20. September
Aktionstag Isfahan

Am 16. September 2022 starb Mahsa Amini. Die damals 22-jährige Iranerin war von der Sittenpolizei in Teheran wegen des angeblich falschen Tragens des Kopftuches festgenommen und geschlagen worden. Sie starb in Haft an den Folgen einer Kopfverletzung. Ihr Tod war Auslöser der Proteste in Iran. Die schwersten und längsten andauernden Proteste gegen das Regime des Iran seit dessen Machtantritt 1979.
Als einzige Stadt in Deutschland hat Freiburg seit dem Jahr 2000 mit Isfahan eine Partnerstadt im Iran, damals geschlossen, um die Reformbewegung in der dortigen Stadtverwaltung und Zivilbevölkerung zu unterstützen.
Seither hat sich die politische Situation im Iran grundlegend verändert. Die massiven Menschenrechtsverletzungen des Regimes wurden von der Stadt und von Oberbürgermeister Martin Horn aufs Schärfste verurteilt. Der Gemeinderat hat Ende Januar dazu auch eine Resolution verabschiedet. Die offiziellen Kontakte sind eingestellt.
Zum Gedenken an Mahsa Amini und an die vielen weiteren Todesopfer der Proteste, aber auch als Zeichen gegen die Menschenrechtsverletzungen und weiteren Hinrichtungen veranstaltet die Stadt Freiburg am Mittwoch, 20. September – dem Geburtstag von Mahsa Amini – einen Aktionstag.
Neben einer Diskussionsveranstaltung im Theater zur Rolle der Städtepartnerschaft Isfahan - Freiburg wird im Kommunalen Kinos der Dokumentarfilm "No Lands Song" gezeigt und zum Gedenken der Opfer des iranischen Regimes im Seepark ein Baum gepflanzt werden.
Außerdem sollen hunderte gefaltete Kraniche an die Opfer des Regimes erinnern. Sie werden in der Tourist-Info im Rathaus zu sehen sein. Die Origami-Kraniche gelten unter anderem als Begleiter von Verstorbenen in den Himmel und sollen auf die zahlreichen Opfer des iranischen Regimes aufmerksam machen. Unter den Opfern sind auch Saleh Mirhaschemi, Madschid Kasemi und Said Jakobi, die im Mai dieses Jahres in Freiburgs Partnerstadt Isfahan hingerichtet wurden.
Für die vielen Kraniche hat die Stadt tatkräftige Unterstützung bekommen. Viele Schulen haben mitgeholfen, die Kraniche zu falten – dabei wurde auch die Situation in Iran thematisiert.
Podiumsdiskussion
18 Uhr Winterer-Foyer des Theater Freiburg
"Frauen. Leben. Freiheit – Ein Jahr Proteste in Iran. Die Rolle der Städtepartnerschaft Isfahan – Freiburg", lautet der Titel der Podiumsdiskussion um 18 Uhr im Winterer-Foyer des Theater Freiburg. Auf dem Podium sitzen Behrouz Asadi vom Demokratischen Forum der Iraner. Er hat die Haltung der Stadt Freiburg in einem offenen Brief kritisiert und unterhält enge Kontakte zur Opposition in Iran. Nematolah Ghadami vom Iranischen Kulturverein organisiert seit Beginn der Proteste in Iran Kundgebungen in Freiburg. Fatima Chahin-Dörflinger ist Vorsitzende des Freundeskreis Freiburg-Isfahan, sie rundet zusammen mit Oberbürgermeister Martin Horn das Plenum ab. Begleitend werden Videobeiträge von Yasi Moradi einer Videokünstlerin aus dem Iran, gezeigt.
Karten für die Diskussion sind kostenfrei bei der Bürgerberatung im Innenstadtrathaus erhältlich.
Baumpflanzung
16 Uhr Seepark
Bereits um 16 Uhr wird im Seepark zum Gedenken der Opfer des iranischen Regimes an prominenter Stelle zwischen dem Bürgerhaus und dem Japanischen Garten öffentlich ein Baum gepflanzt.
Film
17.30 Uhr Kommunales Kino
Um 17.30 Uhr wird im Kommunalen Kino "No Lands Song" gezeigt. Der Dokumentarfilm begleitet die iranische Komponistin Sara Najafi, die ein Konzert mit weiblichem Sologesang auf die Beine stellen will. Das ist Frauen in Iran seit der islamischen Revolution von 1979 verboten. So entwickelt sich ein Musikprojekt zu einer lauten Aussage für die Rechte der Frauen.