Ausstellung vom 18. September bis 17. Oktober 2010

„durch die Wand“

mit Annegret Eisele, Pe Lang und Miriam Sturzenegger

Der Ausstellung durch die Wand liegt der Gedanke zugrunde, dass in unserer Erfahrung Erlebnis, Denken und Wahrnehmung zusammenwirken. Kunstwerke speisen unsere Sinne mit Informationen, die wir organisieren während wir versuchen, eine Ordnung in die Fülle von Eindrücken zu bringen. Diese Interaktion zwischen Betrachter und Werk hat dynamisches Potenzial: Es verschieben sich die Wände.

Für durch die Wand wurden drei junge Künstler eingeladen, deren Arbeiten ihre Wirkung in der unmittelbaren Begegnung entfalten und auf diesem Weg gedankliche Räume öffnen. Annegret Eisele bewegt sich im Medium der Malerei und schafft aus Farbbahnen installative Werke von grosser Dynamik. Miriam Sturzenegger verbaut Wände zu poetischen weissen Landschaften, die die Sinne öffnen und Denkprozesse in Gang setzen. Pe Lang erzeugt mit seinen moving objects eine Textur aus nicht vorhersehbaren Bewegungsmustern und Klängen. Die Künstler haben für die Ausstellung neue Arbeiten realisiert.

Der Titel durch die Wand bringt in seiner radikalen Geste die Kompromisslosigkeit zum Ausdruck, die ein Kunstwerk haben kann. Er birgt aber auch leisere Töne: durch Wände wird etwas erfahrbar. Ihr Widerstand erzeugt Reflexion. Sie öffnen die Ohren und setzen unseren Körper in ein Verhältnis. Sie verdecken die Sicht, doch gewähren Spalten und Ritzen ausschnitthafte Blicke auf das Dahinter. Nicht zuletzt geht die poetische Wirkung der Arbeiten von Annegret Eisele, Pe Lang und Miriam Sturzenegger auch durch die Haut und schafft eine Erfahrung, die über die Wände des Kunsthauses L6 hinausreicht.

Annegret Eisele (*1980, lebt und arbeitet in Basel) hat an der Kunsthochschule Berlin-Weissensee, an der Glasgow School of Art und an der Hochschule für Gestaltung und Kunst in Basel studiert. Sie zeigte ihre Arbeiten in Einzel- und Gruppenausstellungen in Städten wie Mailand oder Brüssel. 2009 ermöglichte ihr ein internationales Austausch- und Atelierstipendium der Merian-Stiftung Basel (iaab) einen mehrmonatigen Aufenthalt in Rotterdam. Von 2008 bis 2010 konnte sie im Atelierhaus der GGG an der Froburgstrasse in Basel arbeiten. Mehr Infos: www.annegreteisele.net

Pe Lang (*1974, lebt und arbeitet in Zürich und Berlin) hat sich sein technisches Wissen autodidaktisch angeeignet. Er wurde zu zahlreichen Ausstellungen und Festivals in Europa und den USA eingeladen, etwa der Transmediale Berlin oder der Elektra Montreal und konnte in Galerien wie der biforms Gallery in New York ausstellen. Sein Werk ist mit mehreren Preisen ausgezeichnet worden, unter anderem erhielt er zweimal den Sitemapping/Mediaprojects Award (2005 und 2008) und den Swiss Art Award (2009 und 2010). Mehr Infos: www.pelang.ch

Miriam Sturzenegger (*1983, lebt und arbeitet in Luzern) ist seit 2007 künstlerisch tätig und konnte in dieser Zeit bereits Arbeiten in mehreren Einzel- und Gruppenausstellungen zeigen. Sie organisiert Ausstellungsreihen und interdisziplinäre Projekte mit Musikern. 2009 erhielt sie das Publikationsstipendium der Stadt Luzern, mit dem sie ihr Buch «Der Nebel ist ein helles Dunkel / The Fog is a Light Darkness» publizierte. Sie belegt eine Forschungsassistenz an der Hochschule Luzern im Bereich Design & Kunst und ist Vorstandsmitglied im Forum Neue Musik Luzern.

Publikation
Zur Ausstellung erscheint eine Publikation mit grossformatigen Fotografien der realisierten Arbeiten, drei poetischen Interventionen von Mirja Lanz und einer Einführung von Meret Arnold.

72 Seiten, 12 ganz- u. doppelseitige Abb.
17,5 x 23,5 cm
CHF 38 / 29 EUR
ISBN: 978-3-033-02618-6


Zu beziehen bei: meretarnold@gmx.ch

Die Ausstellung wird unterstützt von
Hans und Renée Müller-Meylan Stiftung
Pro Helvetia, Schweizer Kulturstiftung
Stiftung Edith Maryon, Basel
Stiftung Roldenfund, Basel

Annegret Eisele, Wege annähernd umgeben Acryl und Lack auf Papier ca. 4,3 x 7 x 0,2 m Bodenarbeit, Kunsthaus L6, 2010
Pe Lang moving objects n° 428–481 Foamboard, Kugelelemente, Getriebemotoren, Mechanik ca. 9,9 x 3,6 m Installation, Kunsthaus L6, 2010
Miriam Sturzenegger écran Holz, Dispersion Installation, Kunsthaus L6, 2010