Aufsichtsrat der neuen „Stadion Freiburg Objektträgergesellschaft“ (SFG) konstituiert

Neue Gesellschaft nahm planmäßig zum April ihre Arbeit auf

SFG bereitet europaweite Ausschreibung für das Bieterverfahren mit Planung und Bau des Stadionprojekts aus einer Hand vor
 
Bebauungspläne Stadion und Stadtbahn sind in Arbeit
 
 
Die „Stadion Freiburg Objektträgergesellschaft mbH & Co.KG“ – kurz: SFG – hat ihre Arbeit aufgenommen. Ende März und damit rechtzeitig zum Start im neuen Quartal wurde die Gesellschaft durch einen notariellen Vertrag gegründet und  ins Handelsregister eingetragen. Die Gründung einer eigenen Objektträgergesellschaft war bereits Gegenstand des Grundsatzbeschlusses für den Bau eines neuen Stadions im November 2014 und mit dem Bürgerentscheid vom 1.Februar 2015 bestätigt worden. Anfang Februar beschloss der Gemeinderat die Gründung der Gesellschaft und entschied die personelle Zusammensetzung des Aufsichtsrats; parallel dazu wurden auch im Vorstand und Aufsichtsrat des Sport-Clubs die Beschlüsse gefasst. Die wichtigste Funktion der neuen Gesellschaft: Sie wird das neue Stadion am Wolfswinkel bauen und nach der Fertigstellung an den Sport-Club Freiburg verpachten.
 
Am 8. April trat zum ersten Mal der Aufsichtsrat der Gesellschaft zu seiner konstituierenden Sitzung zusammen. Er besteht aus insgesamt 20 Mitgliedern mit einer paritätischen Stimmengewichtung zwischen der Stadt und dem Sport-Club Freiburg: Auf städtischer Seite gehören dem Gremium Oberbürgermeister Dieter Salomon, Baubürgermeister Prof. Martin Haag sowie 14 Stadträtinnen und Stadträte an, deren Stimmen jeweils einfach zählen. Der Sport-Club wird durch vier Mitglieder vertreten (Präsident Fritz Keller, Vorstand Oliver Leki, SC-Aufsichtsratsvorsitzender Heinrich Breit und dessen Vertreter im SC-Aufsichtsrat, Johannes Baumgartner), deren Stimmen jeweils vierfach gewichtet sind. Damit verfügen Stadt und Sport-Club über jeweils 16 Stimmen. Qua Amt ist OB Dieter Salomon Vorsitzender des Aufsichtsrats, sein Stellvertreter ist Oliver Leki. 
 
Auch die drei Geschäftsführer Marcel Boyé, Stadion-Projektleiter beim Sport-Club, Reinhard Zähringer (Leiter der Beteiligungsverwaltung in der Stadtkämmerei) und Jochen Tuschter (Projektleiter im Amt für Projektentwicklung  und Stadterneuerung) haben inzwischen ihre Arbeit aufgenommen. Sie üben ihr Amt neben ihren eigentlichen Positionen in der Stadtverwaltung bzw. im Management des SC aus. In der konstituierenden Sitzung konnten die Geschäftsführer dem Aufsichtsrat einen Zwischenbericht zum Stand der Planung und zum Vergabeverfahren für das Stadionprojekt geben.
 
