Woche der Inklusion
Dokumentation
Vom 12. bis 21. Februar 2017 fand zum ersten Mal die Woche der Inklusion statt. Die Freiburger Wohlfahrtsverbände, Kirchen, Vereine, Gruppen, Initiativen und die Stadtverwaltung Freiburg stellten mit 95 Veranstaltungen ihre Einrichtungen und Projekte vor und zeigten die Vielfalt und Bandbreite der inklusiven Angebote in Freiburg.
Die Woche stand unter dem Motto "Freiburg lebt Inklusion" und fand in der Bürgerschaft eine große Resonanz. Rund 2.000 Bürgerinnen und Bürger haben die vielfältigen Veranstaltungen wie Tage der offenen Türen, Vorträge, Führungen, Ausstellungen, Filme, Workshops und Beiträge aus Bildung, Arbeit, Wohnen, Mobilität, Kultur, Sport und Freizeit sowie zu sozialrechtlichen Themen besucht.
Die Übersicht der Veranstaltungen und der jeweiligen Trägerinnen und Träger ist als Anlage 1 beigefügt.
Bei der städtischen Abschlussveranstaltung, dem Stadtforum Inklusion am 22. Februar 2017 im runden Saal des Konzerthauses, standen folgende Themen im Mittelpunkt:
- Evaluation des Aktionsplans 2015/2016
- Wissenschaftlicher Input zum Thema "Aktives Altern"
- Auswertung der Meinungskarten "Für ein inklusives Freiburg wünsche ich mir…"
- Fortschreibung Aktionsplan 2017/2018
Die Auswertung der Meinungskarten ist als Anlage 2, das Programm des Stadtforums Inklusion als Anlage 3 beigefügt.
Im Folgenden werden stellvertretend für alle Veranstaltungen einige beispielhaft als Blitzlichter der Woche vorgestellt:
1. Inklusiver Gottesdienst zur Eröffnung der Woche der Inklusion
Die Woche der Inklusion wurde am Sonntag, 12.02.2017, mit einem inklusiven Gottesdienst im Freiburger Münster eröffnet. Der von der Abteilung Behindertenseelsorge des Erzbischöflichen Seelsorgeamtes und dem Arbeitskreis Behinderte an der Christuskirche (ABC) vorbereitete und von Dompfarrer Wolfang Gaber zelebrierte Gottesdienst stand unter dem Leitmotiv ‚Begegnung‘ von Menschen mit und ohne Behinderung. In szenischen Dialogen wurden Fragen wie "Wie nehmen wir jemand war? Wie schauen wir uns an? Wie begegnen wir einander?" behandelt.
2. Vernissage der Ausstellung "Lebensart"
Der Caritasverband Freiburg-Stadt lud zur Vernissage der Ausstellung "Lebensart" im Treffpunkt St. Michael ein. Dabei handelte es sich um ein Kunstkalender-Projekt mit Bildern von Menschen mit Behinderung des Werkstättenverbundes St. Georg, die in den Kursen u.a. von Kunsttherapeutinnen und –therapeuten und einem freischaffenden Künstler angeleitet und begleitet wurden.
3. Inklusiver Tischtennisabend
Die Tischtennisabteilung des SV Blau-Weiß Wiehre Freiburg e.V. organisierte einen inklusiven Tischtennisabend. Die Veranstaltung war auch für die Tischtennis-Abteilung eine neue Erfahrung. Alle Gäste waren voll des Lobes und würden sich eine Fortführung dieses Angebotes wünschen.
4. Tag der offenen Tür im Heinrich-Hansjakob-Haus
"Gemeinsam statt einsam – älter werden solidarisch gestalten" lautete das Motto des Tages der offenen Tür im Heinrich-Hansjakob-Haus. Es wurden Hausführungen, Kegeln, Tanz und Bewegung, ein gemeinsames Mittagessen sowie ein Workshop zum Thema "Inklusives Freiburg – was ich mir wünsche" angeboten.
5. Mobilitätseingeschränkt mobil
Bei der Veranstaltung der Freiburger Verkehrs AG gab es praktische Übungen zur Nutzung des ÖPNV.
6. Erlebnis- und Familienführung für Menschen mit und ohne Sehbehinderung
Bei der Erlebnisführung im Museum Natur und Mensch konnten Materialien erfühlt und ertastet werden.
