Berthold-Gymnasium stellt sich breiter auf

Künftig gibt es an Freiburgs ältestem Gymnasium ein zusätzliches Profil

Das Berthold-Gymnasium ist ein modernes humanistisches Gymnasium. Das zeichnet uns aus. Das ganzheitliche Menschenbild ist uns sehr wichtig“, sagt Sybille Buske, Schulleiterin des Berthold-Gymnasiums im Freiburger Stadtteil Waldsee. Die älteste Schule der Stadt bietet eine profunde humanistische Ausbildung – und hat die Fühler gerade weit in Richtung Naturwissenschaften ausgestreckt. „Wir wollen uns breiter aufstellen“, sagt Buske. Am 5. Februar findet dazu ein Infoabend statt.

Schulkinder laufen durch eine Glastür im Schulgebäude der Grundschule. (Foto: A. J. Schmidt)
Naturwissenschaftliches Profil: Am Berthold-Gymnasium kann weiterhin Latein und Griechisch gelernt werden, künftig aber auch das neue Fach „IMP“, das Informatik, Mathematik und Physik verknüpft. (Foto: H. Neumann)

Es war ein intensiver Prozess, den das Kollegium gemeinsam mit den Eltern und Schülern im vergangenen Jahr durchlaufen hat. Als Ergebnis wird nun ein neues Profil eingeführt. Die Schülerinnen und Schüler starten in der fünften Klasse mit Latein oder Englisch und nehmen in der sechsten eine zweite Fremdsprache hinzu. In der achten Klasse können sie ab dem kommenden Schuljahr zwischen drei Varianten entscheiden: Wollen sie Französisch oder Altgriechisch als Profilfach in den Stufen 8 bis 10 belegen? Oder das Fach IMP, das interdisziplinär Elemente aus Informatik, Mathematik und Physik verknüpft? „Wir wollen die Kinder damit auf die fortschreitende Digitalisierung und Technisierung ihrer Lebenswelt vorbereiten und sie gleichzeitig anregen, diese zu hinterfragen“, erklärt Buske die Idee hinter dem neuen Profil. Das soll den Schülerinnen und Schülern nicht nur theoretisches Wissen vermitteln, sondern dank verschiedener Partner aus Wirtschaft und Wissenschaft auch ganz praxisnah funktionieren.

Ein eigenes Sportprofil gibt es am Berthold-Gymnasium zwar nicht – dennoch ist die idyllisch direkt an der Dreisam gelegene Schule stark im Sport engagiert und sehr erfolgreich, zum Beispiel in den „Jugend trainiert für Olympia“-Wettkämpfen. „Eine große Tradition haben die Skifahrten“, erzählt Buske. Jeden Montag im Winter fahren zwei, drei Busse voll mit Schülerinnen und Schülern sowie Lehrerinnen und Lehrern auf den Feldberg. Die Jüngeren lernen das Ski-fahren, die Älteren trainieren ihre Fertigkeiten auf den Brettern. Darüber hinaus geht es an zwei Wochenenden zum Ski-fahren in die Schweiz – „das ist ein großartiges Gemeinschaftserlebnis“, schwärmt Buske.

Auf der Piste sind immer auch Schülermentoren aktiv, die jüngeren Schülerinnen und Schülern das Skifahren beibringen. Das Mentoring ist ein etabliertes System in der Schule: Für Fußball, Volleyball, Basketball, Medien oder Integration – in allen Bereichen sind Schülerinnen und Schüler Mentoren und vermitteln jüngeren Kindern das, was sie selbst schon gelernt haben. „Wir wollen die Schülerinnen und Schüler dazu ermutigen, Verantwortung zu übernehmen“, sagt Buske, „und wenn diese merken, dass man ihnen etwas zutraut, haben sie auch Lust darauf, sich zu engagieren.“

Großen Einsatz zeigt die Schülerschaft des Berthold-Gymnasiums auch beim Projekt Schülerhaushalt, das Bürgermeisterin Gerda Stuchlik in Freiburg initiiert hat. Demokratisch dürfen alle Schülerinnen und Schüler gemeinsam entscheiden, was sie mit den 5000 Euro anstellen, die ihnen dafür von der Schule und der Stadt zur Verfügung gestellt werden. „Das sind spannende Prozesse, zunächst werden die Top Ten erstellt, danach wird das Projekt bestimmt, das realisiert werden soll“, erklärt Schulleiterin Buske. Vor zwei Jahren beispielsweise haben die Gymnasiastinnen und Gymnasiasten beschlossen, einen alten Kiosk zu reaktivieren. Sie haben ihn renoviert, neu mit Regalen, Kühlschränken, Ausgabetheke ausgestattet und ein Marketingkonzept erstellt, damit der Kiosk tatsächlich das im Angebot hat, was auch nachgefragt wird.

Soziales Lernen in möglichst vielfältigen Formen – das spielt neben dem fachlichen Lernen die Hauptrolle am Berthold-Gymnasium. So hat jede Klasse der Klassenstufen fünf bis sieben einen Klassenrat – und einen festen Termin im Stundenplan, an dem dieser tagt. „Hier wird Streit geschlichtet, aktuelle Projekte werden diskutiert und beschlossen, es geht um Mitbestimmung und Mitgestaltung im Schulalltag genauso wie um Gewaltprävention“, sagt Buske. „Der Schülerrat ist den Schülern wichtig, sie fordern ihn auch ein“, sagt Buske. Darüber hinaus gibt es für alle Schülerinnen und Schüler von der fünften bis zur neunten Klasse regelmäßige Portfolio-Gespräche mit ihrem Klassenlehrer. Im vertraulichen Vier-Augen-Gespräch werden die persönlichen Lernwege und Entwicklungen thematisiert.

Das Berthold-Gymnasium ist Pilotschule in der bundesweiten Initiative „Leistung macht Schule“ zur Begabtenförderung. Dank des neuen Programms werden in den kommenden Jahren spezifische Konzepte für die Talentförderung entwickelt, sodass die Kinder beispielsweise von einem individuellen Mentoring profitieren können.

Infoabend: Di, 5.2. 20 Uhr
Tag der offenen Tür: Sa, 16.2., ab 10 Uhr

Steckbrief

Hirzbergstraße 12
Freiburg-Waldsee
www.berthold-gymnasium.de

Leitung: Dr. Sybille Buske
Lernende: 430
Lehrende: 60

Besonderheiten:
  • Humanistisches Gymnasium mit sprachlichem und naturwissenschaftlichem Profil IMP
  • Pilotschule in der bundesweiten Initiative „Leistung macht Schule“
  • Sprachen-Zertifikate: Latinum, Graecum, Europäisches Gymnasium, DELF Französisch
  • Breites Angebot an AG, v.a. in Sport, Theater, Musik
  • Offene Ganztagsschule mit Zusatzangebot Betreuung „Berthold-Plus"
  • Schüler-Mentoren-Projekte Sport, Medien, Integration