Einblicke in die Sammlungsgeschichte

Dr. Anton Lübbert

Lebensdaten unbekannt

Anton Lübbert wurde in Schlesien geboren und kam für sein Studium in Medizin nach Freiburg, wo er 1883 promovierte. Zunächst als Offiziersarzt in Würzburg tätig (1885 – 1886), wurde er schließlich Stabsarzt an der Kaiser-Wilhelm-Akademie für das militärische Bildungswesen in Berlin. Dort arbeitete er im Hygienischen Laboratorium (1889 – 1891). Bis 1895 leitete Lübbert das vom Kriegsministerium zur Verfügung gestellte Hygienische und Chemische Laboratorium in Dresden. 1895 habilitierte er an der Universität Breslau in Hygiene und war dort von 1896 bis 1897 als Dozent beschäftigt.

Ab dem 1. April 1897 war Lübbert im Kolonialdienst tätig und wurde Oberstabsarzt und leitender Mediziner in Windhoek in Deutsch-Südwestafrika  (heutiges Namibia). 1902 schied er aus dem Kolonialdienst aus und zog nach Hamburg, wo er als Assistent am Hygienischen Institut arbeitete. Seine genauen Lebensdaten sind unbekannt.

Lübbert in Deutsch-Südwestafrika

Als Oberstabsarzt in der deutschen Kolonie Deutsch-Südwestafrika (heutiges Namibia) arbeitete Lübbert an der Bekämpfung von Malaria und der Ausbreitung der Rinderpest. Neben seiner fachlichen Tätigkeit tritt er auch als Autor in Kolonialzeitschriften in Erscheinung. In einem Reisebericht von 1900 über den Norden des Landes, schreibt er über seine Bemühungen zur Eindämmung der Moskitoplagen und der Eingrenzung von Malariainfektionen. Lübbert nutzte seine Reisen auch, um naturkundliche und ethnologische Objekte zu sammeln, die er verschiedenen deutschen Museen und Botanischen Gärten stiftete. Zudem befasste er sich mit lokalen Heilmethoden, insbesondere den Schlangengegengiften der Herero. In einem dazu publizierten Artikel von 1901 beschreibt er nicht nur lokale Heilmethoden, sondern auch grundlegende Konzepte und Vorstellungen der Bevölkerung zu Tod und Krankheit sowie Opfer- und Beerdigungsritualen. Über die Hintergründe seines Ausscheidens und Verlassen der Kolonie in 1902 gibt es keine Überlieferung.

Schenkung Lübbert

Für das Jahr 1900 wurde Oberstabsarzt Lübbert aus Windhoek in Deutsch-Südwestafrika (heutiges Namibia) auf der Ehrentafel verewigt.

Im Jahr zuvor, 1899, adressierte Lübbert einen Brief an die Museumsleitung, in dem er eine Sammlung aus der afrikanischen Kolonie ankündigte. Sein Interesse an dem Freiburger Museum begründete er mit dem Zureden des ebenfalls in Deutsch-Südwestafrika tätigen Majors Theodor Leutwein. Lübberts Objektverzeichnis mit 50 Ethnografika ist zu entnehmen, dass er erstrebte, eine komplette Sammlung der Kleidung der lokalen Volksgruppen der Damara und der Herereo zusammenzustellen. Über die Hintergründe, wie Lübbert die Objekte vor Ort erworben hat, ist keine Dokumentation erhalten. Die Sammlung Lübbert und die Sammlung Leutwein trafen beide im April 1900 in Freiburg ein. Hugo Ficke bezifferte den Wert der Schenkung Lübbert mit 400 Mark. Heute sind 14 Objekte in der Ethnologischen Sammlung Lübbert zugeordnet.

Brief Lübbert, 01.10.1900, SAF D. Sm. 34/1
Brief Lübbert, 01.10.1900, SAF D. Sm. 34/1
»Alte Hererokrieger«, o. J., Slg. Kurt Schwabe, Ethnologische Sammlung MNM
»Alte Hererokrieger«, o. J., Slg. Kurt Schwabe, Ethnologische Sammlung MNM
»Wie man in Afrika reist: Kamelreiter der Schutztruppe auf der Rast«, o. J., Slg. Kurt Schwabe, Ethnologische Sammlung MNM
»Wie man in Afrika reist: Kamelreiter der Schutztruppe auf der Rast«, o. J., Slg. Kurt Schwabe, Ethnologische Sammlung MNM
»Blick über Windhuk nach d. Eingeb. Viertel«, o. J., Slg. Kurt Schwabe, Ethnologische Sammlung MNM
»Blick über Windhuk nach d. Eingeb. Viertel«, o. J., Slg. Kurt Schwabe, Ethnologische Sammlung MNM
Frauenkleidung, Herero, Namibia, 19. Jh., Slg. Lübbert, Inventarnummer I/2686, Foto: Axel Killian
Frauenkleidung, Herero, Namibia, 19. Jh., Slg. Lübbert, Inventarnummer I/2686, Foto: Axel Killian
Essensschale, Afrika, 19. Jh., Slg. Lübbert, Inventarnummer I/2489, Foto: Axel Killian
Essensschale, Afrika, 19. Jh., Slg. Lübbert, Inventarnummer I/2489, Foto: Axel Killian