Einblicke in die Sammlungsgeschichte

Dr. h.c. Hermann Herder

14.11.1864 – 19.10.1937

Der gebürtige Freiburger Hermann Herder studierte einige Semester Geschichte an der Universität Freiburg. Neben seinem Studium trat er 1884 dem Militärdienst im 5. Badischen Infanterie-Regiment Nr. 113 bei. In der Druckerei Wallau in Mainz erlernte er 1885 die Verlagsarbeit. Danach kehrte er nach Freiburg zurück und stieg in den väterlichen Betrieb, dem Herderschen Verlag, ein. Im Jahr 1888 übernahm er diesen und baute ihn erfolgreich aus. 1895 wurde Hermann Herder alleiniger Inhaber des Verlages, den er 49 Jahre lang leitete. Um die einzelnen Verlagsabteilungen zusammenzuführen, ließ er 1912 das große Verlagshaus (Herderbau an der Habsburgerstrasse) erbauen, welches heute von der Universität Freiburg genutzt wird.

Herder war vielseitig engagiert: Er war Mitbegründer und bis 1920 auch Vorsitzender der Vereinigung des katholischen Buchhandels, seit 1908 Mitglied der Freiburger Handelskammer und von 1900 bis 1918 Stadtrat. Für seine Verdienste wurde ihm 1920 die Ehrendoktorwürde der Philosophischen Fakultät der Universität Freiburg verliehen.

Schenkung Herder

Der Eintrag auf der Stiftertafel aus dem Jahr 1904 bezieht sich auf eine Schenkung von Herder, die naturkundliche und ethnologische Objekte aus Indonesien beinhaltete. Diese hatte Herder nicht selbst erworben, sondern von einem namentlich nicht genannten, früheren Korrektor des Herder-Verlages erhalten. Der anonyme Spender hatte die Sammlung während seines Dienstes als Militärapotheker der niederländischen Kolonialarmee aus Indonesien mitgebracht. Herder stiftete diese Sammlung, die Schmetterlinge, eine Flasche mit indischen Schlangen und einige Tiere aus Java sowie Waffen umfasste, dem Museum für Natur- und Völkerkunde.

Herder war auf Jahre mit dem Museum verbunden und unterstützte das Haus auch finanziell. 1914 spendete er noch einmal eine größere Sammlung von ethnologischen Gegenständen aus Ost-Java und Celebes (Indonesien). Ob er diese selbst auf Reisen erworben hatte oder woher er sie bezogen hatte, ist in den Akten nicht festgehalten. Heute sind 150 Objekte aus der Sammlung Herder in der Ethnologischen Sammlung bewahrt.