Einblicke in die Sammlungsgeschichte

Prof. Dr. Wilhelm Adolf Fritze

17.12.1860 – 27.07.1927

Der gebürtige Bremer Fritze studierte Zoologie in Würzburg und Straßburg. Sein weiteres Studium führte ihn nach Heidelberg und Freiburg. 1888/89 promovierte er in Zoologie unter August Weismann in Freiburg. Hier lernte er auch Dr. Ischikawa kennen, der ihn 1890 nach Japan einlud. Eine zweijährige Japanreise nutze Fritze als Grundlage für seine Habilitation über die Fauna der Ryukyu-Inseln im Südwesten Japans. Er gilt als einer der ersten europäischen Forscher in dieser Region.

Bis 1897 war er Privatdozent an der Universität Freiburg. Darauf folgten kurze Tätigkeiten an dem Naturhistorischen Museum Stuttgart sowie am Zoologischen Institut der Universität Straßburg. 1901 wechselte Fritze als Direktorialassistent an das Provinzial-Museum zu Hannover, wo er 1909 die Leitung der Zoologisch-Naturkundlichen Abteilung übernahm. 1912 wurde er zum Professor ernannt und 1910 ehrenamtlicher Vorsitzender des Zoologischen Gartens in Hannover. Prof. Fritze verstarb am 27. Juli 1927 in Hannover.

Adolf Fritze und das Museum

Für die Gründung des Museums war Adolf Fritze eine zentrale Persönlichkeit. Am 19. Januar 1895 verfasste er das Promemoria zur Gründung einer städtischen Sammlung für Natur- und Völkerkunde. Darin kritisiert er, dass die städtischen Sammlungen zu verstreut und den Bürgern nicht zugänglich seien. Er forderte ein zentrales Museum in dem die Naturkunde und die Ethnologie vertreten sein sollten. Die benötigten Objekte für das neue Museum sollten Fritze zufolge möglichst durch Tausch und Schenkungen beschafft werden. Dabei seien besonders mit Freiburg verbundene Personen, die in anderen Ländern wohnen, miteinzubeziehen. Die Ehrentafel ist ein Resultat seiner Bemühungen. Am 7. August 1895 wurde die Commission zur Gründung eines Museums für Natur- und Völkerkunde ins Leben gerufen. In ihr waren Dr. Ficke als Vorstand sowie die Stadträte August Gruber, Ernst Pfister und Prof. Gustav Steinmann vertreten. Ende 1895 übernahm Fritze für ein Jahr die ehrenamtliche Leitung des neuen Museums für Natur- und Völkerkunde.

Schenkung Adolf Fritze ​

Als einer der Museumsgründer und erster ehrenamtlicher Leiter des Hauses stiftete Adolf Fritze 1899 eine naturkundliche Sammlung von insgesamt 29 heimischen Tieren, darunter 9 Säugetiere, 18 Vögel sowie 6 Kästen mit Käfern. Auch nach seinem Weggang aus Freiburg unterstützte er das Museum weiterhin. Seine späteren Schenkungen umfassten darüber hinaus eine kleine Zahl ethnologischer Objekte, wie ein singhalesisches Palmblattbuch, zwei japanische Bilderbücher, kanadische Mokassins, Steinäxte und eine steinerne Lanzenspitze. Heute befindet sich jedoch nur noch eine Schachtel mit japanischen Lederstreifen in der Ethnologischen Sammlung, die anderen Objekte wurden im Laufe der Jahre mit anderen Museen getauscht.

Adolf Fritze, o. J., Foto: Archiv MNM
Adolf Fritze, o. J., Foto: Archiv MNM
Lederne Schmuckstreifen, Ainu, Japan, 19. Jh., Slg. Fritze, Inventarnummer IV/2279, Foto: Axel Killian
Lederne Schmuckstreifen, Ainu, Japan, 19. Jh., Slg. Fritze, Inventarnummer IV/2279, Foto: Axel Killian
Schreiben zur Gründung des Museums für Natur und Völkerkunde, o. J., SAF D. Sm. 32/1a
Schreiben zur Gründung des Museums für Natur und Völkerkunde, o. J., SAF D. Sm. 32/1a
Adolf Fritze in Tokio, 1890/1891, Foto: Archiv MNM
Adolf Fritze in Tokio, 1890/1891, Foto: Archiv MNM
Hermelin, Zoologische Slg., Foto: Axel Killian
Hermelin, Zoologische Slg., Foto: Axel Killian