Einblicke in die Sammlungsgeschichte

Prof. Dr. Konrad Guenther

23.05.1874 – 26.01.1955

Konrad Guenther wurde in Riga (Lettland) geboren. Sein naturwissenschaftliches Studium führte ihn nach Bonn, Leipzig und Freiburg. 1900 promovierte er in Freiburg über den Feinbau des Schmetterlingsflügels, gefolgt von seiner Habilitation im Jahr 1902. Insgesamt arbeitete er über 40 Jahre an der Freiburger Universität.

Guenther engagierte sich in vielen Vereinigungen für den Naturschutz, unter anderem dem Badischen Landesverein für Naturkunde und Naturschutz und dem Bund für Vogelschutz. Er veröffentlichte zahlreiche Schriften und Bücher. Die Tier- und Pflanzenwelt studierend, unternahm Guenther Reisen nach Kleinasien (1907), Indien (1910 – 1911) und Brasilien (1923 – 1924). Weitere Reisen führten ihn 1929 in den Irak, die Türkei sowie nach Ägypten, Syrien und Palästina.

Zusammen mit Eugen Fischer und Karl Hegar unterstützte er die Gründung der Freiburger Ortsgruppe der Gesellschaft für Rassenhygiene. Während der Zeit des Nationalsozialismus bot er Führungen und Vorträge für die Partei und parteinahe Vereinigungen an und hielt heimatkundliche Vorlesungen. 1937 trat Guenther der NSDAP bei, seine Lehramtstätigkeit an der Universität Freiburg beendete er im Jahre 1939.

Guenther und das Museum

Konrad Guenther übernahm von 1919 bis 1934 die ehrenamtliche Leitung des Museums für Naturkunde. Guenther wünschte sich eine Umstrukturierung des Museums und damit die Trennung der beiden Sachgebiete Naturkunde und Ethnologie. Er engagierte sich vor allem für die Naturkunde und unternahm Bestrebungen, das Museum als Anstalt für volkstümliche Naturkunde und Naturschutz und zur Zentralanstalt für naturkundlichen Unterricht auszubauen. Obwohl auf Zustimmung stoßend, wurden seine Anträge aus finanziellen Gründen nicht bewilligt. Guenthers Fokus auf die regionale Naturkunde führte dazu, dass die naturkundliche Sammlung ab 1931 im heutigen Museumsgebäude an der Gerberau – bis 1925 als »Alte Adelhauser Schule« genutzt – neu präsentiert und die ethnologischen Bestände aus Platzmangel magaziniert wurden. 1934 kündigte Guenther sein Amt als Leiter des Museums aus Protest über die bezahlte Anstellung des Parteimitglieds Heinrich Schütz als Museumleiter.

Schenkung Guenther

Konrad Guenther schenkte 1920 dem Museum vierundfünfzig Schmetterlinge sowie vierundsiebzig weitere, nicht näher beschriebene Insekten. Die Eintragung wurde für das Jahr 1933 vorgenommen, ein Jahr bevor er die ehrenamtliche Leitung des Naturkundemuseums kündigte.

Konrad Guenther, o. J., In: 1930, Reichshandbuch der deutschen Gesellschaft, Band 1, S. 608, *)
Konrad Guenther, o. J., In: 1930, Reichshandbuch der deutschen Gesellschaft, Band 1, S. 608, *)
Kolibribälge, Schenkung Guenther, 1931, Foto: Axel Killian
Kolibribälge, Schenkung Guenther, 1931, Foto: Axel Killian