7. "Kontraste helfen schwachen Augen"
Die Veranstaltung "Kontraste helfen schwachen Augen" wurde vom Blinden- und Sehbehindertenverein Südbaden e.V. ausgerichtet. Eine Sehbehinderung unter einer Simulationsbrille zu "erleben" und für eine kurze Zeit in die Welt der Sehbeeinträchtigungen einzutauchen, war für viele der Teilnehmenden ein großes Aha-Erlebnis und eine Möglichkeit, die Ängste, Einschränkungen und Probleme der Betroffenen leichter einzuschätzen und ihnen im Alltag aufmerksamer zu begegnen.
8. Sitzung des Behindertenbeirates
Eingebettet in die Woche der Inklusion war die öffentliche Sitzung des Behindertenbeirates, die mit Gebärdensprach-Übersetzung im neuen Ratssaal stattfand.
9. Fasnachtsdisco
Für fröhliche Stimmung sorgte die Fasnachtsdisco für Jung und Alt mit und ohne Behinderung, welche der ABC (Arbeitskreis Behinderte an der Christuskirche) zusammen mit der Lebenshilfe Breisgau GmbH organisierte.
10. Ausstellung "Inklusion ist eine Haltung"
Die multimediale Ausstellung "Inklusion ist eine Haltung" des Vereins bildung neu denken e.V. in der Stadtbibliothek zeigte eindrucksvoll, was sich seit der Ratifizierung der Behindertenkonvention in Freiburg bewegt hat und was noch getan werden muss, damit Inklusion gelingt.
11. Rollstuhl-Basketball
ln der Sepp-Giaser-Sporthalle fand ein packendes Landesliga-Spiel mit der Mannschaft des Ring der Köperbehinderten e.V statt.
12. Schauspielworkshop
Im Schauspielworkshop der inklusiven Theatergruppe "Die Schatten- springer" des Arbeitskreises Behinderte an der Christuskirche konnten sich Menschen mit und ohne Behinderung erproben.
13. Kino einfach erleben
Die Freiburger Kinos Harmonie, Friedrichsbau und Kandelhof begleiteten die Woche mit Filmen, die mittels Smartphone über die App GRETA (für sehbehinderte und blinde Menschen) und STARKS (für schwerhörige und gehörlose Menschen) mit Audiodeskription bzw. Untertiteln für diese Zielgruppen erlebbar waren.
14. Stadtforum Inklusion
Zum Abschluss fand am Mittwoch, 22.02.2017, das Stadtforum Inklusion im runden Saal des Konzerthauses statt. Wie die Veranstaltung aus Sicht eines Beteiligten erlebt wurde, wird aus dem nachfolgenden Bericht von Michael Feller vom Netzwerk Inklusion Region Freiburg deutlich. Der Bericht wurde mit Zustimmung des Autors aus www.inklusives- netzwerk-freiburg.de entnommen:
"Rund 150 Personen waren zum krönenden Abschluss der "Woche der Inklusion" am Mittwochnachmittag, 22. Februar 2017, in den Runden Saal des Konzerthauses Freiburg gekommen, um u.a. zu verfolgen, wie es mit der Umsetzung von Inklusion in Freiburg vorangeht und was für die Zukunft geplant ist.
Nach einem musikalischen Auftakt des inklusiven Chors der Albert- Schweitzer-Schulen I-III begrüßte Bürgermeister Ulrich von Kirchbach die Anwesenden, darunter Altbürgermeister Hansjörg Seeh, Mitglieder des Gemeinderates sowie die Bundestagsabgeordnete Kerstin Andreae und die interessierte Öffentlichkeit. Auch die Gebärdendolmetscherinnen, Ilse Thomas-Tüchermann und Bea Blumrich, hatten alle Hände voll zu tun.
Sofie Eichner vom Büro StadtRaumKonzept aus Dortmund stellte einige der 130 eingegangenen Meinungskarten zum Thema "Für ein inklusives Freiburg wünsche ich mir..." vor. Das Büro begleitet die Stadt Freiburg bei der Durchführung der städtischen Gesamtstrategie Inklusion sowie bei der Erstellung der Aktionspläne.
