulturen als eine Bereicherung der modernen Gesellschaft, andererseits der Umgang mit den damit zusammenhängenden Herausforderungen.

Schrei 1.0 (3,291 MB)