Am Richard-Fehrenbach-Gymnasium wird viel Wert auf Fortbildungen gelegt

Immer auf der Höhe der Zeit

Immer wieder staunt Konrad W. Mollweide darüber, wie wenig Menschen überBerufliche Schulen wissen. „Dabei ist das eine so vielfältige Schulform, diedurchaus mehr Interesse und Anerkennung verdient hat“, sagt der Leiter der Richard-Fehrenbach-Gewerbeschule. Verschiedene Schularten und dadurch bedingt eine große Diver-sität in Schülerschaft und Kollegium seien eine Stärke, die man nutzen wolle.

Zwei Schülerinnen und Schüler begutachten das Ergebnis eines Laser-Plotters. (Foto: A. J. Schmidt)
Auf dem neuesten Stand: Die Schülerinnen und Schüler  lernen mit aktuellster Technik – und nehmen das Wissen später in ihre Betriebe mit. (Foto: A. J. Schmidt)

Ein Ideal des Schulleiters ist es, die Schule als Lebensraum zu gestalten, in dem alle ankommen können, angenommen wwerden und sich wohlfühlen. „So etwas lässt sich natürlich nicht zentral steuern, doch wir haben großartige Kolleginnen und Kollegen, die das täglich leben“, sagt Mollweide. Es gibt immer wieder Schülerinnen und Schüler, die vorher negative Erfahrungen im Schulalltag gesammelt haben. Sie haben sich als Verlierer erlebt, als diejenigen, die das gesteckte Ziel nicht schaffen. „Wir bekommen von den Jugendlichen und Eltern häufig rückgemeldet, dass sie sich bei uns zum ersten Mal wahrgenommen fühlen als Mensch“, sagt Mollweide. Obwohl das Kollegium der Schule mit großen Klassenzahlen zu kämpfen hat, geht niemand in der Masse unter: Jede Einzelne und jeden Einzelnen unterstützt das Lehrpersonal darin, herauszufinden, was sie oder er kann und sich vielleicht als beruflichen Weg vorstellen könnte.

Dabei ist von Vorteil, dass viele Kolleginnen und Kollegen neben dem klassischen Schulwissen über Erfahrungen aus der Wirtschaft profitieren, sie sind Ingenieure oder haben eine Meister- oder Technikausbildung absolviert. Sie kennen den Markt und die Anforderungsprofile verschiedener Berufe. „Das kommt unseren Schülerinnen und Schülern zugute“, sagt Mollweide. Die wären auch schnell mal gelangweilt, wenn sie im Unterricht mit einer Technik konfrontiert würden, die vielleicht vor zwei Jahren aktuell war.

Fortbildung spielt deshalb eine enorm große Rolle für das Kollegium. Fachzeitschriften lesen, sich mit Betrieben austauschen, den Kontakt mit der Handwerkskammer und der Industrie- und Handelskammer halten, Mitwirkung in Prüfungsausschüssen und andern schulischen und außerschulischen Gremien, Weiterbildungen besuchen – das alles gehört zum Alltag der Lehrerinnen und Lehrer. „Die Ausbildung auf hohem Niveau gewährt auch, dass neue Technologien in die Firmen kommen, unsere Schülerinnen und Schüler nehmen sie quasi dorthin mit“, sagt Mollweide.

Längst hat die Digitalisierung in großem Stil Einzug in der Schule am Friedrichring gehalten. So wird zum Beispiel nach erfolgreicher Bewerbung um ein Förderprogramm des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau unter erheblicher Beteiligung von Wirtschaftsbetrieben sowie der Stadt Freiburg eine Lernfabrik 4.0 aufgebaut. „Die Digitalisierung wird in den Betrieben vor allem bei der Individualisierung und Verschlankung von Prozessen immer wichtiger. Mit unserem Angebot sind auch die Schülerinnen und Schüler der Richard-Fehrenbach-Gewerbeschule fit in den digitalen Anwendungen“, sagt Mollweide. Von dem ausschließlichen Einsatz der modernen Technik im Unterricht hält der Schulleiter jedoch nichts: „Da muss man schon genau überlegen, inwieweit das sinnvoll ist. Es ist immer noch etwas anderes, ob ich ein Experiment live verfolgen oder es mir auf Youtube anschauen kann.“ Ein Unterricht sei nicht gut, nur weil digitale Medien verwendet werden, aber digitale Medien würden neue Ansätze und Wege ermöglichen, die den Lernerfolg bei den Schülerinnen und Schülern steigern könnten.

Eines der Alleinstellungsmerkmale der Richard-Feh-renbach-Gewerbeschule ist das Thema regenerative Energien. „Mit dem Solarturm bei uns waren wir regelrechte Pioniere“, erzählt Mollweide. Ein Fachgebiet, das die Schülerinnen und Schüler begeistert. Und genau darum, sagt der Schulleiter, geht es: um Begeisterung. „Wenn es mir gelingt, Begeisterung zu schaffen, passiert das Lernen von alleine.“ Eine Lehrerin, die für ihr Fach brennt und das rüberbringen kann, kann auch mal eine schlechte Stunde abhalten – „das verzeiht die Klasse“, sagt Mollweide.

Die Richard-Fehrenbach-Gewerbeschule legt viel Wert auf ein Zusammengehörigkeitsgefühl. Bei Einführungs-tagen, im Landschulheim oder in verschiedenen Arbeitsgemeinschaften wie Klettern oder Theater. Es gehe auch darum zu lernen, Verantwortung zu übernehmen, sagt Mollweide. „Wenn die Schülerinnen und Schüler der Alpin-AG am Berg sind, läuft jeden Tag jemand anderes voran – und übernimmt die Verantwortung für den Rest der Truppe. Wir müssen ja als soziale Gemeinschaft agieren.“ Und das, ist sich Mollweide sicher, funktioniert nur, wenn man als Schule auch über das reine Lernen von Fakten hin-ausgeht: „Nur so schaffen wir es, die jungen Menschen in vielerlei Hinsicht zu bilden.“

Steckbrief

Richard-Fehrenbach-Gymnasium
Friedrichstraße 51
Freiburg-Innenstadt
www.rfgs.de

Leitung: Konrad W. Mollweide
Lernende: 1800
Lehrende: 126

Besonderheiten:
  • regenerative Energie
  • sechsjähriges Technisches Gymnasium ab der 8. Klasse
  • TheoPrax Dependance
  • Theater AG
  • Alpin AG
  • Lernfabrik 4.0
  • Smart Home
  • BORIS Siegel