Vergabeverfahren für Planung und Bau des Stadions
 

Vorrangige Aufgabe der jungen Gesellschaft ist das Vergabeverfahren, mit dem ein so genannter „Totalübernehmer“ für die Planung und den Bau des Stadions ausgewählt werden soll. Diese „Paketlösung“, bei der ein Unternehmen das planerische und gestalterische Konzept sowie die gesamte Realisierung des Stadionbaus bis zur schlüsselfertigen Anlage aus einer Hand erbringt, entspricht dem Modell, das auch bei anderen Stadionprojekten in Deutschland erfolgreich angewandt worden ist. Dazu definiert die SFG im Rahmen einer Ausschreibung einen umfangreichen Kriterien- und Anforderungskatalog, der von potentiellen Bietern zu erfüllen ist und der Grundlage der Bewertung der Angebote ist. Weil im Bürgerentscheid vom Februar 2015 auch die Eckpunkte der Finanzierung beschlossen worden sind, gilt eine  Obergrenze von maximal 70 Millionen Euro netto Investitionskosten für ein Stadion mit rund 35.000 Plätzen. Eine aktualisierte Schätzung des „Instituts für Sportstättenberatung“ (IFS) hat ergeben, dass nach heutigem Stand der Kostenrahmen einzuhalten ist.
 
In einem zweistufigen Verfahren mit einer europaweiten Ausschreibung eines Teilnahmewettbewerbs stellen potentielle Bieter oder Bietergemeinschaften ihre Modelle für Gestaltung und Realisierung des Stadions vor, die dann nach einem festgelegten Punktsystem bewertet werden und Basis des Verhandlungsverfahrens sind. Am Ende entscheidet der Aufsichtsrat über ein Angebot, das die Architektur und Gestaltung sowie den Bau zu einem garantierten Festpreis für das eigentliche Stadion mit Außenanlagen, die Stellplätze sowie die Trainingsflächen beinhaltet.
 
Der erste Schritt des Vergabeverfahrens ist bereits mit einer Ankündigung im Europäischen Amtsblatt im März vollzogen, womit der Teilnahmewettbewerb begonnen hat. Bis Mitte des Jahres wird die detaillierte Ausschreibung erarbeitet und den voraussichtlich bis zu zehn Bietern zur Verfügung gestellt, die aus dem Teilnahmewettbewerb hervorgegangen sind. In etwa einem Jahr, Mitte 2017, wird voraussichtlich das Vergabeverfahren abgeschlossen sein.
 
Bauleitplanung Stadion und Stadtbahn
 

Für das Baurecht des neuen Stadions wird derzeit ein rund 31 Hektar großer Bebauungsplan „Neues Fußballstadion am Flugplatz“ erarbeitet, der den gesamten Stadionstandort einschließlich Nebenanlagen, Trainingsplätze, Parkflächen, Bushaltestellen und Freiflächen sowie die angrenzenden Straßen und Wege umfasst. Im Juni 2015 hat der Bauausschuss die Öffentlichkeits- und Behördenbeteiligung beschlossen, zu der aktuell die Fachgutachten für Flora und Fauna, Verkehr, Flugsicherheit und Klima erarbeitet oder dem Planungsstand angepasst werden. Bis Anfang 2017 soll das Planverfahren die sogenannte Offenlage erreichen. Die nächsten Schritte sind die so genannte „Planreife“ für Mitte2017 und schließlich im zweiten Halbjahr 2017 der Satzungsbeschluss.
 
Parallel dazu wird die Planung für die Stadtbahn Messe vorangetrieben, die derzeit bis zur Technischen Fakultät fährt. Für den zweiten Bauabschnitt bis zur Endhaltestelle an der Hermann-Mitsch-Straße läuft derzeit eine Änderung des bestehenden Bebauungsplans „Stadtbahn Messe“, mit der die Linienführung der Stadtbahn entlang der Madisonallee auf der dem Flugplatz zugewandten nördlichen Seite planerisch festgeschrieben wird. Damit können zusätzliche Haltestellen für Stadionbesucher an der Madisonallee geschaffen werden.
 
Die Offenlage des Bebauungsplans „Stadtbahn Messe“ wird für den Sommer 2016 angestrebt, Ende 2016 soll der Plan als Satzung beschlossen werden. Voraussichtlich im Frühjahr  2019 – rechtzeitig vor dem Anpfiff des ersten Spiels im neuen Stadion – soll der zweite Bauabschnitt der Stadtbahn in Betrieb genommen werden.

Veröffentlicht am 13. April 2016