Werner Witt, SWR Studio Freiburg, moderierte anschließend das Podiumsgespräch mit Bürgermeister von Kirchbach, Frau Dr. Breckwoldt (Vorsitzende des Stadtseniorenrates Freiburg e.V.) und Sarah Baumgart (Beauftragte für Menschen mit Behinderungen Stadt Freiburg). Auf den Vorschlag aus dem Publikum, dass man sich in Sachen Barrierefreiheit auf dem Münsterplatz doch am nahen Basel orientieren könne und eine Finanzierung zum Beispiel über die Bettensteuer ermöglichen sollte, sagte Bürgermeister von Kirchbach seine Unterstützung zu.
Herr von Kirchbach gab zu Bedenken, dass zwar sein Dezernat III für die Erstellung des Aktionsplans zuständig sei, aber die Umsetzung der Maßnahmen letztlich an die jeweils zuständigen Dezernate und Ämter gebunden sei.
Anschließend präsentierte Prof. em. Dr. Baldo Blinkert die Ergebnisse der Studie "Generation 55plus: Lebensqualität und Zukunftsplanung". Schwerpunktmäßig ging er dabei auf die Themen "Lebensqualität und Zukunftsplanung / soziale Inklusion als Herausforderung in einer polarisierten Gesellschaft" ein. Zentrale Erkenntnis der Studie war, dass die Stadtteile Freiburg so unterschiedlich mit Ressourcen bzw. Kapitalien ausgestattet sind, dass sich deutliche Unterschiede im Hinblick auf Möglichkeiten zu aktivem Altern ergeben. Mit Blick auf Inklusion führte Prof. Dr. Blinkert an, dass eine Stadtgesellschaft dann gerecht sei, wenn sie all ihren Mitgliedern Teilhabe ermögliche.
In einem ausführlichen Beitrag blickte Alexander Sbosny, StadtRaumKonzept Dortmund, zurück auf den vergangenen Aktionsplan Inklusion mit seinem Schwerpunkt Menschen mit Behinderungen. Beim Blick auf den Umsetzungsstand der 92 verschiedenen Maßnahmen ergab sich ein differenziertes Bild: Während 67 Maßnahmen bereits umgesetzt wurden wie die Einrichtung einer Stelle für eine hauptamtliche Beauftragte für Menschen mit Behinderung oder im nächsten Doppelhaushalt eingestellt sind, sind 25 Maßnahmen noch nicht umgesetzt. Beim neuen Aktionsplan, der Seniorinnen und Senioren in den Blick nimmt, wurde vor allem geschaut, wo sich Synergieeffekte mit dem ersten Aktionsplan ergeben, d.h. wo können Maßnahmen, die Menschen mit Behinderungen und ältere Menschen gleichermaßen betreffen, genutzt werden.
Nun war die Stunde des Publikums gekommen. Fragen waren erwünscht und konnten allen, die auf dem Podium vertreten waren, gestellt werden. So nutzen einige Mitglieder des Gemeinderats die Möglichkeit, in Statements aufzuzeigen, welche inklusions-relevanten Ergänzungs-anträge für den nächsten Doppelhaushalt sie beabsichtigen einzureichen. Auf die Frage, weshalb der Bertoldsbrunnen nicht barrierefrei sei und einen Zu- und Ausstieg für mobilitätseingeschränkte Personen nicht zulasse, verkündete die Behindertenbeauftragte Sarah Baumgart, dass das Herz der Freiburger ÖPNV-Infrastruktur noch in diesem Jahr barrierefrei gestaltet werde. Angesprochen auf die untragbare Situation bezüglich der Aufzüge am Bahnhof gab Anke Dallmann, Gemeinderätin und Vorsitzende der Initiative BoB (Bahnhof ohne Barrieren) an, dass es konkrete Gespräche zwischen Stadt und Bahn gebe, die eine Lösung der Problematik absehbar mache. Zum Schluss wurden die beiden Prozessbegleiter von StadtRaumKonzept gefragt, was sie sich - analog zu den Wunschkarten - für ein inklusives Freiburg wünschen. Sofie Eichner lobte das Engagement der Stadt und forderte zum Fortführen auf.
"The Moonwalkers" gaben zum Ausklang noch zwei Songs zum Besten.
Bei einem Imbiss und Getränken gab es im Foyer die Möglichkeit zu Gesprächen, die auch rege genutzt wurde. Angesprochen auf die Frage, was Freiburg zur Umsetzung von Inklusion brauche, gab Bernd Winter, ehemals Netzwerk Inklusion Landkreis Lörrach, an, dass es Begeisterung für Inklusion brauche. Daneben habe sich im Landkreis Lörrach gezeigt, dass ein institutionalisiertes Gremium aus Vertreterinnen und Vertretern Stadt/Landkreis, Trägerinnen und Träger der Eingliederungshilfe und Betroffenen innovative Projekte und Lösungen im Sinne der Inklusion auf den Weg bringen könne.
