Deutscher Städtebaupreis 2023

Zwei Auszeichnungen für Freiburg

Hochhaus Bugginger Straße 50 vor blauem Himmel
In Weingarten sind die Hochhäuser konsequent zu Passivhäusern modernisiert worden. Mit dem Wettbewerbsbeitrag „Lebenswertes Weingarten - Wohnen für alle“ hat Freiburg den 2. Platz beim „Städtebaupreis“ erreicht. (Foto: Seeger/Stadt Freiburg)

Bereits seit über 40 Jahren prämiert der Deutsche Städtebaupreis die zukunftsweisende Planungs- und Stadtbaukultur in Deutschland. Alle zwei Jahre wird der von der Wüstenrot Stiftung geförderte Preis durch die Deutsche Akademie für Städtebau und Landesplanung verliehen. In diesem Jahr wird er für die Kategorien „Städtebaupreis“ und Sonderpreis „Klimaanpassung gestalten“ vergeben. Freiburg hat sich mit dem Wettbewerbsbeitrag „Lebenswertes Weingarten - Wohnen für alle“ für die Kategorie „Städtebaupreis“ und mit dem Klimaanpassungskonzept Hitze (KLAK Hitze) in der Kategorie Sonderpreis „Klimaanpassung gestalten“ beworben und wurde von der Jury in beiden Kategorien nominiert und ausgezeichnet.

Der Preis zeichnet städtebauliche Projekte aus, die einen nachhaltigen und innovativen Beitrag zur Stadtbaukultur leisten. Zeitgemäße Lebensformen, die Gestaltung des öffentlichen Raums, ein sparsamer Verbrauch von Ressourcen und Verpflichtungen gegenüber der Orts- und Stadtbildpflege stehen dabei im Mittelpunkt. Der parallel zum Städtebaupreis vergebene Sonderpreis würdigt besonders dringliche Handlungsfelder im Städtebau und in der Stadtplanung.

Mit der Doppelnominierung und der doppelten Auszeichnung zeigt sich, dass in Freiburg die Weichen für eine zukunftsfähige und nachhaltige Stadtentwicklung richtig gestellt wurden.

Baubürgermeister Martin Haag

Die Preisverleihung fand am vergangenen Freitag, 26. Mai, in der Akademie der Künste in Berlin statt. Hier erreichte der Freiburger Beitrag einen hervorragenden 2. Platz und erhielt eine Auszeichnung in Höhe von 1.000 Euro. Der Städtebaupreis ging an die Stadt München (Werksviertel). Die Auszeichnung stellt eine große Wertschätzung für die städtebauliche Aufwertungsstrategie sowie das hohe gesamtstädtische Engagement in und für den Stadtteil Weingarten dar. Unter dem Titel „Wohnen für alle - nachhaltiger und zukunftsweisender Umgang mit einer Großwohnsiedlung“ präsentierte das Stadtplanungsamt einen zukunftsfähigen Stadtteil.

Weingarten als attraktiver Wohn- und Arbeitsort ausgezeichnet

Bürgermeister Martin Haag: „Heute ist Weingarten ein attraktiver Wohn- und Arbeitsort. Im Stadtteil Weingarten wurde gezeigt, was mit Städtebauförderung, aktiver Bürgerbeteiligung, einem Gemeinschaftsbeitrag von Stadtverwaltung und freien Akteuren sowie guter Baukultur möglich ist.“ Baumaßnahmen im Stadtteil folgten dabei immer dem Grundsatz eines sparsamen Umgangs mit Grund und Boden. In Weingarten wurden dafür neue Gebäude auf untergenutzten Flächen und fünf- bis achtgeschossige Häuser errichtet. Diese lassen sich gut in den Städtebau integrieren und schaffen auf einer kleinen Grundfläche ergänzenden Wohnraum – die bestehenden Hochhäuser konnten außerdem konsequent zu Passivhäusern modernisiert werden.

Schulen und Kindergärten wurden ebenfalls modernisiert, erneuert und neu gebaut. Freiräume konnten in Form von Plätzen und Wegeverbindungen genutzt und Einkaufsmöglichkeiten gesichert werden. Das ist am vor kurzem fertiggestellten innovativen Holzbau am Else-Liefmann-Platz zu sehen: Hier wurde in vorbildlicher Weise Nahversorgung, Wohnen, Kinderbetreuung und ein ressourcenschonender Umgang für Weingarten umgesetzt. Dank Fördermitteln bleiben die Kosten der Mietenden auch nach der Modernisierung bezahlbar. Der Stadt ist es in Weingarten in besonderer Weise gelungen die großen sozial-ökologischen Herausforderungen zu meistern und gleichzeitig eine gute Wohn- und Aufenthaltsqualität zur erreichen.

Sonderbaupreis „Klimaanpassung gestalten“

In der Kategorie Sonderbaupreis „Klimaanpassung gestalten“ hat das Freiburger Klimaanpassungskonzept Hitze (KLAK Hitze) ebenfalls den 2. Platz erreicht und eine Auszeichnung in Höhe von 1.000 Euro erhalten. Ein wichtiges Auswahlkriterium bildete dabei der Innovationscharakter. So wird das vom Stadtplanungsamt erarbeitete Konzept für den Umgang mit der zunehmenden Hitzebelastung bei allen städtischen Vorhaben als wichtige Grundlage angewendet und trägt langfristig zu einer nachhaltigen Stadtentwicklung bei.

Wenn wir über eine resiliente Entwicklung unserer Städte nachdenken, wird die Klimaanpassung eine Schlüsselrolle einnehmen. Denn die notwendige Anpassung an die Folgen des Klimawandels spiegelt sich in allen Belangen der Stadt wieder und trägt dazu bei, dass sich das Aussehen unserer Städte maßgeblich verändern wird.

Baubürgermeister Martin Haag

Das KLAK Hitze zeigt auf, wo sich Hitze staut und wo sie auf besonders sensible städtische Bereiche trifft. Das sind Orte, an denen sehr viele Menschen aufeinandertreffen und in denen es zu wenig Grünflächen gibt. Das Konzept stellt geeignete Maßnahmen vor, mit denen die Stadt- und Grünstruktur an den Klimawandel angepasst werden kann. Kernstück des Konzepts ist ein gesamtstädtischer Plan, welcher Hinweise zur Anpassung der städtebaulichen und freiräumlichen Strukturen gibt.

Roland Jerusalem, Leiter des Stadtplanungsamtes

Das Konzept wurde unter anderem mit dem Stadtplanungsbüro Berchtoldkrass Space & Options aus Karlsruhe erarbeitet. Der Wettbewerbsbeitrag wurde daher gemeinsam mit dem Büro eingereicht.

Beide Projekte zeichnen sich durch einen besonders beispielhaften, zukunftsweisenden und auch experimentellen Beitrag zur Anpassung der Kommunen, ihrer Stadtteile und Quartiere an den Klimawandel aus und haben einen deutschlandweiten Vorbildcharakter.

Weitere Informationen zum Deutschen Städtebaupreis unter staedtebaupreis.de.

Veröffentlicht am 30. Mai 2023
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