Motte in den Sack

Rosskastanien vor der Miniermotte schützen

Braun gefärbtes Laub an einem Kastanienbaum
Bereits im Sommer färben sich viele Kastanienbäume braun und werfen ihr Laub ab. Grund sind die Larven der Miniermotte, die sich durch das Blattgewebe fressen. (Foto: Seeger/Stadt Freiburg)

Die weiß blühende Rosskastanie (Aesculus hippocaestanum) ist ein beliebter Stadtbaum. Sie wird jedoch stark vom Schädling Kastanienminiermotte befallen. Bereits im Sommer werden die Blätter braun und die Bäume verlieren ihr Laub. Dort überwintern die Larven der Falter und befallen die Bäume im nächsten Jahr erneut. Dieser Kreislauf kann unterbrochen werden.

Was ist die Kastanienminiermotte?

Die Kastanienminiermotte, Cameraria ohridella, ist ein winziger Schmetterling mit nur 5 mm Körperlänge. Sie ist 1984 in Mazedonien entdeckt worden und und hat sich von dort aus in ganz Europa ausgebreitet.

Wie entwickelt sich die Motte?

Aus den Puppen im letzjährigen Laub schlüpfen ab April die Schmetterlinge aus. Nach der Paarung legen die Weibchen bis zu 40 Eier auf den Blattoberseiten ab. Aus den Eiern schlüpfen die Larven, die sich durch das Zellgewebe bohren. Im Inneren des Blattes entstehen "Fressgänge" (Minen). Nach einigen Wochen verpuppen sich die Larven in einem Kokon (Puppenwiege). Sie entwickeln sich innerhalb der nächsten 2 Wochen zu fertigen Faltern. Drei bis vier Generationen sind in einem Jahr möglich. Die letzte Generation überwintert als Puppe im abgefallenen Laubam Boden.

Welche Schäden verursacht die Kastanienminiermotte?

Die im Blattinneren minierenden winzigen Raupen fressen das nahrhafte Blattgewebe auf und zerstören so groß flächig die für die Photosynthese wichtigen Zellen. Der Baum wirft die befallenen Blätter ab. Oft hilft sich der Baum durch einen neuen Austrieb, verbunden mit einer "Notblüte" im Spätsommer. Bei weniger Blattfläche kann der Baum weniger Nährstoffe/Kohlenhydrate produzieren. Es ist vergleichbar mit einer chronischen Unterernährung. Die Folgen davon sind: Anfälligkeit für Krankheiten und Frost, Wachstumsstörungen sowie verfrühter Fruchtfall.

Übrigens: Die rot blühenden Kastanien werden von der Motte nur schwach oder gar nicht befallen.

Was kann man gegen die Kastanienminiermotte tun?

Die wichtigsten, ökologisch vertretbaren Methoden sind, das befallene Laub rechtzeitig einzusammeln und sicher zu entsorgen sowie die natürlichen Feinde der Motte zu stärken. Zu den natürlichen Feinden der Motte gehören Meisen, Heuschrecken, Ameisen und parasitische Wespenarten.

Weitere Möglichkeiten der Eindämmung des Schädlings sind das Anbringen von Baumpflastern oder Lockfallen für Falter-Männchen (Pheromonfallen). Injektionen oder Spritzen mit Insektiziden scheiden wegen der Umweltgefährdung aus.

Wie kann in Freiburg angepackt werden?

Durch das Laubsammeln und das Anbringen von Nisthilfen für Meisen kann der Bestand der Miniermotte eingedämmt werden.

  • Das Kastanienlaub:  Sobald der Baum die befallenen Blätter abwirft, sollten diese in Laubsäcken gesammelt oder zu einer der Grünschnittsammelstellen gebracht werden. Dazu gehört das Kastanienlaub von privaten (nicht gewerblichen) und öffentlichen Flächen.
  • Die Laubsäcke: Das Laub wird in einer zertifizierten Kompostierungsanlage in Freiburg fachgerecht behandelt. Die hohen Temperaturen der Anlage zerstören die Eier und Larven des Schädlings vollständig. Die kompostierbaren Papiersäcke (80 Liter/2 Stück für 1-, €) sind von Oktober bis Dezember bei der ASF, den Recyclinghöfen, der Bürgerberatung im Rathaus und den Ortsverwaltungen erhältlich. Sie können den Laubsack zur Abholung einfach an den Gehwegrand stellen.
  • Die Entsorgung: Das Kastanienlaub muss in den Papiersäcken sichtbar an den Straßenrand gestellt werden. Sie können, aber müssen nicht zugebunden werden. Die Abholung erfolgt zeitnah durch die ASF. Das gesamte Laub wird in der Kompostierungsanlage behandelt und kann anschließend als Qualitätskompost wieder ausgebracht werden.  
  • Bitte beachten: Die Papiersäcke dürfen auch mit anderem Laub gefüllt werden. Das Kastanienlaub darf auch in die Bio-Tonne, jedoch nicht auf den herkömmlichen Kompost gelangen. Ansonsten entwickeln sich  die Motten weiter und befallen die umliegenden Bäume wieder.
  • Gruppenaktionen: Einzelne Freiwillige, Gruppen, Vereine oder Schulklassen werden von Freiburg packt an bei größeren Aktionen organisatorisch und logistisch unterstützt.
  • Die Nisthilfen: Im Rahmen von Freiburg packt an gibt es kostenlose Bausätze für Nistkästen aus Holz, die hier bestellt und abgeholt werden können. Diese können an den befallenen Kastanienbäumen angebracht werden und müssen jedes Jahr in der Winterzeit gereinigt werden. So entstehen in der Stadt zusätzliche Lebensräume für natürliche Feinde der Motte wie höhlenbrütende Meisen und Insekten. Die Ausgabe der Bausätze wird Anfang des Jahres auf freiburg.de und in der Presse angekündigt und ist je nach Nachfrage bis Anfang März abgeschlossen.