Alexander Sbosny, StadtRaumKonzept, mahnte an, dass die noch nicht umgesetzten Maßnahmen weiterhin in den Fokus genommen und an ihrer Verwirklichung gearbeitet werden solle.
Bürgermeister Ulrich von Kirchbach wies abschließend darauf hin, dass der Aktionsplan 2017/2018 im Juni in den Gremien vorberaten und im Juli im Gemeinderat verabschiedet werde und dankte allen Beteiligten für die anregende Diskussion."
Im Folgenden einige Impressionen vom Stadtforum:
15. Öffentlichkeitsarbeit
Im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit hat die Koordinationsstelle Inklusion ein Programmheft mit allen Veranstaltungen erstellt, das in einer Auflage von 5.000 Stück gedruckt und neben den Kooperationspartnern an den bekannten öffentlichen Stellen verteilt wurde.
Plakate an den Litfaßsäulen und Straßenbahnhaltestellen, die Brettlektüre in den Bahnen der VAG sowie ein Banner am Rathausbalkon haben für die Woche geworben.
Das städtische Amtsblatt hat mit zwei Artikeln in leichter Sprache auf die Woche der Inklusion hingewiesen.
Außerdem hat das PH-Radio in einem Projekt mit Studierenden die Woche begleitet und einen 25-minütigen Beitrag produziert, der am 28.03.2017 gesendet wurde.
Die Badische Zeitung hat über die Woche der Inklusion sowie das Stadtforum ausführlich berichtet. So wurden die Tagestermine jeweils in einem gesonderten Infokasten sowie mit mehreren Artikeln zu einzelnen Veranstaltungen veröffentlicht.
Anlage 1: Übersicht der Trägerinnen und Träger mit Veranstaltungen
Anlage 2: Auswertung der Meinungskarten "Für ein inklusives Freiburg wünsche ich mir…."
Es wurden während der Woche der Inklusion und im Stadtforum insgesamt 130 Meinungskarten abgegeben. Die Koordinationsstelle Inklusion hat die Karten nach 8 Themenbereichen geclustert und Mehrfachnennungen inhaltlich zusammengefasst. Die verantwortlichen Ämter, Eigenbetriebe und Gesellschaften wurden darüber informiert und um die Einschätzung der Möglichkeit einer Realisierung gebeten.
1. Barrierefreiheit für Menschen mit Behinderung – körperliche, sprachliche, kognitive und Sinnes-Einschränkungen (50 Karten)
- Schaffung baulicher Barrierefreiheit als Voraussetzung gelingender Teilhabe
- Eine barrierefreie Spur um das Münster für Menschen im Rollstuhl, mit Rollator oder Familien mit Kinderwagen.
- Bei allen (Vortrags-) Veranstaltungen sollen die jeweiligen Barrierefreiheiten in schriftlicher Form erwähnt werden.
