Haus- und Nutztierpflegertreffen auf dem Mundenhof

Seit langem fand das vom Berufsverband der Zootierpfleger (BdZ) organisierte Treffen wieder einmal auf dem Mundenhof statt. Die Ziele des BdZ sind die Fort- und Weiterbildung von Zootierpflegern, die Weiterentwicklung der Ausbildung, der Austausch von Informationen und Haltungserkenntnissen zur Verbesserung der Wildtierhaltung in Menschenobhut und letztlich die Förderung des Umweltschutz-, Naturschutz- und Artenschutzgedankens in der Öffentlichkeit.

Der Verband vergibt jährlich den BdZ-Biber-Preis für herausragende Tieranlagen im deutschsprachigen Raum, die durch moderne Tierhaltung, interessante Konzepte, innovative Ideen sowie deren kompetente Umsetzung überzeugen. Der Tier-Natur-Erlebnispark Mundenhof ist neben dem Leipziger Zoo der einzige zweifache Biberreisträger in Deutschland; 2011 hatte die Biber-Jury die örtliche Javaneraffen-Anlage prämiert und 2020 erhielt die auf dem ehemaligen Bärengelände neu gebaute Buntmarderanlage den begehrten Preis für artgerechte Tierhaltung.

Freitagabend startete mit dem sogenannten Icebreaker die Veranstaltung ungezwungen in der KonTiki-Scheune. Die Tierpfleger konnten sich kennenlernen und austauschen. Von den 30 teilnehmenden Tierpflegern kamen 16 Tierpfleger aus anderen Zoos und Tierparks im Saarland, Bayern und Baden- Württemberg. Die restlichen Pfleger kamen vom Mundenhof und aus seinem Umfeld.

Am Samstag begrüßte Susanne Eckert, Leiterin des Mundenhof, herzlich alle Teilnehmer und eröffnete die Weiterbildungsveranstaltung mit einem Vortrag zu Geschichte und Zukunftskonzept des Mundenhofs. Der weitere Tag war von vielen Fachvorträgen und Vorführungen geprägt. Es wurde ein breites Programm geboten. Vormittags referierte der Tiergarten Nürnberg über die Haltung und Zucht von Rotkopfschafen, es gab einen Vortrag über Zahnprobleme und deren Behandlungsmöglichkeiten bei Großtieren, insbesondere Pferden und Trampeltieren. Für Hühnerhalter gab es spannende Tricks mit Clicks - Clickertraining mit Hühnern zur Stärkung von positivem Verhalten und Regine Köster berichtete über das Auftreten und den Umgang mit dem Roten Magenwurm bei Kameliden.

Neben den vielen interessanten externen Fachvorträgen konnte auch der Mundenhof seine eigenen Fähigkeiten und Tätigkeiten vorstellen. Nachmittags gab es einen interessanten Beitrag von Frau Münch zum Thema Handling und Training der Mundenhof-Lamas. Im Mundenhof wird ein junger Lamahengst, dessen Mutter bei der Geburt verstarb, von Hand aufgezogen; ein schwieriges Projekt, auch wegen des Berserk-Male Syndrom, da in der Prägephase vor allem junge männliche Tiere nicht zu viel Kontakt mit Menschen bekommen dürfen. Leider ist Kuscheln mit dem jungen Neuweltkamilden, um eine Fehlprägung zu vermeiden, deshalb nicht erlaubt.

Kai Susewind berichtete über die Aufzucht und das Training mit schottischen Hochlandrindern auf dem Mundenhof und gemeinsam mit Tiergehegeleiter Matthias Hiltmann führten sie die Handhabung eines mobilen Fangstandes für Rinder vor. Dies bringt eine große Arbeitserleichterung etwa bei Blutentnahme sowie Klauen- und Parasitenbehandlung. Nach einem gemeinsamen Spaziergang mit den Lamas vermittelte Angelika Fischhaber ihr Wissen über Haltung und Pflege der Bienenvölker und erklärte bei einer Führung durch den von ihr betreuten Bienengarten, was bei der Honigherstellung alles beachtet werden muss. Unsere Pferdespezialistin Alisa Dettweiler und Bettina Seifahrt gingen auf die Hufproblematik und die Behandlung speziell bei Poitou-Eseln ein und konnten viele erfolgreiche Behandlungsmethoden schildern.

Für alle Beteiligten war es ein gelungenes und bereicherndes Wochenende. Am Sonntagmorgen gab es zum Abschluss noch eine kurzweilige Planwagenfahrt mit dem Träcker durch den Park. Auf der Heimfahrt hatte alle neuen Ideen und vielfältige Anregungen im Gepäck.