- endlich ernsthaft Mittel für den barrierefreien öffentlichen Raum zur Verfügung stellen
- zeitnahe Umsetzung des Konzeptes "Barrierefreie öffentliche Räume und barrierefreie Innenstadt"
- Einstellung je eines Beauftragten für Barrierefreiheit bei GuT, FSB und VAG
- so viele "geglättete" Wege wie möglich kreuz und quer über den Münsterplatz und in der Innenstadt
- Parkplätze für behinderte Menschen mit Asphalt, so wenig Pflastersteine wie möglich
- Ausstattung aller Lichtsignalanlagen mit Zusatzfunktion für Blinde
- häufigere Kontrolle der vorhanden Akustiksignale an Fußgängerampeln
- mehr barrierefreie Toiletten, auch in den Stadtteilen
- Umbau der Bürgerhäuser zu barrierefreien Bürgerhäusern
- kontrastreichere Anzeigetafeln in öffentlichen Einrichtungen
- mehr Hinweisschilder für Rollstuhlfahrende
- mehr Hinweise, wo der Europaschlüssel gilt und wo es diesen gibt
- eine Liste mit Gaststätten und Veranstaltungsorten, die eine ebenerdige Toilette und noch besser ein Behinderten-WC haben
- barrierefreie VAG-Haltstellen am Bertoldsbrunnen
- abgesenkte Bordsteine am Bertoldsbrunnen für Rollstuhlfahrende
- längere Grünphasen an den Ampeln (insb. auch für ältere Menschen)
- Umgestaltung der Bushaltestellen mit ebenerdigen Einstiegen
- serviceorientierte und freundlichere Fahrer_innen der VAG, auch wenn sie die Rampe auspacken müssen
- eine wahrhaft barrierefreie Straßenbahn mit zuvorkommenden Fahrer_innen, die sich Zeit nehmen zu helfen
- für gehbehinderte Menschen sind die Einstiegszeiten zu kurz, falls die Bahnen in einer anderen Reihenfolge einfahren als es auf der dynamischen Fahrgastinfo angezeigt wird
- die Fahrpläne an den Info-Säulen bzw. Bushaltestellen der VAG hängen für kleinwüchsige Menschen zu hoch
- Einführung eines Kurzstreckentickets
- funktionierende Fahrstühle am Bahnhof
- einen barrierefreien Hauptbahnhof, Aufzüge direkt bei den Gleisen
- Anzeigeanlagen am Bahnsteig, falls der Zug unvorhergesehen an einem anderen Gleis abfährt
- mehr Gebärdendolmetscher für politischen, kulturellen und kirchlichen
- Veranstaltungen (Gottesdienste, Behördengänge, Notar, Elternabende, Taufen, Hochzeiten und Trauerfeiern)
- mehr Induktionsanlagen für Menschen mit Hörbehinderung in Kirchen, Kinos, Theater, Sportstätten und anderen öffentlichen Einrichtungen
- generell bei Veranstaltungen auf Barrierefreiheit achten
- barrierefreie Internetseiten
- verbesserter Stadtplan für Menschen mit Behinderung, auch als App
- verständlichere Formulare für Menschen mit kognitiven Einschränkungen
- mehr Angebote für rollstuhlgerechte Reisen
- Frühjahrs- und Herbstmesse: rollstuhlgerechte Fahrgeschäfte
- Behindertensport: es fehlen barrierefrei zugängliche Hallen, nutzbare Zeiten und Räume z.B. zum Deponieren der Rugby-Rollstühle
- auf Friedhöfen anstelle des Hauptweges aus Kies eine geteerte Spur für Menschen mit Rollstuhl oder Rollator schaffen
- Einzelhandel: Anregung einer Umfrage, wie viele gehörlose Menschen einkaufen und wo es gebärdende Verkäuferinnen und Verkäufer gibt.
2. Bildung - Kita und Schule (10 Karten)
- Erziehung als Basis für die Zukunft, Information schon im Kindergarten und Grundschule für alle Kinder
- entsprechend ausgebildete Erzieher und Lehrer in jeder Kita/Schule. Die betroffenen Kinder werden zu wenig gefördert
- Übergang Kita zur Schule: mehr Begegnungsaktionen
- mehr Schulen mit einem inklusiven Konzept (z.B. Montessori-Schulen), bei der Kinder von Heilpädagogen in Vollzeit begleitet werden und nicht nur wenige Stunden pro Woche.
- Gebärdensprache und Brailleschrift als Schul-AG in der Schule mehr zeitliche Ressourcen für die wichtige Beziehungsarbeit
- Damit Menschen mit einer Behinderung ganz selbstverständlich zu unserer Gesellschaft gehören, braucht es Förderung von Anfang an.
- Vereinfachung des kommunalen Hilfesystems - ein Ansprechpartner für Hilfen im Bereich Schule (bisher Aufteilung zwischen AKI und ASS für Unterstützung bei seelischer Behinderung, gegenüber Unterstützung bei motorischer und geistiger Behinderung (best-practise-Beispiel: Pforzheim)
- Geistig behinderte Kinder und Jugendliche haben keine Lobby! Die Eltern leisten einen Riesenbeitrag, die Politik lässt die Familie weitgehend allein.
- Wann und wo gibt es eine Schule in Freiburg, die nach der Klasse 4 Inklusion anbietet? Gute Beispiele sind:
Anne-Frank-Gymnasium, Rheinau
Geschwister-Scholl-Gymnasium, Pulheim
Christoph-Probst-Gymnasium, Gilching
Lise-Meitner-Gymnasium, Böblingen
3. Ausbildung und Arbeit (15 Karten)
- "Ich möchte die Stadt Freiburg und die Freien Träger an ihre Vorbildfunktion als inklusiver Arbeitgeber erinnern und sie zur Anstellung zahlreicher Menschen mit Behinderung ermutigen"
- mehr Informationen von Betrieben, die bereits (positive) Erfahrungen mit behinderten Jugendlichen gemacht haben
- Aufklärung von potenziellen Arbeitgebern über Unterstützungsmöglichkeiten
- mehr Zusammenarbeit mit Industrie und Handelskammer sowie Handwerkskammer mit der Stadt
- Best-Practise-Beispiel Bruckwald: Wohnen und Arbeiten aus einer Hand, an einem Ort: Warum findet sich kein Träger, der dieses Konzept für behinderte Schulabgänger kopiert?
- mehr Arbeitsplätze auf dem 1. Arbeitsmarkt
- mehr Arbeitsplätze für gehörlose und blinde Menschen
- dass auch Menschen mit Autismus ihren Platz finden können zum Leben und Arbeiten
- dass Agentur für Arbeit weniger Steine in den Weg legt, wenn man als Autist eine Ausbildung machen möchte
- dass es Alternativen zu den Werkstätten (WFbM) gibt: Arbeitsplätze außerhalb von Werkstätten mit intensiver Begleitung in Bereichen, der den jeweiligen Interessen entspricht – damit auch Menschen mit Autismus am Arbeitsleben teilhaben können. Denn in den Werkstätten ist das für viele viele zu groß und unüberschaubar und es gibt dort in der Regel keine autismusspezifische Unterstützung, genau diese wird jedoch benötigt.
4. Wohnen (10 Karten)
- mehr bezahlbarer und barrierefreier Wohnraum für Menschen mit Behinderung
- mehr Mehrgenerationenwohnprojekte unterstützen
- mehr WGs mit Studenten und Menschen mit Behinderung
- mehr städtische Hilfen bei der Wohnungssuche für inklusive Wohngemeinschaften
- mehr Wohnprojekte für 18 bis 30-jährige Behinderte + Kurzzeitpflegeplätze (die fehlen gänzlich). Kurzzeitpflege für 18 bis 30-Jährige nicht in Pflegeheimen!
5. Begegnung (5 Karten)
- mehr Angebote für Austausch zwischen Menschen mit und ohne Behinderung, zwischen Jung und Alt
- mehr Orte der Begegnung für Kinder, inklusive Aktionstage, Kindergottesdienste
- mehr Begegnungsorte in der Innenstadt in Museen, Cafés – um Vertrautheit zu schaffen
- mehr Mitmachveranstaltungen für alle Bürger-innen im öffentlichen Raum, z.B. Mitternachtstisch, Freiburg feiert, singt, tanzt, isst…
6. Finanzielle Themen / Hilfen (15 Karten)
- mehr soziale Partizipation armer Menschen
- Zuverdienst für Empfängerinnen und Empfängern von Grundsicherung ändern
- günstigere Fahrdienste für Menschen mit Behinderung
- kostenloser ÖPNV
- Freifahrtscheine für Senioren, die den Führerschein freiwillig abgeben
- Vereinfachung des Hilfesystems: Statt ‚Einzelfallhilfen‘ Budgets zuweisen
- ein Leben mit bedarfsgerechter Assistenz mit hohem Bedarf muss weiter unterstützt und finanziert werden
- dass es möglich ist, Assistenz zu bekommen für Arbeit und Alltag und der Unterstützungsbedarf von Menschen mit Autismus (ohne geistige Behinderung) anerkannt wird.
- mehr finanzielle Unterstützung für Menschen mit psychischen Erkrankungen (kulturelle Partizipation, freie Eintritte)
- mehr Unterstützung (personell + finanziell) zur Teilnahme behinderter Jugendlicher und Kinder an Ferien- und Freizeitangeboten der Stadt
- Verbilligter Eintritt ab 50% Schwerbehinderung in allen Bädern der Stadt´Freiburg i.Br.
- Kostenlose Ausleihe in der Stadtbibliothek
7. Weitere Wünsche / Angebotslücken (10 Karten)
- die Stadt sollte mehr Partei ergreifen für die ca. 12.000 Bürgerinnen und Bürger, die an psychischen Erkrankungen leiden. Weitere Anstrengungen gegen eine Stigmatisierung dieser Gruppe wären sehr wünschenswert.
- Inklusion ist mehr als Barrierefreiheit für Körper- und Sinnesbehinderte. Die Teilhabe von psychisch erkrankten Menschen braucht mehr Entgegenkommen
- Bessere Zusammenarbeit vom Amt für Soziales und Senioren und Amt für Kinder, Jugend und Familie im Sinne der Teilhabe aller unabhängig von Geschlecht, Herkunft, Alter und Behinderung
- Gesprächskreis für Eltern (auch junge Eltern), die selbst behindert sind und nichtbehinderte Kinder haben
- Aufklärung auch über weniger bekannte Krankheitsbilder (Infoveranstaltungen)
- Kulturwunsch Freiburg nachhaltig fördern
- mehr Sicherheit und Sauberkeit in der Stadt
8. Haltungen (15 Karten)
- mehr Respekt für andere, Offenheit und Geduld, mehr Toleranz, Wertschätzung bestärken
- einen respektvollen, zuvorkommenden Umgang mit und untereinander, Hilfsbereitschaft – ohne Herablassung
- ein selbstverständliches Miteinander – weder ‚Wegdrehen‘ oder ‚Abwenden‘ oder ‚Mitleidsblick‘ der Nicht-Behinderten noch ‚gefühlter Vorwurf‘ oder vermittelte ‚Schuldgefühle‘ durch die Behinderten. Aufmerksam sein, mitfühlen und uns gemeinsam Leben freuen.
- ein besseres, sensibleres Miteinander
- mehr Aufmerksamkeit gegenüber eingeschränkten Personen
- Offenheit und Bereitschaft zu Perspektivenwechsel von Seiten der Verantwortlichen
- weniger Barrieren im Kopf
- mehr Rücksicht der Radfahrer auf Fußgänger*innen und Menschen mit Behinderung
- mehr Rücksicht auf ältere und behinderten Menschen, z.B. Gehwege für Rollatoren freihalten, da oft Mülltonnen im Weg stehen
- Integration von Randgruppen bei großen Veranstaltungen wie z.B. der Fasnet
- ein Lächeln in unseren Gesichtern denen gegenüber, die uns begegnen
- dass das Schimpfwort ‚Du bist ja behindert‘ aus dem Wortschatz verschwindet
- Ein offenes, engagiertes Freiburg, in dem alle inklusiv denken und handeln
- freundlicher und hilfsbereiter Umgang mit Klientinnen und Klienten in Behörden (z.B. Ausländerbehörde)
- dass die Verschiedenheit der Andersartigen, der Einwanderer, der Armen dazu dienen werden, die "Normalen" zur Liebe und zur Aufnahmebereitschaft zu erziehen (auf italienisch eingereicht).
Anlage 3: Programm des Stadtforums Inklusion
Stadtforum Inklusion am Mittwoch, 22.02.2017, von 15 bis 18 Uhr im Konzerthaus Freiburg (Runder Saal)
Programm
Musikalischer Auftakt: Inklusiver Chor der Albert-Schweitzer-Schulen I-III (Leitung: Lena Knobloch)
Begrüßung durch Bürgermeister von Kirchbach
Präsentation von Eindrücken aus der Woche der Inklusion (PH-Radio und Auswertung der Meinungskarten) im Gespräch mit Bürgermeister von Kirchbach, Frau Dr. Breckwoldt (Vorsitzende des Stadtseniorenrates Freiburg e.V.) und Frau Baumgart, Behindertenbeauftragte der Stadt Freiburg
Musikalisches Intermezzo "The Moonwalkers" (Leitung: Arnd Schröder)
Impuls von Prof. em. Dr. Baldo Blinkert: Lebensqualität und Zukunftsplanung / soziale Inklusion als Herausforderung in einer polarisierten Gesellschaft
Impuls von Sofie Eichner und Alexander Sbosny, StadtRaumKonzept Dortmund: Aktionsplan für ein inklusives Freiburg – Evaluation und Fortschreibung
Musikalisches Intermezzo "The Moonwalkers"
Möglichkeit für Fragen des Publikums
Ausblick von Herrn Bürgermeister von Kirchbach
Musikalischer Ausklang "The Moonwalkers"
Möglichkeit zum Austausch im Foyer mit Getränken und Imbiss
Moderation: Werner Witt, SWR Studio Freiburg
Gebärdensprachübersetzung: Ilse Thomas-Tüchermann und Bea Blumrich